Sie ist eigentlich gelernte Lehrerin, er kommt aus der Baubranche, gemeinsam führen sie erfolgreich ein mittelständisches Unternehmen mit mehr als 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Die Rede ist von Saliha und Murat Özcan, den Inhabern von „Sallys Welt“, einem Betrieb, der sich unter anderem auf Backen, Kochen, Garten und Kosmetik konzentriert.
Bekannt geworden ist die Marke vor allem durch Sally, wie sie sich auch öffentlich nennt. Mit mehr als zwei Millionen Followern betreibt sie einen der erfolgreichsten YouTube-Kanäle zum Thema Kochen und Backen. Regelmäßig zeigt sie ihren Fans dort ihre neuesten Kreationen – angefangen bei Pizzaschnecken, über einen Schoko-Cheesecake bis hin zu den buntesten Motivtorten. Unterstützt wird Sally dabei von ihrem Mann Murat, der gebürtig aus Dotternhausen kommt und dort beim SV Fußball gespielt hat. „Meine schönsten Erinnerungen verbinde ich mit diesem Verein“, hat er einmal in einem Interview gesagt. Inzwischen wohnt das Ehepaar mit den beiden Töchtern in Waghäusel, im Landkreis Karlsruhe und leitet dort ihr selbsternanntes „Sallycon Valley“.

Aus der Küche aufs Tanzparkett

Seit vergangener Woche zeigt sich Sally aber nicht nur in den sozialen Medien: kurzerhand tauschte sie ihre Küche gegen das Tanzparkett aus, denn als eine von 14 Prominenten ist sie Teilnehmerin der RTL-Sendung „Let‘s Dance“. Nach der Kennenlernshow Mitte Februar heißt es für Sally nun Tag für Tag stundenlang Trainieren. Ihr Mann Murat führt derweil Unternehmen und Haushalt weiter. Im gemeinsamen Podcast gab das Ehepaar seinen Followern nun erste Einblicke in die Sendung, die Proben und den neuen Alltag.
Besonders Murat zeigt sich darin positiv überrascht von der Show, denn Tanzen gehört eigentlich nicht zu seinen Interessen, er schaut eher Politik- oder Sportsendungen. „Ich war zum ersten Mal live in einer Tanzsendung. Es ist so eine geniale Community dort, wie eine kleine Stadt in einer Stadt, die sich nur um diese eine Fernsehsendung kümmert.“ Als Begleitung von Sally bekam er an dem Abend exklusive Eindrücke aus dem Studio und lernte das gesamte Team kennen. „Viele der Kandidaten kenne ich, manche aber nur aus dem Fernsehen und dann stehen die plötzlich vor dir und reden mit dir. Es ist wie eine Parallelwelt.“ Vier Stunden dauert die Sendung im Schnitt, eine lange Zeit, in der alles perfekt sitzen muss. Entsprechend verblüfft war Murat von den Abläufen im Studio: „Ihr seht immer die langen Werbepausen, aber da ist eine Power dahinter. Die brauchen jede Sekunde zum Umbau des Bühnenbildes.“
Damit der Abend für die Zuschauer im Studio und vor den Fernsehern zu einem Erfolg wird, trainieren die Kandidaten jeden Tag mehrere Stunden. Ihren Wunsch-Tanzpartner hat Sally dabei an ihrer Seite. Massimo Sinato gilt als Let‘s-Dance-Urgestein und bringt eine Menge Erfahrung mit. „Das gute ist, dass er in der Nähe wohnt, auch Frau und Kind hat. Wir wissen, dass es eine coole Konstellation ist“, freut sich Murat.

Viel Ehrgeiz und Spaß für den Erfolg

Etwa neun Stunden am Tag trainiert Sally nun für ihre Auftritte am Freitagabend. Nach einem freien Samstag, an dem sie die Zeit nach der Rückkehr aus dem Studio in Köln, gerne mit ihrer Familie verbringt, heißt es bereits sonntags wieder die Tanzschuhe zu schnüren. Denn nur drei Tage bleiben Massimo und ihr effektiv, um die Choreo in Kopf und Körper zu bekommen. „Es ist nicht wie in unserer Gemeinde, wo wir uns an Fasching verkleiden“, sagt Murat. „Die tanzen bei Let‘s Dance vor einem Fünf-Millionen-Publikum und haben nur drei Tage trainiert. Da musst du echt viel Ehrgeiz und Spaß haben.“
Erreichbar ist Sally in ihrer Trainingszeit weder für ihr Unternehmen noch für Murat, der Entscheidungen jetzt auch mal ohne seine Frau treffen muss. Offen gesteht er im Podcast, dass er am Anfang Probleme damit gehabt hat: „Ich war richtig verloren. Es ist eine ganz extreme und emotionale Zeit für uns, aber jetzt müssen wir es durchziehen.“ Dennoch steht er hinter seiner Frau und ihrer Entscheidung, sich auf großer Bühne im Fernsehen zu zeigen. Ganz wohl hat er sich anfänglich bei dem Gedanken aber nicht gefühlt: „Ich habe echt Angst gehabt, dass die Leute schreiben ‚Oh Gott, die tanzt‘.“ Doch Sally und Murat erhalten Zuspruch. „Viele Zuschauer sprechen uns auf der Straße an und sagen, dass sie uns die Daumen drücken. Das macht mich richtig stolz.“ Stolz ist Murat aber vor allem auf seine Frau, die sich oft morgens vor dem Tanzen noch um ihre Produkte und das Unternehmen kümmert. „Mich macht das alles fertig. Ich weiß nicht, wie sie das macht.“
Selbst das Tanzbein schwingen wird er aber nicht, versichert er im Podcast: „Ich sage jetzt schon, ihr werdet mich nicht zum Tanzen bringen.“ Er bevorzugt den Platz im Publikum – und drückt von dort aus die Daumen.

Marke nicht nur für Backen und Kochen

Sallys Back-Channel nahm im April 2012 seinen Anfang. Während ihres Lehramtsstudiums in den Fächern Hauswirtschaft, Deutsch, Englisch und islamische Theologie veröffentlichte sie ein Video mit der Anleitung für einen Nusszopf und erreichte innerhalb kurzer Zeit tausende Klicks. 2013 nahm sie an der ZDF-Sendung „Topfgeldjäger“ teil, die ihr zu weiterer Bekanntheit verhalf.
Inzwischen hat „Sallys Welt“ ihr Angebot ausgeweitet. Inzwischen vertreibt die Marke auch eigene Produkte übers Backen und Kochen hinaus.
Teil des Angebotes ist auch das zweite Unternehmen, in dem Murat Özcan tätig ist. Als Geschäftsführer leitet er „Restberry“, eine Firma, die sich mit allem, was zu Garten und Pflanzen gehört, befasst.