Es ist ein gewaltiges Infrastrukturprojekt, das die Region Neckar-Alb langfristig prägen wird. Die Regionalstadtbahn soll Städte und Gemeinden verbinden, soll ein attraktiver Anreiz sein, das Auto stehenzulassen und stattdessen mit dem Zug zu fahren. Ein ganz wichtiger Streckenabschnitt: die Zollern-Alb-Bahn.
Onstmettinger, die nach Stuttgart wollen, haben aktuell noch eine umständliche, lange Strecke vor sich. Mit dem Bus geht’s nach Ebingen, von dort aus entweder im Ein-Stunden-Takt mit Zwischenhalt in Tübingen in die Landeshauptstadt. Oder ohne Halt mit dem IRE – der aber fährt nur alle zwei Stunden ab Ebingen. „Der Zollernalbkreis wartet auf den Ausbau der Zollern-Alb-Bahn. Das Interesse ist groß“, sagt Professor Dr. Tobias Bernecker. Denn mit dem Ausbau verbessern sich die Anbindungen laut dem Geschäftsführer des Zweckverbands Regionalstadtbahn Neckar-Alb erheblich: Mit der künftigen Talgangbahn nach Ebingen und von dort aus jede Stunde nach Stuttgart – nicht nur zum Hauptbahnhof, sondern auch zum Flughafen/Messe.
Mindestens 10 neue Haltestellen
Der Zeitplan sieht eine Inbetriebnahme der ausgebauten Zollern-Alb-Bahn Anfang der 2030er-Jahre vor. Aktuell läuft die Vorplanung, in der bereits die möglichen Haltestellen festgelegt sind. „17 Stationen werden umgebaut und es kommen mindestens zehn neue dazu“, erklärt Bernecker. Für die Bewohnerinnen und Bewohner des Altkreises besonders wichtig: die Strecke zwischen Albstadt und Balingen.
Und dort könnten gleich mehrere Haltestellen hinzukommen. Sicher sind laut Bernecker der Halt in Ebingen–Meßstetter Straße, der versetzte Halt in Frommern sowie der Zusatzstopp in Frommern-West. Noch ein Fragezeichen steht hinter den möglichen Haltestellen Balingen-Mitte (Erweiterungsoption) in Albstadt-Laufen Betriebsbahnhof (Laufen West). „Es ist für uns erfreulich, dass wir den künftigen Fahrgästen dieses Angebot mit den zusätzlichen Stopps machen können und eine deutliche Kapazitätssteigerung entsteht“, sagt der RSB-Zweckverbands-Geschäftsführer.
Zweckverband wird Bürger weiter beteiligen
Etwa 4000 Fahrgäste werden pro Tag mit der Regionalstadtbahn zwischen Albstadt und Balingen fahren. Davon geht der Zweckverband aus. Was in der Vorplanung ebenfalls geklärt wird, sind zweigleisige Abschnitte, an denen sich die Züge in Gegenrichtung passieren können. Weil die Pläne für die Zollern-Alb-Bahn, die am Ende komplett elektrifiziert sein soll, vorangehen, möchte der Zweckverband die Bürgerinnen und Bürger noch im ersten Halbjahr 2023 zu Infoveranstaltungen einladen. „Die Beteiligung ist uns weiterhin enorm wichtig“, sagt Bernecker.
Flott wird die Zollern-Alb-Bahn übrigens auch: Die ausgebaute Strecke lässt Geschwindigkeiten bis 140 km/h zu, statt wie üblich 100 km/h.
Die Planungen für die Zollern-Alb-Bahn
Die Zollern-Alb-Bahn misst vom Tübinger Hauptbahnhof bis Albstadt-Ebingen 59,6 Kilometer und wird im Zuge der Regionalstadtbahn komplett elektrifiziert. Zwischen Tübingen beziehungsweise Mössingen und Ebingen sind zwei Fahrten je Stunde und Richtung, also ein 30-Minuten-Takt vorgesehen. Zusätzlich verkehrt auf der Gesamtstrecke ein IRE pro Stunde von beziehungsweise nach Stuttgart.
Mit der Reaktivierung der Talgangbahn besteht ein durchgehendes Angebot der RSB von Tübingen bis Onstmettingen.