Ein Mann mittleren Alters steht im Fleecepullover an der Theke von Blumen Krigar. Er holt einen Strauß ab. Ob dieser schon für den Valentinstag am 14. Februar ist? „Das wäre zu früh“, sagt Isabell Doster. Frisch muss der blumige Liebesgruß für die Freundin oder Ehefrau sein. Das bedeutet: Für Floristinnen und Floristin in Albstadt und Umgebung werden Montag und Dienstag stressige, aber auch schöne Tage.
500 Rosen kauft Isabell Doster, Inhaberin von Blumen Krigar in Ebingen, für den Valentinstag ein. „Blumen sind eben die Geste der Liebe“, sagt Doster und lächelt. Dreimal so viele fertige Blumenarrangements wie üblich bereiten sie und ihr Team vor. 150 bis 200 Sträuße, so schätzt die Floristin, werden am Montag und Dienstag abgeholt und geliefert. Der Klassiker sei nach wie vor beliebt. „Eine rote Rose geht immer“, sagt Doster. „Doch es gibt auch wunderbare Alternativen.“
Trockenblumen und Eukalyptus
Viele Männer schenken ihrer Liebsten einen Frühlingsgruß. Arrangements mit Tulpen, Anemonen, Hyazinthen und Ranunkel vermitteln Lebensfreude. Ein bunter Strauß steht sinnbildlich für den Frühling – doch wer mit dem Trend gehen möchte, setzt auf Vintage: „Trockenblumen mit Eukalyptus sind absolut in“, sagt Isabell Doster. „Wenn ein Mann das weiß, kann er damit nur richtig liegen.“
Sarah Staudt empfiehlt Nelken und Freesien
Blumensträuße im Vintage-Look – da blüht Sarah Staudt auf. Ihre Floristeria in Tailfingen ist genau auf diesen Stil ausgelegt. Alte Holzmöbel, aufgeschlagene Bücher hängen an der Wand, Kronleuchter und Spiegel mit schwerem Rahmen. Was einst eine Bar war, hat Staudt zu einem Blumenatelier umgewandelt. „In vielen Bereichen geht der Trend weg vom künstlichen hin zu Naturprodukten“, sagt die Floristmeisterin. Das spiegeln auch die Farben der Blumen in der Floristeria wider: sand- und cremefarbene Töne überwiegen in den Arrangements von Sarah Staudt, Trockenblumen, Äste und Wachsflower umspielen die Blüten.
Und Rosen? „Reine Rosensträuße werden fast gar nicht bestellt“, sagt Staudt. Wer nicht mit dem Klassiker gehen möchte, dem empfiehlt sie Nelken und Freesien. „Die haben einen besonders zarten Duft. Da riecht es in der Wohnung nach Frühling.“
Rosen am Valentinstag deutlich teurer
Generell möchte Sarah Staudt nicht mehr Rosen für den Valentinstag bestellen als notwendig. Denn: Die Preise für Rosen schießen in der Woche vor dem Valentinstag in die Höhe. Vergangene Woche konnte Staudt eine rote Rose noch für 3,50 Euro oder 4 Euro verkaufen – am nächsten Dienstag müssen kurzentschlossene Ehegatten mit 5 Euro und mehr rechnen. Isabell Doster bringt das zum Kopfschütteln: „Es schmerzt uns Floristen, für eine einzelne Rose 5 Euro zu verlangen. Das tut weh.“ Die Annahme, die örtlichen Floristen machen ein blühendes Geschäft mit dem Valentinstag, trifft nur bedingt zu. Ja, der Umsatz steigt. Doch der Gewinn bleibt gleich, weil die Floristen aufgrund der kurzfristig steigenden Nachfrage auf dem Markt selbst im Einkauf bei Großhändlern deutlich mehr für ihre Blumen zahlen müssen. „Ich sehe diesen Tag mehr als Imagegeschäft“, sagt Doster daher. „Die Kunden, die über das ganze Jahr bei uns einkaufen, sollen auch am Valentinstag versorgt werden.“
Ist der Valentinstag also doch mehr Kommerz als Liebe? Sarah Staudt sieht das anders. Es ist eben ein Anlass mehr, geliebten Menschen eine Freude zu bereiten. „Und viele Männer haben heutzutage eine Menge Spaß, wenn sie einen individuellen Strauß für ihre Frau oder Freundin zusammenstellen. Sie sind sehr kreativ.“ Natürlich gebe es auch ein paar Muffel, die nur Blumen kaufen, weil es die Frau erwarte – das seien aber die Ausnahmen.
Ein Blumenherz für die Autotür
Und wenn Muffel am Dienstag, von der Zeitung oder Kollegen bei der Arbeit über den Valentinstag informiert, doch noch einen Strauß möchten? Die Floristinnen sind auf jeden Fall vorbereitet. Sarah Staudt fährt am Montag nochmal auf den Großmarkt und deckt sich mit Blumen ein, Isabell Doster erhält Dienstagmorgen eine Lieferung mit frischen Rosen.
Gefriergetrocknete Rosen, die man im Internet bestellen kann, sieht die Floristmeisterin nicht als Konkurrenz. „Blumen sind etwas Lebendiges.“ Das sieht auch Staudt so, obwohl „Schnittblumen für den Moment sind“. Wen die Vergänglichkeit der Blumen stört, für den sind Trockenblumen-Arrangements geeignet. Bei Blumen Krigar lässt sich das Team um Doster immer wieder neue Kreationen einfallen. Eine rote Rose ummantelt von Schleierkraut in zartem Rosa in der Hutbox beispielsweise. Oder ganz neu: Ein Herz aus rotem Schleierkraut, das man(n) an der Autotür befestigen kann. „So hat die Liebste schon früh morgens eine Überraschung und fährt mit guter Stimmung zur Arbeit“, sagt Doster.
Gefriergetrocknete Rosen
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