Die absolute Mehrheit der Stimmen hat der CDU-Kandidat Dirk Abel verfehlt, mit dem Ergebnis ist er dennoch glücklich. 43,2 Prozent, damit hat er das Bewerberfeld weit hinter sich gelassen. Sybille Fleischmann, die von der SPD unterstützt wird, kam mit 25,9 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Dritter, aber weit abgeschlagen, wurde der Grünen-Kommunalpolitiker Erwin Feucht (9,6 Prozent), Siegfried Schäfer schaffte 7,4 Prozent, knapp dahinter reiht sich Dominik Ochs (Die Partei) ein (mit 7 Prozent), Robert Markus Weinmann kommt auf 4 Prozent, Stefan Buck auf 1,5.
Doch gelaufen ist die Wahl noch nicht, denn wenn niemand die absolute Mehrheit erreicht, bedarf es einer Neuwahl, für die sich übrigens auch neue Kandidaten bewerben können. Diese Wahl ist am 19. März, bewerben muss man sich dafür bis Mittwoch, 18 Uhr. Als sich am Sonntag das Foyer des Rathauses gegen 18 Uhr allmählich füllte, war der Ausgang noch vollkommen ungewiss. Sechs Bewerber, eine Bewerberin um den OB-Posten: Da spricht wenig für eine Entscheidung gleich im ersten Wahlgang. Ein kurzes Raunen ging durch den Saal, als auf den aufgestellten Bildschirmen das Ergebnis des ersten ausgezählten Wahlbezirks (Roßwangen) bekannt gegeben wurde. Abel stand bei etwas mehr als 40 Prozent, fast gleichauf mit ihm war Siegfried Schäfer, der in Roßwangen lebt und den Heimvorteil weidlich für sich nutzen konnte. Mit jedem weiteren Bezirk, der ausgezählt wurde, wurde der Stimmenanteil Schäfers geringer, während Abel zwischenzeitlich auf 46 Prozent stand. Konstant bei neun Prozent steckte Erwin Feucht fest, während sich die Zahlen für Sybille Fleischmann stetig nach oben entwickelten. Am Ende war Dirk Abel das Maß aller Dinge: „Dass die Stimmung für mich gut ist, habe ich schon gespürt, 40 Prozent plus x habe ich erwartet“, sagte er, „jetzt freue ich mich auf zwei weitere Wochen Wahlkampf und werde Vollgas geben.“ Er, der seit Wochen von Haustür zu Haustür geht, „kennt allmählich alle Balinger persönlich.“ Sybille Fleischmann bespricht sich im Wahlteam, ist aber guter Dinge. „Ich bleibe im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern.“ Ob ihr der Frauenbonus geholfen habe? „Mit Sicherheit“, sagt sie, „den nehme ich gerne mit.“
So hat Balingen gewählt.
So hat Balingen gewählt.
© Foto: Peters
Erwin Feucht indes ist enttäuscht. Nicht, weil er Dritter wurde, vor allem, weil der Abstand zu den zwei vor ihm liegenden so groß ist. Siegfried Schäfer tritt nicht mehr an, Dominik Ochs wird noch mal drüber schlafen müssen, Markus Robert Weinmann und Stefan Buck ziehen sich aus dem Wahlkampf zurück. Sie sind nicht geknickt: „Warum auch?“, fragt Weinmann, „es war eine schöne Erfahrung“. So sieht es auch Buck, der sich darüber freut, „nette Leute kennengelernt zu haben.“ Als der amtierende Oberbürgermeister Helmut Reitemann das vorläufige Endergebnis bekannt gab, forderte er das Publikum dazu auf, den Kandidaten für ihr Engagement Applaus zu spenden. Und er kritisierte die geringe Wahlbeteiligung von 44,5 Prozent. Landrat Günther-Martin Pauli sprach von einem demokratischen, sportlichen und fairen Wahlkampf: „Die Demokratie hat auf jeden Fall gewonnen.“