Lieber etwas zurückhaltend: Obwohl sich der Gewinn von Daimler Truck im ersten Quartal fast verdreifacht hat, bleibt der Lkw- und Bus-Hersteller bei seiner Jahresprognose. Ein Grund sind Cyberattacken auf Zulieferer, die die Versorgung beeinträchtigten, sagte Finanzchef Jochen Goetz bei der Präsentation der Zahlen für Januar bis März. „Wir sind nicht sicher, dass die Lieferkette stabil genug ist für ein höheres Volumen.“ Für 2023 sei das Unternehmen in Europa und den USA so gut wie ausgebucht. Probleme bei der Versorgung mit Chips seien aber noch nicht völlig vom Tisch.
Teurer Rückzug aus Russland
Im laufenden Jahr habe Daimler Truck aber „einen wirklich guten Start“ hingelegt, sagte Goetz. Das Konzernergebnis lag mit 795 Mio. € deutlich über dem Niveau des Vorjahresquartals von 275 Mio. €. Vor einem Jahr hatten unter anderem Kosten für den Rückzug aus Russland belastet. Der Umsatz kletterte nun um 25 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro.
Zwar lag der Absatz deutlich über dem Vorjahreszeitraum. Der Auftragseingang aber ging um 11 Prozent auf 122 935 Fahrzeuge zurück. Dies könnte auf ein Ende des Nachfrage-Booms nach Corona hinweisen. Ein Grund für den schwächeren Auftragseingang sind laut Goetz noch nicht geöffneten Auftragsbücher für 2024. Der „positive Schwung“ des ersten Quartals werde aber beibehalten. Das bessere Service-Geschäft und Preisanhebungen dürften dabei helfen.
Geschäft mit den USA läuft gut
Alle industriellen Geschäftsbereiche haben zum Wachstum der Profitabilität beigetragen, meldet das Unternehmen. Das Geschäft in den USA laufe gut. Das bereinigte Ergebnis stieg dort um 75 Prozent auf 675 Millionen Euro. Auch die Kernmarke Mercedes-Benz findet viele Abnehmer.
Trotz deutlich stärkeren Verkaufszahlen hängt allerdings die Bussparte weiterhin hinterher. Die Nachfrage nach Reisebussen hat noch nicht das Niveau von vor der Pandemie erreicht. In den Produktionsstandorten Neu-Ulm und Mannheim gebe es aber eine „stabile Auftragssituation“, sagte Bus-Chef Till Oberwörder. In Mexiko, Brasilien, aber hauptsächlich auf dem europäischen Markt laufe es besser.
Bei Daimler Buses stieg der Absatz im ersten Quartal des Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 55 Prozent von 3582 auf 5570 Stück. Der Umsatz wurde von 626 Millionen Euro auf 950 Millionen Euro gesteigert. Das bereinigte operative Ergebnis drehte ins Positive: vor einem Jahr lag es in den ersten drei Monaten noch bei minus 45 Millionen Euro, in diesem Jahr konnten positive 9 Millionen Euro erreicht werden. Die bereinigte Umsatzrendite entwickelte sich von minus 7,1 Prozent auf plus 1 Prozent.