Nachdem der Gemeinderat Dotternhausen die Unterbringung von minderjährigen unbegleiteten Geflüchteten zwischen 16 und 18 Jahren im Gasthaus Hirsch abgelehnt hatte, ist das Landratsamt mit verschiedenen Unterbringungsmöglichkeiten auf dem Großen und Kleinen Heuberg im Gespräch. Sechs der zwölf Jugendlichen, die in Dotternhausen hätten untergebracht werden sollen, sollen nun in Schömberg eine Bleibe finden.
Für die anderen Jugendlichen konnte in anderen Städten und Gemeinden im Kreis passender Wohnraum gefunden werden, teilt Steffen Maier, Sprecher des Landratsamtes, mit. „Eine weitere Jugendwohngemeinschaft ist in Ebingen geplant, weitere junge Geflüchtete kommen im Feriendorf Tieringen unter“, sagt Maier. Auf das Feriendorf sei das Amt zugegangen, die beiden privaten Anbieter seien auf den Landkreis zugekommen und hätten die Gebäude angeboten.

Jugendliche Geflüchtete: Unterbringung in Sicht

„Derzeit laufen Gespräche mit den Eigentümern des Gebäudes in Schömberg und dem Diasporahaus Bietenhausen“, sagt Maier. Für die Jugendwohngemeinschaft in Ebingen sei der schriftliche Mietvertrag unterzeichnet. „Für das Feriendorf Tieringen besteht bislang eine mündliche Vereinbarung, ein schriftlicher Vertrag steht noch aus“, sagt Maier. Der Pressesprecher weist darauf hin, dass die Mietverträge nicht mit dem Landratsamt geschlossen werden, sondern zwischen den jeweiligen Gebäudeeigentümern und dem Diasporahaus Bietenhausen. „Die Kostenerstattung erfolgt dann durch das Landratsamt“, sagt Maier.
Das Diasporahaus Bietenhausen betreut bereits geflüchtete Jugendliche in den beiden bestehenden Jugendwohngemeinschaften im Landkreis. Diese sind in Tailfingen und Hechingen, und bestehen „seit geraumer Zeit“. „Probleme gibt es keine“, sagt Maier. „Diese beiden Jugendwohngemeinschaften sind indes voll belegt.“
In den geplanten neuen Wohngemeinschaften in Schömberg, Ebingen und Tieringen soll das Diasporahaus ebenfalls die Betreuung der Minderjährigen übernehmen – von Montag bis Freitag. „Nachts und an den Wochenenden können die Jugendlichen einen Bereitschaftsdienst des Diasporahauses Bietenhausen erreichen, ebenso die Rufbereitschaft des Jugendamtes“, sagt Maier. Bei auftretenden Problemen könne hier kurzfristig reagiert werden. Aber: Die Erfahrungen aus Tailfingen und Hechingen belegen, so Maier, dass die Jugendwohngemeinschaften in diesem Rahmen gut funktionieren. Da für die Jugendlichen zudem noch eine Berufsschulpflicht besteht, werden sie eine Berufsschule besuchen.

Landratsamt Balingen sucht Unterkünfte

Bezogen auf die mögliche Unterbringung in Schömberg sagt Maier, dass es aktuell keine offenen Fragen zwischen Landratsamt, Diasporahaus und dem Privatvermieter gebe. Die Jugendlichen könnten einziehen, sobald der Mietvertrag unterzeichnet sei und das Gebäude mit dem notwendigen Mobiliar ausgestattet wurde.
„Angesichts der Zahl der jungen Geflüchteten, die dem Zollernalbkreis wohl zugewiesen werden, wird noch weiterer Wohnraum gesucht“, sagt Maier. Seit Wochen sucht das Landratsamt nach möglichen Unterkünften.
„Wir erleben herausfordernde Zeiten und müssen gerade jetzt solidarisch zusammenstehen“, erklärte Landrat Günther-Martin Pauli in einer Pressemitteilung vom 20. Januar. „Wir bitten diejenigen, die eine größere Unterkunft zur Verfügung stellen können, um Mithilfe, damit wir den Flüchtlingen Schutz und Perspektiven bieten können.“ In Ebingen, Tieringen und Schömberg könnte einigen Jugendlichen bald genau das geboten werden.

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Jugendwohngemeinschaften von Geflüchteten würde es im Kreis geben, wenn es mit der Unterbringung in Schömberg und Tieringen klappt.