Pelzrutscher, Spandale und Co. sind am Wochenende wieder unterwegs: Bei der Narrenzunft Geislingen ist diese Fasnet viel los – und man freut sich drauf, gerade nach der wegen der Coronapandemie bedingten Fasnet-Pause. „Die Vorfreude ist riesig“, sagt Matthias Killmayer, erster Vorstand der Narren. Das sei schon bei der Prunksitzung am vergangenen Samstag mehr als deutlich gewesen. „Es wird viel gefeiert werden.“ Die Möglichkeit dazu gibt es wieder am Schmotzigen. Treffpunkt der Narren ist um 9 Uhr am Schloss. „Dann machen wir die Schülerbefreiung“, berichtet Killmayer. Heißt, es wird unter anderem einen Narrenmarsch im Schulhof geben. Anschließend wird das Rathaus von Bürgermeister Oliver Schmid gestürmt. Mittagessen gibt es dann im Narrenstüble.
Am Samstag findet ab 13.30 Uhr der Umzug durch Geislingen statt. Dann sind die Hästräger, der Zunftrat, die Zimmerer, die kleine und große Garde, die Showtanzgruppe und das Prinzenpaar in der Stadt unterwegs. Und gerufen wird dann „Narri – Narro“. „Es werden sechzig Gruppen sein“, sagt Killmayer. „Das sind private Leute, kleine, bunte Gruppen.“ Bis circa 15.30 Uhr werde der Umzug dauern. Dieser gehe längs der Hauptstraße, durch Wohngebiete und am Bach entlang. „Der Umzug ist immer sehr gut besucht“, sagt Killmayer. Das Publikum sei bunt gemischt.
Bekannte Narrenfiguren mit langer Geschichte
Es gibt ja auch was zu sehen, zum Beispiel den Pelzrutscher. Die Narrenfigur führt die Zunft schon seit 1961, entworfen hat sie Ehrenpräsident Max Jauch. Einer Sage nach hat der Pelzrutscher einst im Geislinger Schloss „als kettenrasselndes, zottiges Ungeheuer sein Unwesen getrieben und die bösen Geister aus dem Schloss vertrieben“, heißt es auf der Internetseite des Narrenfreundschaftsrings Zollernalb, zu dem die Geislinger Zunft seit 1978 gehört und gar Gründungsmitglied ist. An der Maske ist Pelz befestigt, zwei Stoßzähne verleihen nochmal mehr Schrecken. Um den Hals trägt der Pelzrutscher Glocken, die an Ketten hängen. Das symbolisiere „Kettengerassel“. Auch dabei ist das Gegenstück des eher furchterregenden Pelzrutschers: der „Spandale“. Auch diese Glattmaske stammt von Max Jauch. Sie könne laut Narrenzunft mal heiter, mal spöttisch gestaltet sein.
Trotz der zweijährigen Pause wegen der Pandemie habe die Zunft nicht an Mitgliedern verloren. Am Dienstag, 21. Februar, findet nach der Pandemiepause die Kinderfasnet wieder in der TSV-Halle statt. „Die Jugend und das Ballett werden ein Programm für die Kinder aus Geislingen machen“, sagt Killmayer. Dabei sollen auch die Kinder in Bewegung kommen.
Traditioneller Schneckenball an Aschermittwoch
Am Aschermittwoch wird es dann herzhaft im Narrenstüble: Denn der Schneckenball wird gefeiert, heißt: Es gibt unter anderem Lachswecken und Schnecken. „Das schmeckt gut“, sagt Killmayer und lacht. „Wir machen das eigentlich schon immer. Und es wird immer sehr gut angenommen.“ Schneckenessen zu Aschermittwoch ist im Süden Deutschlands ein traditionelles Fastenessen. In Geislingen werden die Schnecken beispielsweise in einer Kräutersoße serviert.
Die Narrenzunft Geislingen gibt es bereits seit dem 28. Februar 1959. An diesem Tag wurde ein vorläufiger Ausschuss unter dem Vorsitz von Alfred Söll gewählt. Offizielles Gründungsjahr ist dann das Jahr 1960. Die Zunft hat über 720 Mitglieder, über 400 davon sind Hästräger. Seit Beginn der Narrenzunft gibt es im Verein verschiedene Balletts und Showtanzgruppen, die am Donnerstag zum Beispiel bei der Schülerbefreiung auftreten. Darüber hinaus besteht der Verein aus Zunftrat, Zimmerer und Prinzenpaar.
725
Mitglieder hat die Narrenzunft Geislingen laut deren Website. Davon sind 413 Hästräger. Laut Matthias Killmayer, erster Vorstand, hat die Zunft trotz Pandemie keine Mitglieder verloren.