• Wo ist Jasmin? Am 19.02.2023 erscheint die 21-jährige Jasmin M. aus Eigeltingen-Heudorf (Landkreis Konstanz) plötzlich nicht mehr zur Arbeit.
  • Seither wird Jasmin vermisst. Die Polizei bildet eine Sonderkommission.
  • Die Beamten halten ein Gewaltverbrechen für möglich.
  • Ein 42-jähriger Bekannter der Vermissten befindet sich seit Ende Februar in Untersuchungshaft.

Neue Suche nach vermisster Jasmin am Dienstag, 21.03.2023

Trotz der Festnahme des Mannes fehlt von der jungen Frau jede Spur. Er schweigt bis heute zu dem Tatverdacht eines Gewaltverbrechens. Nachdem mehreren groß angelegte Suchaktionen in der Region mit Hubschraubern, Spürhunden und zahlreichen Polizeibeamten, die allesamt erfolglos verliefen, begann die Polizei am Dienstag, 21.03.2023, erneut nahe Eigeltingen-Heudorf eine weitere Suche nach der jungen Vermissten. Hintergrund sind neue Ermittlungsansätze, erklärt Marcel Ferraro, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz.

Polizei durchkämmt Wald bei Eigeltingen

Ferraro zufolge durchkämmten rund 60 Polizistinnen und Polizisten deswegen am Dienstag, 21. März, ein Waldgebiet in der Region. Sie gingen mit Stöcken in einer breiten Kette durch das unwegsame Dickicht. Dabei suchen sie Ferraro zufolge nicht nur nach der vermissten Jasmin, sondern auch nach Gegenständen. Dazu gehört auch eine rosa Steppdecke, welche die Polizei in ihrem Fahndungsaufruf bereits in einem Foto gezeigt hatte.
Bei der neuen Suchaktion im Fall Jasmin sucht die Polizei auch nach Gegenständen, darunter eine rosa Steppdecke.
Bei der neuen Suchaktion im Fall Jasmin sucht die Polizei auch nach Gegenständen, darunter eine rosa Steppdecke.
© Foto: Polizei
Bisher lief die Aktion nach Angaben des Sprechers ohne Ergebnis, wie er am Mittwochmorgen, 22.03.2023, auf Anfrage berichtete. Die Suche wird aber fortgesetzt. Für Mittwoch und Donnerstag sind weitere Aktionen geplant. Danach werde man weitersehen und weiter ermitteln.

Anlass für Suche der Polizei im Wald sind neue Hinweise

Anlass für die erneute Suche sind weitere Hinweise. Welche, konnte der Sprecher aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen: „Wir haben die bisherigen Ermittlungsergebnisse noch einmal durchgearbeitet.“ Auch Spuren und Hinweise seien noch einmal ausgewertet worden. Deshalb erweitere die Polizei die Suche in einem Waldgebiet, in dem schon einmal nach der jungen Frau gesucht worden sei. Doch nun werde der Radius um die Örtlichkeit erweitert.
Wo ist Jasmin M.? Die 21-Jährige wird seit mehr als vier Wochen vermisst. Sie verschwand am 19.02.2023.
Wo ist Jasmin M.? Die 21-Jährige wird seit mehr als vier Wochen vermisst. Sie verschwand am 19.02.2023.
© Foto: Polizei

Vermisste Jasmin lebte alleine in Eigeltingen-Heudorf

Nach Angaben von „Bild“ lebt die junge Frau allein in Eigeltingen-Heudorf und arbeitet im Büro eines Motorrad-Zentrums. Dort sei sie nicht mehr zur Arbeit erschienen. Am 17.3. hat die Polizei immer noch kein Lebenszeichen von Jasmin. „Auch DNA-Spuren haben wir bisher nicht gefunden“, sagt Marcel Ferraro, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Konstanz. Zuletzt durchsuchten 30 bis 40 Beamte am Montag (13.3.) das Gelände an der alten Ziegelei in Radolfzell. Auf einem Parkplatz in der Stadt hatten die Ermittler zuvor Jasmin M.s Auto gefunden, einen schwarzen Toyota Corolla. Auch in der Nähe ihres Wohnortes Eigeltingen-Heudorf hatte die Sonderkommission schon mehrfach nach ihr gesucht.

