Bayern, Baden-Württemberg, Deutschland, Europa – die ganze Welt redet aktuell über die rasante Ausbreitung des Coronavirus und die Versuche, über Ausgangssperren eine Eindämmung zu erreichen. Aus China, dem Ursprungsland der weltweiten Corona-Pandemie, gibt es dagegen schon wieder die Sorge vor einem neuen (bekannten) Virus: dem Hantavirus. In der chinesischen Provinz Yunnan ist einem Bericht der Deutschen Wirtschaftsnachrichten zufolge das Hantavirus ausgebrochen. Eine Person sei daran gestorben, 32 weitere seien getestet worden.
Das Hantavirus wird etwa über Nagetiere wie Ratten oder Mäuse übertragen. Besonders gefährdet ist deshalb, wer im Forstbetrieb, in der Landwirtschaft oder im Garten arbeitet. Denn, die Viren des Hantavirus kommen meist durch einatmen in die Körper, etwa durch kontaminierten Staub. Hantaviren sind nicht neu und bereits weltweit verbreitet, wie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung schreibt. Todesfälle sind demnach in Deutschland sehr selten.
Von Mensch zu Mensch breiten sich die Viren in der Bundesrepublik nicht aus. Wie auch gegen das Coronavirus gibt es auch gegen das Hantavirus aktuell aber noch keinen Impfstoff. Der Erreger weist bei der Übertragung Ähnlichkeiten mit dem Coronavirus auf.
Steigende Suchanfragen nach Hantavirus bei Google
Ein weiterer Indikator für ein globales Thema ist zudem Google Trends. Dort haben in den vergangenen Tagen auch im deutschsprachigen Raum signifikant deutlich mehr Menschen nach dem Hantavirus gesucht als in den Vorwochen-Zeiträumen (Steigerungen um bis zu 1000 Prozent).
Je nach Virustyp unterscheidet sich die Schwere der Krankheit. Meist erleiden Infizierte plötzlich hohes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Magen-Darm- und Nierenprobleme. Bei einer Ansteckung mit Hantaviren muss das zuständige Gesundheitsamt informiert werden.
Hantavirus im Kreis Göppingen: Eine der gefährdetsten Regionen in Baden-Württemberg
Im vergangenen Jahr war das Hantavirus auch in der Region großes Thema. Insbesondere im Kreis Göppingen hatte es eine hohe Zahl an Fällen gegeben. Der Kreis galt landesweit als einer derjenigen, die am gefährdetsten waren in Bezug auf Hantaviren-Fälle.
Auch im gesamten Bundesland Baden-Württemberg war die Zahl der Hantavirus-Fälle im Laufe des Jahres deutlich angestiegen.
Hantaviren von kleinen Säugetieren übertragen
Zum Hantavirus schreibt das Robert-Koch-Institut (RKI), das gerade im Rahmen der Coronavirus-Krise fast täglich in den Medien ist, dass es „von kleinen Säugetieren beherbergt wird. Bei Übertragung auf den Menschen können sie in Abhängigkeit von der Virusspezies verschiedenartige Krankheitsbilder mit unterschiedlich schwerem Verlauf verursachen.“
Die Zahl der bundesweit übermittelten Hantavirus-Erkrankungen variiert laut RKI von Jahr zu Jahr sehr stark: „Während in den Jahren 2001 bis 2004, 2006, 2008, 2009, 2011, 2013 und 2014 im Mittel 233 Fälle übermittelt wurden, waren die Jahre 2005, 2007, 2010 und 2012 jeweils von epidemischen Zunahmen der für Deutschland typischen Puumalavirus-Infektionen in bestimmten Regionen der Bundesrepublik geprägt.“ Viele Ansteckungen gab es laut RKI mit mehr als 2800 Fällen 2012. Das Jahr 2019 wurde vom RKI als deutliches Ausbruchsjahr bezeichnet. Zum 15. Juni 2019 zählte Deutschland 589 Erkrankungsfälle. Das RKI beschreibt 2019 deshalb als ein Jahr mit hohen Fallzahlen, es sei aber unter den Ausbruchsjahren keine Besonderheit.
Ausbruchsregionen mit jeweils unterscheidbaren Puumalavirus-Varianten liegen dem RKI zufolge vor allem auf der Schwäbischen Alb, im Bayerischen Wald und dem Spessart, in Nordost-Hessen, im Teutoburger Wald und im Münsterland.
Aktuelle Fahlzahlen zu Coronavirus-Infizierten und -Toten in unterschiedlichen Regionen Baden-Württembergs findet ihr in diesem Artikel.