„Bei uns ist es immer lustig“, sagt Hannelore Steidle. In Heinstetten ist das Vereinsleben mit Narrenzunft, Musikverein, Sportverein und anderen Gruppen allgemein sehr rege. Das Gemeindeleben wird jedoch auch von der Frauengemeinschaft Heinstetten geprägt. Die gibt es bereits seit 71 Jahren. Ihre Aktivitäten sind unter anderem Vorträge, Ausflüge, Fronleichnamsteppiche und der jährliche Hausmusikabend. Seit zehn Jahren gestalten sie gemeinsam einen Osterbrunnen am Dorfbrunnen. Diesmal wurde er am Donnerstag mit den „Palmen“, die aus Zweigen von Buchs und Thujen mit bemalten Plastik-Eiern geschmückt sind, fertig. „Letztes Jahr konnten wir wegen Corona den Brunnen nur getrennt ein bisschen schmücken“, sagt Regina Löffler. Heuer konnte endlich wieder gemeinsam gekranzt und geschwätzt werden. „Das ist gerade den Älteren sehr abgegangen, das war ganz schlimm, als alle Aktivitäten geruht haben“, erinnert sich die Vorsitzende.

„Wir sind nur die Handlanger“, sagt Meinrad Steidle

Fünf bis sieben Termine brauchen die Frauen, um Eier auf Nadeln zu fädeln oder diese mit Schaschlikspießen an die Palmen zu stecken, die sie vorher mit Draht gekranzt haben. Am Ende wird alles mit Schleifen geschmückt, auch die Schäfchen dürfen nicht fehlen. „Wir sind nur die Handlanger“, sagt Meinrad Steidle, der mit einem weiteren Mann beim Aufbau hilft.
Auch Männer sind selbstverständlich nach dem Gottesdienst am Palmsonntag, 2. April, gegen 10 Uhr zum Osterhock in den Pfarrsaal eingeladen. „Jeder kann kommen, es gibt Verpflegung und ein Spendenkässle für unsere Unkosten.“ Denn Holzgestell, Schleifen, Farben und Eier sowie Wickeldraht müssen im Gegensatz zu den gespendeten Zweigen immer wieder nachgekauft werden.

Früher trat man nach der Hochzeit ein

Einst traten die Frauen der Gemeinschaft traditionell nach der – katholischen – Hochzeit bei. Schon lange ist die Frauengemeinschaft Heinstetten jedoch nicht mehr nur für katholische Frauen da, „wir sind offen auch für evangelische, muslimische oder alle anderen offen“, betont die Vorsitzende. Der Altersdurchschnitt sei gestiegen, daher wäre man froh, wenn sich Nachwuchs findet und anschließt.
Für Erntedank gestalten die Frauen Körble, für die Kräuterweihe Kräuterbüschel. Ein Dauerprojekt ist seit 12 Jahren das Stricken von Socken, Mützen und weiteren Kleidungsstücken für die Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“. Weit mehr als 500 Strickwaren kommen jährlich zusammen und kommen osteuropäischen Familien zugute. Die Heinstetterinnen stricken zum einen ganzjährig zu Hause, haben dann aber im Herbst auch eine Art Lichtstube, „aber am Vormittag“, sagt Löffler. „Da gibt’s schon mal einen Sekt auch, aber wir sind einfach generell eine sehr gute Gemeinschaft.“

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Gegründet von katholischen Frauen

Als Mütterverein unter der Ägide des katholischen Pfarrers Adelbert Färber wurde die Frauengemeinschaft am 5. März 1952 gegründet. Damals stand das tägliche Sühnegebet der Frauen im Vordergrund. Noch heute beten einige Seniorinnen täglich am Abend in der Kirche den Rosenkranz.
Rund 130 Frauen aus allen Religionen nehmen inzwischen an den Veranstaltungen der Frauengemeinschaft Heinstetten teil. Nach einer Umstrukturierung – der Verein ist dem Bundesverband Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands beigetreten – sind derzeit 30 Mitglieder verzeichnet, viele weitere nehmen an Aktivitäten der Seniorengruppe teil.