Die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) ist tot. Sie starb am Mittwoch, den 5. Oktober im Alter von 77 Jahren in ihrer Heimatstadt Würzburg, wie der bayerische Landtag unter Berufung auf den Familienkreis Stamms mitteilte. „Sie war Bayerns soziales Gewissen, Maßstab und Vorbild im Einsatz für die Mitmenschen“, würdigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) die Gestorbene. „Ihr großes Herz gehörte den Familien und ganz besonders den Schwächsten in unserer Gesellschaft. Mit ihrer Hilfsbereitschaft und Wärme war sie ein Vorbild für viele Menschen.“
Todesursache: Barbara Stamm war lange krank
Stamm ist an Brustkrebs gestorben. Die Erkrankung hatte sie 2009 erstmals öffentlich gemacht. Durch die Erkrankung sah sie sich letztlich gezwungen, in den Ruhestand zu gehen.
Stamm stand von 2008 bis 2018 an der Spitze des bayerischen Landtags. Sie war die erste Frau in diesem Amt. Insgesamt gehörte sie 42 Jahre lang dem Landtag an, zudem war sie mehr als 13 Jahre lang Mitglied der Staatsregierung, unter anderem als Staatssekretärin und Ministerin sowie von 1998 bis 2001 als stellvertretende Ministerpräsidentin.
Söder: Trauerbeflaggung in Bayern
Ministerpräsident Markus Söder verneige sich vor ihrem Lebenswerk. Für Donnerstag und den Tag der Beisetzung ordnete Söder zu Ehren der „Mutter Bayerns“ Trauerbeflaggung an allen staatlichen Dienstgebäuden an.
„Ich bin zutiefst getroffen von der Nachricht vom Tod meiner Amtsvorgängerin“, sagte die amtierende Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). „Wir verlieren mit Barbara Stamm eine über alle Parteigrenzen beliebte und hochgeschätzte Politikerin, die sich jahrzehntelang vor allem für die Ärmeren und Schwächeren in unserer Gesellschaft einsetzte und ihnen eine Stimme gab.“ Als erste Frau an der Spitze des Bayerischen Landtags habe sie sich „großen Respekt und hohes Ansehen erworben. Wir verlieren mit ihr ein großes Vorbild für Frauen in der Politik, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Schwachen in der Gesellschaft und eine überzeugte Demokratin.“
Auch Politiker anderer Parteien zollten Stamm Respekt: „Barbara Stamm war für Bayern die Mutter der Nation“, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). „Es schmerzt sehr, sie zu verlieren. Ihre sozialen Verdienste sind nicht hoch genug einzuschätzen.“
Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn sagte, Stamms Tod mache ihn traurig. „Sie hatte Rückgrat, einen klaren sozialen Kompass und war doch immer für Kompromisse offen. Ihre menschliche fränkische Art und ihr Humor werden mir in Erinnerung bleiben.“
Barbara Stamm hatte Krebs: Brustkrebs trifft jährlich tausende Frauen
Brustkrebs ist noch immer eine der häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Laut dem Zentrum für Krebsregisterdaten wird eine von acht Frauen in Deutschland mal eine Brustkrebserkrankung durchmachen. Drei von zehn Frauen sind unter 55 Jahre alt. Im Jahr 2019 erkrankten 71.000 Frauen und 760 Männer neu an Brustkrebs. 18.000 Frauen sind 2019 daran gestorben.