In Deutschland wie in anderen europäischen Ländern macht sich das Affenpockenvirus breit. Experten mahnen, auch wenn die Symptome bei den meisten Erwachsenen mild sind und von alleine abheilen. Zudem wird gerade recherchiert, wie gut die allgemeine Pockenimpfung, die in Deutschland viele Menschen schon bekommen haben, gegen die Affenpocken schützt.
  • Pockenimpfung: Schützt sie gegen die Affenpocken?
  • Wie viele Menschen haben eine Pockenimpfung bekommen?
  • Welcher Name steht im Impfausweis für die Pockenimpfung?
  • Braucht man eine Auffrischung für die Impfung gegen die Pocken?

Pockenimpfung: Schützt sie gegen die Affenpocken?

Das Bundesgesundheitsministerium erwartet noch zunehmende Affenpocken-Fälle. „Es handelt sich inzwischen um ein Geschehen mit internationaler Verbreitung“, heißt es in einem Ministeriumsbericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. In zahlreichen Ländern seien mehr als 130 bestätigte Fälle und Verdachtsfälle nachgewiesen, „Tendenz täglich steigend“.
Die gute Nachricht ist, dass es bereits eine Impfung gibt, die gut gegen das Affenpockenvirus schützt: Die herkömmliche Pockenimpfung. „Eine Pockenimpfung schützt vermutlich auch vor Affenpocken“, erläutert das Ministerium. In der Bundesrepublik sei sie bis 1975 für Einjährige Pflicht gewesen, in der DDR sei eine Impfpflicht 1982 aufgehoben worden. Die Bundesregierung hat laut dem Bericht etwa 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert. Davon seien zwei Millionen Dosen an die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gespendet und für sie eingelagert worden. Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen werde, sei noch Gegenstand der fachlichen Abklärung.
Nach Angaben der US-amerikanischen Agentur CDC (Ceter for Diesease Control) ist die Pockenimpfung zu 85 Prozent effektiv gegen die Affenpocken. Zudem kann es hilfreich sein, innerhalb von vier Tagen nach Infektion mit den Affenpocken noch eine Pockenimpfung zu erhalten. Das kann vor einer Verschlechterung der Erkrankung schützen.

Pockenimpfung: Ist sie Pflicht und wer ist schon geimpft?

Die Pockenimpfung ist in Deutschland nicht mehr Pflicht. In der DDR war sie das aber bis 1982, in der BRD bis 1975. Die Pockenimpfung „Imvanex“ ist in der EU seit 2013 zugelassen. Sie wird nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts aber erst ab einem Alter von 18 Jahren gespritzt. Es wird aber – im Vergleich zur Impfung gegen Windpocken (Masern-Mumps-Röteln-Vakzine) nicht mehr allen Menschen gegeben, da die Pocken seit 1980 weltweit ausgerottet sind. Nach diesem Zeitraum gibt es also immer weniger Menschen, die tatsächlich eine Pockenimpfung bekommen haben. Sie gilt seit den 80er Jahren auch nicht mehr als Standardimpfung, die allen Kindern geimpft wird. Wer also nach 1983 geboren wurde, hat wahrscheinlich keine Pockenimpfung bekommen.
Übrigens: Wer eine Impfung gegen die Pocken bekommen hat, hat sehr vermutlich auch eine Narbe. Diese Narbe haben viele – aber nicht alle Impflinge – da es oft an der Einstichstelle eine kleine Infektion gab. Nach der Abheilung blieb die Narbe.
Eine Narbe einer Pockenimpfung ist an einem Oberarm sichtbar. Die Pocken zählten lange zu den gefährlichsten Krankheiten überhaupt für den Menschen.
Eine Narbe einer Pockenimpfung ist an einem Oberarm sichtbar. Die Pocken zählten lange zu den gefährlichsten Krankheiten überhaupt für den Menschen.
© Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Pockenimpfung: Welcher Name steht im Impfausweis?

Seit dem 19. Jahrhundert hat es in Deutschland eine Impfpflicht gegen die Pocken gegeben. In dieser Zeit haben sich die Impfstoffe natürlich stark verändert. 1983 wurde die Pocken-Impfung eingestellt. Davor gab es die Pflicht, zwischen dem ersten und dem zwölften Lebensjahr geimpft zu werden. Im Impfausweis wird in der Regel „Pocken“ neben der Chargennummer aufgeführt. Da es früher Pflicht war, ist die Pockenschutzimpfung in alten Impfpässen extra aufgeführt. In neueren Impfpässen ist das nicht der Fall. Möglich ist auch die Abkürzung „MVA“, das für „modifiziertes Vacciniavirus Ankara“ steht. Dabei handelt es sich um eine Form der Kuhpocken, die für die Impfung gegen die Pocken verwendet wurde. Der heute gültige Impfstoff beinhaltet auch das MVA.

Affenpocken: Braucht man eine Auffrischung der Pockenimpfung?

Die Pockenimpfung schützt laut CDC bis zu fünf Jahre lang sehr effektiv gegen die Pocken. Danach sinkt die Effektivität kontinuierlich ab. Wer sich also in Gefahr sieht und bereits eine Pockenimpfung bekommen hat, kann eine Auffrischung in Erwägung ziehen. Die CDC empfiehlt Personen, die mit dem Pockenvirus im Labor arbeiten, alle drei Jahre einen Booster. Allerdings gibt es auch Studien, die zeigen, dass eine einmalige Pockenimpfung ein Leben lang vor einer Infektion schützt. Ob das dann auch für die Affenpocken der Fall wäre, ist zunächst nicht bekannt.
Es gibt außerdem in den USA eine Impfung speziell gegen die Affenpocken. Diese ist aber in der EU nicht zugelassen.