In einer Pforzheimer Klinik gab es einen furchtbaren Todesfall: Bei einem Brand in der Notaufnahme ist ein Mann gestorben, der ans Bett fixiert war. Jetzt ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei. Nach deren Angaben handelt es sich bei dem Toten um einen am Dienstagabend (2.05.2023) offenbar zuvor in die Notaufnahme gebrachten schwer alkoholisierten Patienten. Er sei wegen seines aggressiven Verhaltens vom Krankenhauspersonal am Klinikbett fixiert worden.
Warum er nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurde und ob bei dem erkennbar aggressiven Patienten gebotene Vorsichtsmaßnahmen ergriffen wurden, wird ermittelt. Genauso unklar ist auch noch die Ursache des Feuers. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagte am Donnerstag ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Auch am Freitag bleibt die Frage, wie der Brand entstand, weiter offen.

Anwalt: Trotz Fixierung keine Sitzwache

Unterdessen hat ein Anwalt Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes gestellt: Aus Sicht des Karlsruher Menschenrechtsanwalts David Schneider-Addae-Mensah besteht der dringende Verdacht, dass der Patient infolge des Brandes starb, weil er nicht flüchten konnte. Während einer Fixierung sei eine Sitzwache zwingend. „Eine solche hat es offenbar nicht gegeben oder aber sie hat den Getöteten alleine gelassen“, so der Anwalt.

Brand in Pforzheimer Klinik: Feuerwehr findet fixierten Toten

Zum Zeitpunkt des Brandes am späten Dienstagabend waren nach ersten Erkenntnissen rund 20 Menschen in der Notaufnahme. Sie wurden in den Klinikhof geführt. Die genaue Zahl der Verletzten werde noch ermittelt, hieß es. Sieben Menschen waren wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt worden, hatte die Polizei zunächst mitgeteilt. Feuerwehrleute löschten den Brand und lüfteten das Gebäude – und sie fanden in den Räumlichkeiten der Notaufnahme den festgebundenen Toten.
„Die näheren Umstände dieser Fixierung und des vorangegangenen wie nachfolgenden Geschehens sind Gegenstand der laufenden Ermittlungen“, so Polizei und Staatsanwaltschaft in der Mitteilung. Sachverständige des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Heidelberg und eine Obduktion der Leiche sollen Aufschluss zur Todesursache und zum Ablauf der Ereignisse geben. Brandermittler untersuchen das Geschehen zusammen mit Sachverständigen des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg.

Obduktionsergebnis seit Freitag bekannt

Am Freitag, 5. Mai, gaben Staatsanwaltschaft und Polizei das Ergebnis der Obduktion der Leiche bekannt. Die Ermittler machten zudem nähere Angaben zur Identität des Brandopfers:
Nach ersten Schätzungen entstand ein Schaden in Millionenhöhe. Im Einsatz waren neben der Polizei die Feuerwehr mit 13 Fahrzeugen und 45 Einsatzkräften und sechs Rettungsdienstfahrzeuge mit elf Kräften.

Notaufnahme wurde geschlossen

Die Notaufnahme der Klinik wurde geschlossen. Eine Kliniksprecherin konnte unter Verweis auf laufende Ermittlungen zu dem Geschehen nichts sagen. Notfälle werden nun in dem Krankenhaus in anderen Räumen behandelt. Der Klinikbetrieb in dem 500-Betten-Haus laufe normal weiter, so die Sprecherin.
Der Erste Bürgermeister Pforzheims, Dirk Büscher, teilte mit: „Mit großer Bestürzung habe ich die Meldung vom Brand im Klinikum erhalten. Die Nachricht, dass bei diesem schrecklichen Ereignis zudem ein Patient verstorben ist, hat mich zutiefst erschüttert.“ Bürscher ist auch Aufsichtsratsmitglied der Klinik. „Den Angehörigen des Verstorbenen möchte ich mein aufrichtiges Beileid aussprechen.“