Seit 30 Jahren besitzt und leitet Hans Dollinger zusammen mit seiner Ehefrau Jeannette nun schon das Hotel und den Landgasthof Hirsch in Marktlustenau. Er ist bereits die dritte Generation. Die Großeltern hatten auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Ortsdurchfahrt mit einer Gaststätte begonnen. Die Eltern, die zur Hälfte auch noch in der Landwirtschaft tätig waren, hatten 1970 das heutige Gebäude gebaut.
Über die Jahre hinweg wurde auch eine Erweiterung notwendig. Zur ersten Etage mit vier Zimmern kam der Ausbau der zweiten hinzu, sodass Dollingers heute elf Zimmer für etwas mehr als 22 Hotelgäste anbieten können.
Auflagen für die Drei-Sterne-Klassifizierung und Erwartungen von Hotelgästen führten immer wieder zu Modernisierungen und schließlich zu einem kompletten Umbau der Hotelzimmer. Vor zehn Jahren investierte das Ehepaar Dollinger in drei große Fotovoltaikanlagen und Solaranlagen für Strom- und Warmwassererzeugung – auch im Gewerbegebiet separat vom Hotel. „Wir sind heute energieautark“, kann Hans Dollinger somit festhalten.
Insofern kann er sich mit Blick auf die derzeit extrem steigenden Energiekosten etwas zurücklehnen – wären da nicht auch die damit verbundenen Steigerungen beim Einkauf von Lebensmitteln. Am stärksten hat sich dies bei Fetten und Ölen niedergeschlagen, deren Preis zwischen 20 und 30 Prozent gestiegen ist.
Bei Fleisch- und Milchprodukten seien es noch 15 Prozent, und selbst die Brauerei habe ihre Preise um acht Prozent angehoben. Viel habe dies, so Dollinger, mit Lieferpauschalen und einer Erhöhung der Mindestmenge bei der Abnahme von Lieferungen zu tun. Gäste und Kunden, die mit Essen beliefert werden, akzeptierten zum Großteil die gestiegenen Preise. Dass hier wegen gestiegener Preise auf das Essen im Restaurant verzichtet werde, könne er nicht feststellen, meint Hans Dollinger. Angesichts der Energieunabhängigkeit des Hotels seien dagegen die Übernachtungspreise im Wesentlichen gleich geblieben.
Aber das Hotel ist nur eines von vier Standbeinen des Landgasthofs Hirsch. Ein zweites seien Veranstaltungen im Saal, also etwa Familienfeiern, ein drittes Catering für Firmen- wie Familienfeiern und als viertes das Kochen für Senioren und Firmen sowie für die Kindergärten und die Grundschule. Da habe es schon einmal einen Tag gegeben, an dem bis zu 300 Mahlzeiten gekocht werden mussten. Im Schnitt seien es täglich etwa 200 Mahlzeiten.
Die kocht Küchenmeister Dollinger, der in Rothenburg ob der Tauber und im „Traube Tonbach“-Hotel in Baiersbronn gelernt hat, zusammen mit zwei Teilzeitkräften. Für die Küche sucht Hans Dollinger momentan noch einen Koch und eine Spülkraft.
Um den Rest des Betriebs, also das Hotel und den Service, kümmert sich seine Frau Jeannette. Für den Service sind es noch einmal zwei Teilzeitkräfte, für das Reinigen der Zimmer eine Teilzeitkraft. Durch die Corona-Pandemie wurde es schwierig, die Mitarbeiter in diesem Bereich trotz Weiterbeschäftigung mittels Rückgriff auf finanzielle Rücklagen zu halten.
„Insgesamt haben wir die Corona-Pandemie aber gut überstanden. Wir hatten schnell auf Liefer- und Abholservice umgestellt. Und die Bürgerinnen und Bürger aus Kreßberg haben in der Zeit viel bestellt und selbst abgeholt. Selbst aus Schopfloch und sogar aus Dinkelsbühl hatten wir Kunden“, weiß Hans Dollinger zu berichten.
Er sei den Menschen vor Ort dankbar, dass sie den Landgasthof mit ihren vielen Bestellungen in dieser Zeit so stark unterstützt hatten. Zeitweise musste das komplette Personal mithelfen, um die Menge an Bestellungen bewältigen zu können.
Auch sonst ist Hans Dollinger sehr zufrieden, wie es inzwischen wieder läuft. Das Hotel sei seit März wieder gut ausgelastet. Etliche Gäste übernachten hier auf dem Weg vom Süden in den Norden oder in umgekehrter Richtung. Viele Gäste kämen wegen Veranstaltungen in Dinkelsbühl wie das Summerbreeze oder in Rothenburg wie das Taubertal-Festival, auch vermehrt wieder Wallfahrer auf den Hohenkreßberg. Gut findet er, dass die Fahrradwege in der Gemeinde beschildert wurden. Das bringe auch mehr Radfahrer als Übernachtungsgäste.
In die Zukunft blickt das Ehepaar Dollinger zwar zuversichtlich, aber im Moment auch noch nicht langfristig. Erst werde Anfang Juli mithilfe von Fördergeldern aus dem Leader-Programm im Hotelbereich modernisiert. Dann müsse man schauen, wie es im Herbst mit der Pandemie und einer neuen Welle wird. Dann müsse auf die Speisekarte geschaut werden. Immer stärker werde Vegetarisches und Veganes verlangt. Weiter werde es mit E-Ladestationen für Gäste gehen. Und ganz weit weg sei schließlich noch die Frage des Wandels in der Landgastronomie, und wie es mit dem Hotel in Zukunft weitergehen werde, wenn Dollingers einmal aufhören.
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