Eine feste Stimme und doch auffällig häufiges Räuspern, ein solides Sprechtempo, aber dabei wippende Beine: Wer die Kandidaten genau inspizierte, der wird wohl im Angesicht ihrer Courage und der Bereitschaft, das Amt eines Oberbürgermeisters anzutreten, innerlich den Hut gezogen haben.
Da ist zum einen Dirk Abel, den am Freitag bei all seinem Tun und Sagen die Aura eines fleißigen Verwalters umgab. Fragen beantwortete er recht präzise und basierend auf Fachwissen. Dafür erntete er sehr soliden, nie aber frenetischen Applaus. Seine Schwerpunkte: Wirtschaft und Lebensqualität stimulieren.
Im Auftritt ebenfalls selbstsicher dann Erwin Feucht. Er suchte durch die Betonung seines langjährigen Engagements in Balingen Nähe zum Publikum aufzubauen. Er lieferte vernünftige, will heißen mit konkreten Vorschlägen verbundene Redebeiträge. In seinem Fokus waren das Vereinsleben und bezahlbarer Wohnraum. Feucht erntete ähnlichen Beifall wie Abel.
Siegfried Schäfer setzte gleich zu Beginn auf Authentizität. Ein Chef sei schließlich nur so gut wie sein Team, was fehlende Verwaltungserfahrung wett mache. Wie man es von einem Polizisten beinahe erwartet, liegt seine Priorität im ordentlichen Zustand der Stadt (Sicherheit, Sauberkeit, saniertes Straßennetz). Das schien das Publikum wohlwollend aufzunehmen.
Ein Gegenentwurf zu den übrigen Kandidaten war Markus Robert Weinmann insofern, als er in seiner Präsentation keine Utopie des zukünftigen Balingens, sondern eine düstere Zukunft skizzierte, sollte sich die Wirtschaftslage nicht ändern. Dass er häufig Lösungsvorschläge schuldig blieb, dürfte ihn anfängliche Sympathien gekostet haben.
Wie auch Weinmann erhielt Stefan Buck verhalteneren Applaus, obschon er anerkennende Lacher für sich gewinnen konnte. Gemessen an seinen Antworten wirkte Buck wie ein unauffälliger Kandidat; sie waren praktischer Natur (mehr Kitaplätze, rasche Sanierung von Straßen), offenbar aber nicht mit Sachkenntnis untermauert.
Dominik Ochs: Der Sympathieträger, weil durchgehend humorvoll und nicht unintelligent. Ihm gelang ein Spagat zwischen flapsigen Antworten und zugleich seriösen Vorschlägen, wie die Lebensqualität in Balingen steigen könnte (kostenloser ÖPNV, bessere Bildungslandschaft).
Fachlich äußerst gut vorbereitet, betrat Sybille Fleischmann die Bühne. Sie präsentierte sich ruhig und fokussiert, hatte allerdings wegen allzu elaborierter Ausführungen Schwierigkeiten, die Aufmerksamkeit des Publikums zu halten. Ihre besondere Aufmerksamkeit galt der Digitalisierung.