Drei sportlich gekleidete Frauen und ein Mann versammeln sich an einem kühlen Aprilnachmittag auf dem Messegelände in Balingen. Ihr Ziel: den sicheren Umgang mit dem Pedelec perfektionieren.
Die Verkehrswacht Zollernalbkreis bietet in Kooperation mit der Volkshochschule Balingen ein Pedelec-Sicherheitstraining speziell für die Zielgruppe ab 60 Jahren an. „Die Teilnehmer wollen mehr Sicherheit erlangen im Umgang mit dem Pedelec“, erklärt Georg Seeg, Vorsitzender der Verkehrswacht Zollernalbkreis, der das Training leitet.
Training für Anfänger und Fortgeschrittene
Dabei ist es egal, ob man erst seit kurzem auf dem Rad sitzt, oder schon mehrere Jahre Erfahrung hat. Das Training richtet sich an alle. An diesem Tag ist die Teilnehmergruppe bunt durchmischt. Birgit Höni, 65 aus Balingen, ist ein Neuling auf dem E-Bike. „Ich darf nach einem Kreuzbandriss jetzt wieder Rad fahren. Und ich hab gedacht, ich fange gleich mit dem Training an.“ Ein Jahr stand ihr Rad unbenutzt im Keller. Viel Erfahrung hat sie zwar noch nicht, aber sie hofft, nach dem Training souverän Alltagsrouten zu bestreiten und vielleicht auch mal eine größere Tour zu fahren.
„Ich will mich testen. Ich fahre viel mit dem Fahrrad“, sagt Ilona Pongs, 78 aus Hechingen, die bereits seit sechs Jahren mit dem Pedelec unterwegs ist. Auch zum Training nach Balingen ist sie mit dem E-Bike angereist „Ich habe letztes Jahr den Bodensee umradelt“, erzählt sie. Trotz der großen Erfahrung ist das Thema Sicherheit für sie ganz wichtig.
Auch das Ehepaar Waltraut und Wilfried Löffler hat schon ein paar Touren hinter sich. „Sie wollte gar nicht und jetzt ist sie begeistert“, scherzt Wilfried Löffler. Seine Frau lacht zustimmend. Mittlerweile nutzt das Ehepaar das Rad auch viel im Urlaub. Ihr Traum: Eine Weitwanderfahrt mit dem Rand – entweder am Bodensee oder an der Mosel.
Theorie und Praxis werden abgedeckt
Georg Seeg beginnt das Training mit einem theoretischen Teil. Er geht auf die unterschiedlichen Antriebe und technischen Ausstattungen verschiedener Räder ein und erklärt, was das in der Praxis bedeutet.
Aber sein wichtigster Punkt in diesem Teil des Trainings ist der Helm. Anhand von Unfallhelmen geht Seeg darauf ein, wie wichtig das Tragen eines Helms ist und welche Verletzungen vermieden werden können. Das zeigt er auch in einem praktischen Test: Er verpasst einem rohen Ei einen passgenauen Helm und lässt es aus etwas mehr als einem Meter Höhe auf den Boden fallen. Das Ei bleibt unversehrt.
Für den praktischen Teil geht es auf die Fahrräder. „Sie machen nur das, was sie sich zutrauen“, rät Seeg den Teilnehmern. Denn Angst sei kein guter Begleiter auf dem Fahrrad. Doch bevor es ans Fahren geht, bespricht Seeg die Themen Gleichgewicht und Auf- und Abstieg. Was erstmal einfach klingt, ist gar nicht ohne: Wer bei Auf- oder Abstieg vergisst zu bremsen, läuft Gefahr, dass ihm das Fahrrad davon fährt.
Das kann Waltraut Löffler bestätigen. Bei ihrem ersten Versuch auf dem Pedelec sei sie in Panik zu schnell vom Rad gestiegen. „Ich hab gebremst und bin abgestiegen – aber das Fahrrad ist im Turbo weiter und mich hat es auf die Knie geschlagen“, erzählt sie. So simpel also ein Training des Auf- und Absteigens klingt, es kann Unfälle vermeiden.
Individuelle Fehler werden korrigiert
Im nächsten Trainingsschritt fahren die Teilnehmer in eigenem Tempo ein paar Runden über den Übungsplatz. Georg Seeg achtet dabei auf individuelle Fehler und gibt Korrekturvorschläge. „Das gehört einfach dazu“, sagt Seeg. So kann jeder etwas lernen. Egal, wie viel Erfahrung man bereits auf dem Pedelec hat.
Die Teilnehmer üben auch das richtige Bremsen. So sind sie für die Geschicklichkeitsübungen gerüstet, die Seeg bereits im Vorfeld aufgebaut hat. In einer Langsam-Fahr-Gasse wird das Gleichgewicht bei niedriger Geschwindigkeit geübt. Zwei schmale Bretter helfen den Teilnehmer die Spur zu halten. Mit Tennisbällen, die von einem Punkt zum anderen versetzt werden sollen, wird die Geschicklichkeit auf die Probe gestellt. Auch das Fahren über Unebenheiten übt Seeg mit seinen Teilnehmern. Am Ende des Tages sind sie gerüstet, mit dem Pedelec neue Ziele zu erreichen – ob im Alltag oder bei einer großen Tour.
Schulungen bei der Verkehrswacht
Für das Pedelec werden noch zwei weitere Trainings angeboten. Sie dauern etwa drei bis vier Stunden und sind auch zehn Teilnehmer begrenzt. Sie finden am 17. und 18. April statt. Die Anmeldung erfolgt bei der Volkshochschule Balingen unter Telefon (07433) 9 08 00 oder unter www.vhs-balingen.de.
Die Verkehrswacht bietet auch Sicherheitstrainings für Pkw, Lkw, Transporter, Motorräder und Busse an. Mehr Informationen unter
www.vwzak.de.
www.vwzak.de.