Der Ausgang der OB-Wahl am Sonntag war für einige Kandidaten ernüchternd. Noch am Sonntagabend hat Siegfried Schäfer angekündigt, nicht mehr zur notwendig gewordenen Neuwahl am 19. März antreten zu wollen. Einen Tag später, am Montag, haben auch Erwin Feucht und Dominik Ochs mitgeteilt, nicht mehr zu kandidieren.
Zu geringe Wahlbeteiligung
Erwin Feucht hat zwar seinen Unterstützerinnen und Unterstützern keine ausdrückliche Wahlempfehlung ausgesprochen, wünscht aber seinem Mitbewerber Dirk Abel (CDU) viel Erfolg bei der anstehenden Oberbürgermeister-Wahl. „Die Wahlbeteiligung für eine der wichtigsten kommunalen Wahlen empfinde ich als sehr enttäuschend. Nach den gut besuchten Podiumsdiskussionen in der Stadthalle und der vielfältigen Kandidaten- und Kandidatinnen-Auswahl glaubte ich an eine lebendige Demokratie in unserer Stadt und an eine damit verbundene hohe Wahlbeteiligung.“ Nicht nur er hadert mit der Wahlbeteiligung. Die war mit 44,5 Prozent geringer als bei vergleichbaren Wahlen, wenn Amtsvorgänger nicht mehr antraten. „Ich werde weiterhin meine volle Kraft und mein Wissen im Gemeinderat einbringen und an der Zukunft unserer Stadt mitarbeiten“, verspricht Feucht.
Dominik Ochs verweist auf das Wahlergebnis und respektiert den Willen der Wählerinnen und Wähler, folglich tritt auch er nicht mehr an. „Die Balingerinnen und Balinger haben gezeigt, wer ihre Favoriten sind.“ Dominik Ochs hat indes eine klare Wahlempfehlung ausgesprochen: „Mein Herz schlägt seit jeher für die Sozialdemokratie. Das bedeutet, ich werde am 19. März meine Stimme an Sybille Fleischmann geben“, wiewohl er Dirk Abel als „angenehmen CDU-Politiker kennengelernt“ habe.
Gleichzeitig appelliert er an die Wahlberechtigten, wählen zu gehen: „Es geht um die Zukunft unserer Stadt. Bitte geht wählen und fordert auch alle, die ihr kennt, auf, wählen zu gehen.“
Möglich, dass schon morgen Karlheinz Baumeister aus Ostdorf seine Kandidatur bekannt geben wird, wie er auf Nachfrage mitgeteilt hat. Er wollte schon bei der ersten Wahl dabei sein, wurde aber aus formaljuristischen Gründen nicht als Bewerber zugelassen.
„Wäre respektos“
Auf jeden Fall dabei sein werden Markus Robert Weinmann und Stefan Buck, die nach ein Mal drüber schlafen neuen Mut gefasst haben. Weinmann, der am Sonntagabend kurz ins Wanken geriet („weitermachen bringt nicht viel“), wurde von Freunden und Bekannten angesprochen und aufgemuntert, noch mal anzutreten. So ganz habe er am Sonntag gar nicht abgesagt, vielmehr sei er sich nur nicht ganz sicher gewesen, jetzt aber ist er es: Er hält seine Kandidatur aufrecht.
So hält es auch Stefan Buck. Das sei er seinen Wählern schuldig, betont er, die wolle er mit einem Rückzug nicht enttäuschen, „alles andere wäre respektlos“. Ihn habe gar nicht so sehr das Ergebnis geärgert, vielmehr die geringe Wahlbeteiligung: „Man muss wählen gehen“, sagt er. Wenig Verständnis hat er für Nichtwähler, „die an den Stammtischen grölen, wie schlimm die Politik ist.“ Er, der insgesamt auf 1,4 Prozent kam, schaffte in seinem Wohnort Stockenhausen 11 Prozent, doch von 210 Wahlberechtigten gingen 80 nicht zum Wählen: „Der weiteste Weg beträgt 400 Meter oder drei Minuten zu Fuß“, sagt er.
Dabei, so Buck, habe es ein breit gefächertes Spektrum an Kandidaten und Kandidatinnen gegeben. Alles nette Leute, sagt Buck. Es gäbe bei so einer richtungsweisenden Wahl keinen Grund, die Stimme zu verweigern.
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OB-Kandidaten sind noch dabei: Dirk Abel, Sybille Fleischmann, Markus Robert Weinmann und Stefan Buck. Bis Mittwoch, 18 Uhr, läuft die Bewerberfrist für die Neuwahl am 19. März.