Suche nach Jasmin M. aus Eigeltingen geht weiter

Außer Hinweisen aus der Bevölkerung gebe es jede Menge Datenspuren, etwa von mobilen Geräten wie Handys und Smartwatches. Einzelne dieser Daten ergeben keine konkreten Spuren, doch die Ermittler hoffen, neue Erkenntnisse zu gewinnen, indem sie verschiedene Spuren kombinieren und vergleichen. Die Sonderkommission wertet laut Ferraro auch die Handydaten aus den Funkzellen in Eigeltingen-Heudorf und Radolfzell aus. Doch von diesen Daten erhofft er sich nicht allzu viel: „Funkzellendaten sind viel zu ungenau, um einen vermissten Menschen zu finden.“

Fahndung nach vermisster Jasmin mit Personenbeschreibung

Die Polizei bittet um Mithilfe bei der Vermissten-Fahndung und gibt folgende Personenbeschreibung:
  • Jasmin M. ist etwa 152 cm groß und kräftig
  • Sie hat schulterlange dunkelblonde Haare
  • Sie hat blaugraue Augen.
  • Außerdem ein auffallendes Merkmal: ein schwarzes Septum-Piercing an der Nase.
  • Zur Kleidung ist aktuell nichts bekannt.
  • Weiterhin nutzt sie eventuell ein schwarzes Auto der Marke Toyota Corolla mit dem amtlichen Kennzeichen KN-JC128

42-jähriger Bekannter von Jasmin M. sitzt in Untersuchungshaft – wie lange noch?

Schon seit längerer Zeit verdächtigen die Ermittler einen 42 Jahre alten Bekannten von Jasmin M., etwas mit ihrem Verschwinden zu tun zu haben. Nachdem sich der Verdacht gegen ihn erhärtet hatte, nahm ihn die Polizei am 25.2. fest. Die Staatsanwaltschaft Konstanz beantragte umgehend einen Untersuchungshaftbefehl, dem ein Haftrichter stattgab.
„Seitdem hat sich der Verdächtige nicht zu der Vermissten geäußert“, sagt Polizeisprecher Marcel Ferraro am Dienstag. Schon kurz nachdem Jasmin M. verschwand, gab es erste Berichte, nach denen der festgenommene 42-Jährige der Ex-Freund der Vermissten ist. Ferraro bestätigt das nicht, doch die beiden hätten sich auf jeden Fall schon gekannt, bevor Jasmin verschwand. „In welcher Beziehung sie zueinander stehen, ist Teil der Ermittlungen. Wahrscheinlich war da mal mehr, was genau, weiß ich aber nicht.“
Da sich der Verdächtige bislang nicht zum Verschwinden von Jasmin M. geäußert hat und vorerst kein Gerichtsverfahren ansteht, stellt sich die Frage, wie lange er rechtlich gesehen in Untersuchungshaft bleiben darf. „Maßgeblich dafür ist, dass die Ermittlungen weiterlaufen“, sagt Andreas Mathy, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Konstanz. Einige Verdächtige hätten mehrere Jahre in Untersuchungshaft gesessen. Die Länge der Untersuchungshaft hänge unter anderem davon ab, wie komplex die Ermittlungen und wie schwer die Vorwürfe gegen den Verdächtigen seinen.
„Nach sechs Monaten U-Haft werden die Unterlagen zu dem entsprechenden Fall dem Oberlandesgericht in Karlsruhe vorgelegt“, sagt Mathy. Spätestens dann werde erstmals geprüft, ob es noch angemessen ist, dass ein Verdächtiger in Untersuchungshaft sitzt. „Doch schon vorher ist eine Haftbeschwerde möglich, über die letztlich auch das Oberlandesgericht entscheidet.“ Zusätzlich prüfe die Staatsanwaltschaft Konstanz regelmäßig „aus eigenem Interesse“, ob eine Untersuchungshaft noch angemessen sei.

Polizei bittet Bevölkerung um Hinweise

Außerdem fragt die Polizei die Bevölkerung: Wer hat in der Zeit von Samstag (18.02.2023) bis Freitag (24.02.2023) im süddeutschen Raum oder in den Grenzgebieten zur Schweiz und Österreich Beobachtungen gemacht? Wer kann im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Jasmin M. allgemein Hinweise oder speziell zu folgenden Fragen und Gegenständen Angaben machen:
  • Wer hat Jasmin M. im oben genannten Zeitraum wo, wann und mit wem gesehen?
  • Sind Ihnen folgende Fahrzeuge/Gegenstände in diesem Zusammenhang aufgefallen:
  • Orangener Volkswagen Bus/Van T4
  • Weißer FIAT Ducato Kastenwagen mit Werbeaufschrift
  • Schwarzer Toyota Corolla
  • Steppdecke mit gesteppter (Rosa) und samtiger Seite (Weinrot)
Hinweise nimmt die Kriminalpolizeidirektion Rottweil telefonisch unter 0741 477 8000 oder online über das Hinweisportal entgegen.