Katzen sind spezielle Tiere. Jede Halterin und jeder Halter wird genau wissen, dass die Samtpfoten im Alltag bestimmen, wo’s lang geht. Die Ansprüche sind hoch. Das wissen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Tierheims Tailfingen genau. Lebt bereits eine Katze im Haushalt, „möchten neue Katzen häufig ihr eigenes Klo haben“, sagt Dr. Günter Wiebusch, Vorsitzender des Tierschutzvereins Zollernalbkreis. Wenn Interessenten darauf angesprochen bereits die Nase rümpfen, ist das kein gutes Zeichen.
Das Tierheim Albstadt setzt bei einer möglichen Vermittlung strenge Kriterien an. Wobei streng ein relativer Begriff ist. Wohnlage, Wohnungsgröße, ausreichend Zeit für Gassigehen oder für die Hundeschule, angepasste Urlaubsplanung – das sind keine Details, an denen eine Vermittlung nicht scheitern sollte. Es sind Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche, langfristige Vermittlung. Was passiert, wenn Tier und Haushalt nicht zusammenpassen, hat sich während der Pandemie (leider) eindrucksvoll gezeigt.
In Albstadt-Tailfingen wurden glücklicherweise wenige Pandemietiere abgegeben. Die stellvertretende Leiterin Lena Wissmann und Günter Wiebusch erklären sich das mit der Struktur: Im ländlicheren Raum haben Menschen mehr Platz, Eltern und andere Verwandte wohnen in der Umgebung und können bei Bedarf unterstützen. Doch in größeren Städten? Nach wenigen Wochen wurden viele Hunde und Katzen, die oft auf anderen Wegen als über das Tierheim in den Familienhaushalt geholt wurden, in den Schutzeinrichtungen abgegeben. Das Tierheim musste das Tierleid abfangen.
Tierliebhaber sein und Tierhalter sein sind keine Synonyme. Wenn die Bedingungen im eigenen Haus (noch) nicht passen, ist der Verzicht auf einen Hund oder eine Katze mehr im Sinne des Tieres.