Schreck zur Haupteinkaufszeit am Donnerstag, 16.02., mitten auf den Ulmer Sedelhöfen: Wie die Polizei berichtet, fiel einer Streife der Polizei, die auf dem Albert-Einstein-Platz unterwegs gewesen war, ein Mann auf. Der 29-Jährige stand an der Sedelhofpassage und präsentierte vorbeigehenden Frauen sein entblößtes Geschlechtsteil.
Sexuelle Belästigung: Exhibitionist auf den Sedelhöfen
Die Beamten alarmierten ein weiteres Streifen-Team der Polizei Ulm-Mitte. Gemeinsam nahmen sie den 29-jährigen Exhibitionisten vorläufig fest und brachten ihn aufs Revier. Bei weiteren Ermittlungen kam heraus, dass der Mann bereits am Vormittag in der Ulmer Innenstadt unterwegs gewesen und aufgefallen war. Die Polizei nahm den Exhibitionisten in Gewahrsam und erteilte ihm zudem einen Platzverweis für die Sedelhöfe. Die Polizei Ulm bittet Zeugen des Vorfalls sich zu melden. Die Telefonnummer für Hinweise lautet: 0731 1880.
Tipps der Polizei zum richtigen Verhalten gegenüber Exhibitionisten
Fälle von Exhibitionismus und sexuellen Handlungen in der Öffentlichkeit gibt es immer wieder. Exhibitionisten wollen Angst machen oder Aufmerksamkeit erregen. Die Polizei gibt folgende Ratschläge bei der Begegnung mit einem Exhibitionisten:
- Betroffene sollten nicht zeigen, dass die Begegnung sie erschreckt. Man sollte sich so verhalten, als würde man den Täter ignorieren
- Wer von einem Exhibitionisten belästigt wird, sollte nicht die Distanz zum Täter unterschreiten, sonst könnten Betroffene sich eventuell in Gefahr begeben.
- Die beste Methode, sich gegen Exhibitionisten zu wehren ist, sich mit einer Personenbeschreibung sofort an die Polizei zu wenden, damit sie den Täter fassen kann.
- Betroffene sollten sich genau das Aussehen des Täters merken, um der Polizei eine Personenbeschreibung geben zu können. Zum Beispiel auf Merkmale wie Narben, Hautverfärbungen und Tätowierungen achten.
Sollte man ein Foto vom Täter machen?
Die Idee, ein Foto von Exhibitionisten zu machen, ist umstritten. Einerseits hilft das bei der Fahndung, andererseits schenkt man dem Täter damit wiederum Aufmerksamkeit - was er ja beabsichtigt.
Was wollen Exhibitionisten bei Opfern erreichen?
Die Begegnung mit einem Exhibitionisten kann unabhängig vom Alter für Betroffene sehr belastend sein. Genau das ist es, was die Täter erreichen wollen, erklärt Wolfgang Jürgens, Pressesprecher der Polizei in Ulm.
Deswegen spricht man bei Exhibitionismus auch von einer indirekten Gewalttat: „Die Täter suchen nicht die Nähe, sondern die Distanz. Aus dieser Distanz heraus wollen sie gegenüber ihren Opfern Macht ausüben.“ Exhibitionisten entblößen sich und zeigen ihr Geschlechtsteil, um das Erschrecken zu erleben. Das gibt ihnen sexuelle Erregung oder Befriedigung.
Meist sind Frauen die Opfer, weil sie vermeintlich schwächer sind. Exhibitionismus gilt medizinisch als Persönlichkeitsstörung oder Verhaltensstörung in Gestalt einer gestörten Sexualpräferenz, die einer Behandlung bedarf.
Ob Exhibitionisten gefährlich sind, lässt sich nicht klar sagen. In der Regel würden sie die Distanz suchen, erklärt Jürgens. Das heiße aber nicht, dass sie nicht auch einen direkten sexuellen Übergriff versuchen könnten.
Exhibitionismus vor Kindern gilt als sexueller Missbrauch
Allgemein sieht das Gesetz für eine exhibitionistische Handlung eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu einem Jahr vor. Exhibitionismus gegenüber Kindern unter 14 Jahren gilt juristisch als sexueller Missbrauch.
Die Kriminalstatistik nennt für das Jahr 2021 rund 8170 Fälle von exhibitionistischen Handlungen und Erregung öffentlichen Ärgernisses in Deutschland. Im Jahr 2020 waren es rund 8800 Fälle gewesen. Die Fallzahlen sind über die vergangenen 10 Jahre gesehen nur leicht gestiegen. Die Täter sind in großer Mehrheit Männer.