Die Corona-Zahlen in Baden-Württemberg gehen - ähnlich wie die Zahlen in Deutschland insgesamt - tendenziell weiter in die Höhe. Besonders im Fokus stehen dabei sogenannte Hotspot-Regionen. Weil sie den Corona-Grenzwert von 200 Neuinfektionen überschritten haben, bereiten die Landkreise Rottweil, Freudenstadt und Heilbronn sowie die Stadt Ulm strengere Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie vor. Wenn die Zahlen noch zwei weitere Tage über der Marke von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche liegen, sollen die jeweiligen Verfügungen am Wochenende in Kraft treten.
Tagsüber Ausgangssperre in Extrem-Hotspots
Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Landesregierung BW auf explodierende Infektionszahlen in Hotspots reagiert: In Südwest-Regionen mit mehr als 300 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner binnen einer Woche soll das Verlassen der Wohnung bald auch tagsüber nur noch aus triftigen Gründen erlaubt sein.
Lockdown ab Klasse 8: Fernunterricht bei hohen Inzidenzen
Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat am Donnerstag neue, einschneidende Corona-Regeln an Schulen in Regionen mit ausufernden Corona-Infektionszahlen bekannt gegeben: Spätestens vom kommenden Montag, 14.12.2020 an sollen in Regionen mit mehr als 300 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen (7-Tage-Inzidenz) alle allgemein bildenden und beruflichen Schulen ab Klassenstufe 8 vollständig in den Fernunterricht übergehen. Ausgenommen sind nur Abschlussklassen.
Zwölf Städte und Kreise in Baden-Württemberg sind aktuell - Stand Donnerstag - Corona-Hotspots mit mehr als 200 Neuinfektionen. Dort gelten verschärfte Corona-Regeln. Welche Städte und Kreise im Südwesten das sind und welche Regeln dort gelten, lesen Sie hier.
Corona in Ulm: Mitteilung der Stadt am Donnerstagnachmittag
Das Landratsamt Freudenstadt will sich dabei an das Muster der Landesregierung halten, sagte eine Sprecherin am Donnerstag. Es gebe keine lokalen Besonderheiten. Dies gilt weitgehend auch für den Landkreis Heilbronn, dessen Verfügung ab Freitag greifen soll. Das Landratsamt Rottweil prüft den Angaben nach noch, welche Regelungen dort erlassen werden. Die Stadt Ulm kündigte für den Nachmittag eine Mitteilung an.
In Baden-Württemberg waren die Corona-Zahlen in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich in die Höhe geschossen.
Corona in BW: Inzidenz von 200 als wichtige Marke
Die baden-württembergische Regierung hatte einen Erlass veröffentlicht, nachdem Kommunen mit einer sogenannten 200er-Inzidenz oder mehr an drei Tagen infolge strengere Maßnahmen ergreifen müssen, als landesweit im Kampf gegen das Coronavirus gelten. Dazu zählen zum Beispiel nächtliche Ausgangsbeschränkungen, weiter reichende Vorgaben zur Maskenpflicht und die Schließung etwa von Friseursalons.
Angesichts der sich zuspitzenden Pandemie hält der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) einen harten Lockdown von Weihnachten bis zum 10. Januar für unerlässlich. Das sagte ein Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag auf Nachfrage. Es sei klar, dass das kommen müsse. Man könne es sich nicht mehr leisten, dass die Infektionszahlen weiter hochgingen. Es gehe darum, das gesellschaftliche Leben so weit wie möglich runterzubringen. Möglicherweise noch diese Woche beraten Bund und Länder noch einmal über ein gemeinsames Vorgehen.
Corona in BW: Kein pauschales Besuchsverbot im Falle eines Lockdowns
In Baden-Württemberg soll es auch im Fall eines harten Corona-Lockdowns nach Weihnachten keine pauschalen Besuchsverbote in Pflegeheimen geben. Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sagte der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart, kategorische Besuchsverbote bei steigenden Infektionszahlen kämen im Südwesten nicht infrage. Wörtlich erklärte er: „Pauschale Besuchseinschränkungen sind für die Bewohnerinnen und Bewohner massive Eingriffe, unter denen die Betroffenen während der ersten Phase der Pandemie erheblich gelitten haben.“ Mittlerweile seien die Einrichtungen und das Personal deutlich besser geschützt - etwa mit Ausrüstung und Antigen-Schnelltests - was ein Offenhalten möglich mache.