Die Bürgerinitiative (BI) Waldhof hat noch keine Antworten auf verschiedene Fragen zum geplanten Absprunggelände des Kommando Spezialkräfte (KSK) der Bundeswehr und der US-Streitkräfte bei Geislingen erhalten. „Man versucht uns offenbar in Tiefschlaf zu versetzen“, sagte Annemarie Schneider von der BI beim Pressetermin. Dass das Staatsministerium auch auf ein Schreiben des Landesdenkmalamts zum Standort Waldhof nicht reagiert hat, sei verwunderlich – oder eben Taktik. Außerdem sei immer noch kein sogenannter Scoping-Termin mit den betroffenen Anliegern angesetzt.
Zuletzt hatten die Aktiven – inzwischen haben sie angeblich mehr als 800 Mitglieder – über eine Nachricht vom Landesdenkmalamt berichtet. Mögliche archäologische Hinterlassenschaften aus der Jungsteinzeit bis hin zur Römerzeit, die auf dem Waldhof gefunden wurden, seien schützenswert (wir berichteten). „Der Denkmalschutz hat sich jetzt in die ganze Sache eingeschaltet“, sagt Schneider.
„Zerstörung von Kulturdenkmalen“
Gekommen sei diese Auskunft freilich erst, nachdem der Bundestagsabgeordnete Robin Mesarosch (SPD) Anfang Februar auf Bitten der BI noch einmal nachgehakt hatte. In der Auskunft hieß es: „Sollte die Zerstörung von Kulturdenkmalen durch die Planungen [für ein Absprunggelände am Waldhof; Anmerkung d. Redaktion] unabwendbar sein, wäre es unabdingbar, durch Rettungsgrabungen zumindest die darin gespeicherten historischen Informationen für das Land, die Region und den spezifischen Ort zu erhalten.“
Bisher finden die Übungen des in Calw stationierten KSK auf dem Absprunggelände Renningen-Malmsheim bei Böblingen statt. Grund für die Suche nach einem neuen Absetzgelände ist die Firmenerweiterung der Firma Bosch auf dem bisherigen Absprunggelände. Als Ersatz will das Land offenbar ein neues Gelände auf eigenem Grund finden.
Bürgerinitiative kampfbereit
Die BI gibt sich kampfbereit, auch wenn auf ihre Fragen ans Ministerium „immer ein Antwortschreiben, aber nie wirklich eine Antwort“ bekommen, wie Tobias Hölle, Vorsitzender der BI, sagte. Ministerpräsident Winfried Kretschmann habe in einem Zeitungsinterview von einem „kollektiven Aufstand im Zollernalbkreis“ wegen des Absatzgeländes Waldhof gesprochen. „Mit unserer Veranstaltung am 3. Mai in Geislingen wollen wir das Signal nach Stuttgart senden, dass wir weiterhin viele ,Aufständische‘ im Zollernalbkreis sind“, sagt Schneider. Offenbar sei der Waldhof vom Land Baden-Württemberg nur präferiert, da der Standort ihm gehört.
Veranstaltung in der Schlossparkhalle
Mit neuen Flyern und Plakaten weist die BI auf ihre Veranstaltung in der Schlossparkhalle hin. Dort soll über ihre Arbeit und ihre Argumente gegen das Absetzgelände informiert werden: Andere Standorte wie ehemalige Kasernen in Bruchsal oder Pfullingen seien besser geeignet und günstiger umzusetzen, es werde am Waldhof wertvoller Ackerboden zerstört, und durch die nötigen Grabungen würde die Umsetzung bei Geislingen lange dauern, finden die Aktiven. Viele weitere Argumente wie etwa eine uralte Drainage im Untergrund und hohe Windgeschwindigkeiten will die Initiative den Bürgerinnen und Bürgern darlegen.
Für alle Interessierten hat die Bürgerinitiative Waldhof für Mittwoch, 3. Mai, um 19.30 Uhr in der Schlossparkhalle in Geislingen einen Infoabend geplant. Die Aktivisten laden die Bevölkerung aller Orte der vom geplanten Absetzgelände auf dem Waldhof betroffenen Gemeinden dazu ein.
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