Mehr als ein halbes Jahr ist es her, dass Apple seine 3D-Aufnahmen aus ganz Deutschland online gestellt hat. Auch große Teile des Zollernalbkreises lassen sich seitdem erstmals digital erkunden. Beschwerden darüber, dass der US-Konzern unzählige Straßen und die von dort aus sichtbaren Häuser abfotografiert, gibt es kaum – dem Landratsamt etwa liegt keine einzige vor. Das ist erstmal ein gutes Zeichen.
Große Teile der Kritik übertrieben
Als Google im Jahr 2008 einige große Städte in Deutschland mit Kameraautos befuhr und die Bilder Ende 2010 in Google Street View veröffentlichte, war die Aufregung hierzulande groß. Kritikerinnen und Kritiker sahen eine Gefahr für die Privatsphäre und warnten vor einem möglichen Missbrauch des Bildmaterials.
Jahre später zeigt sich: Große Teile der Kritik waren übertrieben, zudem gibt es längst klare rechtliche Regeln, an die sich Anbieter halten müssen. Dass etwa Gesichter und Nummernschilder auf den 3D-Aufnahmen im Netz verpixelt werden müssen, ist richtig so. Dass Betroffene die Möglichkeit haben, auch eine Verpixelung ihres Gartens oder ihres Hauses zu beantragen, ebenfalls.
Gesellschaftlicher Wandel
Nicht nur im Zollernalbkreis sieht man allerdings, dass diese Möglichkeit des Einspruchs offenbar kaum genutzt wird. Was auch damit zusammenhängt, dass sich die Gesellschaft in Deutschland extrem weiterentwickelt hat. Als Google das Land erstmals mit seinen Kameraautos befuhr, besaßen die meisten Menschen zum Beispiel noch kein Smartphone. Heute haben auch viele Seniorinnen und Senioren ein eigenes Handy – und Apps, die sie täglich nutzen und nicht mehr missen möchten.
Sinnlos war die Debatte über Googles Kameraautos rund um das Jahr 2010 allerdings nicht. Die damals starke Kritik dürfte dazu beigetragen haben, dass Apple Jahre später schon vor der Veröffentlichung der eigenen 3D-Ansichten aktiv an die zuständige Datenschutzaufsicht herangetreten ist, um datenschutzrechtliche Fragen zu diskutieren. Auch das ist eine gute Entwicklung!