Erst in den Kindergarten, dann in die Wasenstube. Anschließend Besuche beim hiesigen Gewerbe und zuletzt von Tür zu Tür: Tobias Peter ist aktuell viel in Weilen unter den Rinnen unterwegs. Das Ziel des Kandidaten bei der anstehenden Bürgermeisterwahl ist es, sich bis zum Stichtag am 5. März bei jeder Bürgerin und jedem Bürger persönlich vorgestellt zu haben. „Im Kindergarten hatte ich die Gelegenheit, mit den Müttern und Vätern, den Opas und Omas, zu sprechen“, sagt Peter beim Interview am vergangenen Freitagnachmittag.
Am Sonntag, 5. März, tritt Peter bei der Bürgermeisterwahl gegen zwei Bewerberinnen an: gegen Sarah Jahnel aus Bad Saulgau und Silke Edele aus Haigerloch. Bei seinen Terminen geht es Peter nun darum, sich vorzustellen, Kontakte zu knüpfen. Und: Er möchte mitbekommen, wo der Schuh drückt. Im Kindergarten laufe alles gut, wie ihm die Leitung mitteilte. „Es gibt ein gutes Miteinander mit der Gemeinde, das hat mir die Kindergartenleiterin bestätigt“, sagt Peter. Ab September dieses Jahres werde es sogar eine zweite Gruppe geben. „Das ist eine schöne Sache.“

Erfahrung in der Verwaltung: Kandidat Tobias Peter

Tobias Peter will nicht von ungefähr Bürgermeister von Weilen u.d.R. werden. Der gelernte Verwaltungsfachangestellte arbeitete nach seiner Ausbildung bei der Stadt Balingen für die Stadt Haigerloch, war dort für die Ortschaftsverwaltung Weildorf und Trillfingen zuständig. „Das heißt, ich habe dort alle Aufgaben übernommen, natürlich in ganz enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Vorsteher.“ Die Verwaltungsarbeit, also „ein Rathaus in Anführungszeichen zu führen, Ideen umzusetzen und mit den Vereinen zusammenzuarbeiten“, habe dem heute 33-Jährigen schon immer viel Spaß gemacht.
Die Stelle in Haigerloch gab Peter nach circa zwei Jahren auf, um sich weiterzubilden. Er holte die Fachhochschulreife an der kaufmännischen Schule in Hechingen nach und studierte anschließend den Studiengang Betriebswirt am Management-Zentrum in Villingen-Schwenningen. Seit 2014 arbeitet Peter bei einem Berliner Softwareunternehmen. Zu seinen Kunden zählen Kommunen, unter anderem das Landratsamt Zollernalbkreis und der Gemeindeverwaltungsverband Oberes Schlichemtal (GVV). „Wir konzentrieren uns auf kommunale Software, das heißt, Software für Verwaltungen“, erklärt Peter.
Durch diese Arbeit sei er längst gut vernetzt. Viele Kontakte hätten ihn darauf angesprochen, sich als Bürgermeisterkandidat zu bewerben. „Viele sagten, das wäre doch was für dich, so eine Stelle wäre doch für mich perfekt geeignet.“ Auch seine Frau Maike habe ihm gut zugeredet, eine solche Position sei immer das gewesen, was er sich gewünscht hat. „Ich wollte immer schon wieder zurück ins Rathaus, nur hat sich nie die richtige Möglichkeit ergeben.“
Weilen soll für Peter nun diese richtige Möglichkeit werden. „Weilen ist eine wunderschön gelegene Gemeinde, die zudem auch schuldenfrei dasteht“, sagt Peter. „Das finde ich interessant in so einer kleinen Gemeinde, heutzutage ist das ja nicht selbstverständlich.“ Außerdem gebe es in Weilen ein tolles Vereinsleben. Und: „Ich wohne nur zehn Kilometer entfernt, in Weilstetten.“

Tobias Peter tritt bei der Wahl in Weilen an

Was will Peter als potenzieller neuer Bürgermeister in Weilen bewirken? „Was ich definitiv angehen möchte, ist das Thema Glasfaser“, sagt er. Mit dem Breitbandausbau solle es relativ schnell vorangehen. Obendrein wolle er das Vereinsleben stärken. Heißt, mit dem Gemeinderat Vereinsveranstaltungen besuchen oder: „Dass das ein oder andere Fest von der Gemeinde aus organisiert und durchgeführt wird.“
„Auch ein wichtiges Thema: die Wasserversorgung“, sagt Peter. Weilen solle wieder Eigenversorger werden. Der aktuelle Bürgermeister Gerhard Reiner und der Gemeinderat hätten dafür die Dinge schon in die richtige Richtung gelenkt. Genauso beim Neubaugebiet Wettegärten. „Das würde ich gern final abschließen“, sagt Peter. Ungenutzten Wohnraum in Weilen wolle er begutachten. Die betroffenen Häuser könnten saniert oder auch mit einem Sponsor abgerissen und neu gebaut werden.
Zudem wolle er die Nachbarschaftshilfe in Weilen erweitern. „Das liegt mir sehr am Herzen“, sagt Peter. Dabei könne es um ein von Sponsoren getragenes Fahrzeug gehen, das Menschen beispielsweise zum Arzt oder Einkaufen bringt. Für jeden Bürger und jede Bürgerin wolle er ein offenes Ohr haben.
Bei seinen Hausbesuchen bringt er den Bürgerinnen und Bürgern neben seinem Flyer noch etwas anderes mit: eigens bedruckte M&Ms. „Da ist zum Beispiel mein Kopf oder Name drauf, ein paar sind auch mit ‚Weilen 2023‘ oder mit einem Daumen nach oben bedruckt.“ Siebeneinhalb Kilogramm der Süßigkeit habe er bestellt. „Die habe ich mit meiner Frau zusammen in kleine Beutel gefüllt.“ Es solle ein „kleines Zuckerle“ obendrauf sein, das die Menschen von ihm bekommen.
Was die Wahl am 5. März angeht, ist Peter zuversichtlich. „Ich glaube, meine Chancen stehen gut“, sagt er. Wegen der Verwaltungserfahrung und den Weiterbildungen. Und: „Ich bin noch relativ jung und dynamisch, habe sehr, sehr viele Ideen, sehr viele Ziele.“ Diese will Peter umsetzen, und denkt auch schon über eine Amtszeit hinaus. „Da wäre ich für alles offen.“

Zur Person: Tobias Peter

Tobias Peter ist verheiratet und hat mit seiner Frau Maike zwei Töchter. Gemeinsam mit Hund Johnny wohnt die Familie in Weilstetten. Peter war einst aktiver Fußballer beim SV Dotternhausen und SV Erzingen. Aufgewachsen ist Peter in Weilstetten. Sein Vater stammt aus Dautmergen und führte die Gastwirtschaft Imbiss-Peter. „Da habe ich früher als Kind ab und zu mitgeholfen“, sagt Peter. Seine Mutter entstammt der früheren Gärtnerei Bertschinger in Weilstetten. Neben seiner Tätigkeit als Vertriebsbeauftragter und kommunaler Softwarebetreuer bei einem Berliner Unternehmen ist Peter seit 2020 nebenberuflicher Dozent an der Verwaltungsschule Zollernalbkreis.