Es war schlichtweg das größte musikalische Ereignis in Ulm seit Mitte März, seit dem Lockdown in der Corona-Krise, und zwar in jeder Hinsicht: das Schwörkonzert im Münster. Ein Bläserensemble des Philharmonischen Orchesters unter Generalmusikdirektor Timo Handschuh spielte festlich auf, Friedemann Johannes Wieland brillierte mit Orgelhits wie der Toccata und Fuge d-Moll von Bach. Und auch der Motettenchor der Münsterkantorei war am Samstagabend dabei: rund 70 Sängerinnen und Sänger, mit Abstand verteilt im nördlichen Seitenschiff. Ein wunderbar reiner, warmer A-cappella-Klang wehte durchs Münster: „Der Mond ist aufgegangen“. Die 250 Zuhörerinnen und Zuhörer waren berührt.

Klassisches Schwörkonzert trotz vieler Absagen

Vieles ist ausgefallen und abgesagt worden in diesen Stadtfeiertagen – aber für das klassische Schwörkonzert hat Münsterkantor Wieland geradezu gekämpft. Die aktuellen Hygiene- und Sicherheitsverordnungen ließen ein veritables Programm zu: nicht wie geplant Ludwig van Beethovens „Missa solemnis“ vor Riesenkulisse, aber wer jetzt dabei sein konnte, darunter 200 Leserinnen und Leser der SÜDWEST PRESSE, kam in den Genuss einer besinnlichen, beglückenden Musikstunde. Standing Ovations.