Ein überparteiliches Bündnis aus Gemeinderatsfraktionsmitgliedern der SPD, Freien Wähler und einzelnen Mitgliedern der Grünen unterstützt im zweiten Wahlgang den parteilosen Kandidaten Udo Hollauer im Albstädter OB-Wahlkampf. Das erklärt dieses Bündnis in einer Pressemitteilung am Donnerstag.
Nach der schockierenden Wahlbeteiligung von nur 34,75 Prozent war den Mitgliedsfraktionen klar, dass auch sie sich nun in den Wahlkampf einmischen müssen. Bei einem Treffen am Mittwochabend zusammen mit Hollauer, einem der beiden aussichtsreichsten Kandidaten, wurde die Zusammenarbeit bestätigt.
Für das Bündnis ist die Unabhängigkeit Hollauers von Partei- oder Lobbyinteressen ein großer Vorteil, um in den nächsten acht Jahren eine gute, ehrliche und offene Zusammenarbeit für eine bessere Zukunft der Stadt zu ermöglichen. Die jahrelange Erfahrung in verschiedenen Positionen in den Verwaltungen der Städte Albstadt und Meßkirch, die dadurch erworbenen Fachkompetenzen, vor allem aber die souveräne Arbeit als Baubürgermeister der Stadt Albstadt sind laut Mitteilung des Bündnisses weitere ausschlaggebende Faktoren für Hollauer. Die Forderung Hollauers nach einer allgemeinen Vision für Albstadt traf ebenfalls auf große Unterstützung bei den Anwesenden. Auch das Wahlkampfteam von Udo Hollauer wird durch das Bündnis bis zur Wahl am 19. März unterstützt.

Sinken Markus Ringles Chancen?

Damit könnten die Chancen für Kandidat Markus Ringle sinken. Der Grünen-Kandidat wollte seine Parteizugehörigkeit nie verleugnen, doch wollte er klarstellen, dass die Albstädter mit ihm nicht nur einen „Grünen“ wählen. In der Vergangenheit zeigte sich jedoch, dass Albstadt eher konservativ ausgerichtet ist – meist ein Vorteil für die CDU. Von der geringen Wahlbeteiligung profitierte vor allem der CDUler Roland Tralmer. Das vermutete am vergangenen Wahlsonntag auch schon Udo Hollauer. Wenn nun sogar einige Fraktionskollegen nicht den eigenen Grünen-Kandidat unterstützen, könnte es am 19. März ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Udo Hollauer und Roland Tralmer werden.

Keine neuen Kandidatinnen und Kandidaten

Wie berichtet, konnten sich bis Mittwochabend sogar noch neue Kandidaten für den zweiten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahlen in Albstadt bewerben. Das Ergebnis: Es kamen keine neuen Kandidatinnen oder Kandidaten hinzu. Das heißt jedoch auch, dass Thomas Wenske ebenfalls noch zu wählen ist. Der Kandidat hatte nicht einmal drei Prozent aller Stimmen erhalten. Eigentlich ein Indikator dafür, die Kandidatur zurückzuziehen.
Tralmer, CDU-Stadtverbandsvorsitzender, erhielt im ersten Wahlgang 42,64 Prozent der Stimmen und wurde somit Stimmenkönig. Auf Platz folgte Baubürgermeister Hollauer mit 33,19 Prozent, gefolgt von Ringle, Grünen-Gemeinderatsmitglied, mit 20,39 Prozent und Wenske mit 2,83 Prozent.
Bei Markus Ringle wollte am ersten Wahlsonntag noch keine Entscheidung bekannt geben. Am Mittwoch aber teilte er mit: „Vielen Dank für 20,4 Prozent, für das Vertrauen, das Sie in mich gesetzt haben und Ihre Zuversicht, dass es auch in Albstadt gelingen kann, alte Pfade zu verlassen.“ Mit diesen Worten bedankt sich Markus Ringle, Kandidat bei der Oberbürgermeisterwahl in Albstadt, bei den Bürgern, die ihn am vergangenen Sonntag gewählt haben. Die 20,4 Prozent seien zwar noch lange keine Mehrheit, „aber ein großer Schritt weg vom Verharren im immer weiter so. Ich bin angetreten, um die dringend notwendigen Veränderungen in unserer Stadt herbeizuführen und möchte Ihnen auch im zweiten Wahlgang diese Alternative anbieten“, schreibt Ringle in einer Pressemitteilung und auf seiner Homepage. Bedeutet: Markus Ringle wird im zweiten Wahlgang am Sonntag, 19. März, erneut zur Oberbürgermeisterwahl in Albstadt antreten.
„Antriebslosigkeit und teilweiser Stillstand müssen beendet werden. Ich stehe für gemeinsam definierte Prioritäten, klar kommunizierte Ziele und eine neue und gute Kultur des Miteinanders und der Teilhabe“, schreibt Ringle selbst weiter. Bei der Neuwahl wünsche er sich eine deutlich höhere Wahlbeteiligung. „Auch aus diesem Aspekt heraus habe ich mich gegen einen Rückzug entschieden und werde Ihnen als Kandidat weiterhin zur Verfügung stehen.“