Hiobsbotschaft für die Daimler-Belegschaft am Standort Untertürkheim: Das Unternehmen will nach SWR-Informationen bis Mitte 2025 um die 4000 Stelen im Werk abbauen. In erster Linie sei dabei an Abfindungen und Vorruhestandsregelungen gedacht, heißt es. Die Zahl geht aus einem Brief an die Mitarbeiter hervor. Im Gegenzug soll in Untertürkheim eine Batterie-Produktion entstehen.
Sollte sich die Wirtschaftslage wegen Corona oder durch Kampagnen gegen den Verbrennungsmotor weiter verschlechtern, könnte aber auch der im Tarifvertrag unter bestimmten Voraussetzungen bis 2029 garantierte Kündigungsschutz kippen, befürchten Beobachter.
Eine Daimler-Sprecherin ging auf Anfrage der dpa nicht auf Zahlen ein. Sie sprach generell davon, dass die Kosten „optimiert“ werden müssten, um die Rentabilität des Unternehmens zu sichern.

19.000 Daimler-Beschäftigte im Werk Untertürkheim

Derzeit arbeiten am Daimler-Stammsitz im Werk Stuttgart-Untertürkheim noch 19.000 Beschäftigte. Der Konzernleitung seien die Kosten zu hoch, wurde berichtet. Gespräche zum Abbau von Jobs sind bereits angelaufen, wobei der Betriebsrat laut SWR in Bezug auf die Pläne von einem „Katalog voller Provokationen“ spricht. Erst vergangene Woche hatte der Daimler-Zulieferer Mahle den Abbau von 7600 Stellen weltweit angekündigt, 2000 davon in Deutschland. Das Gesamtvolumen bei Daimler ist bisher nicht bekannt. Im Extremfall könnten bei Mercedes & Co. jedoch bis zu 30.000 Jobs wegfallen, glauben Experten.

Zwei Milliarden Euro Corona-Verlust bei Daimler

Die Corona-Krise sorgt für tiefrote Zahlen bei Daimler und zwingt den Autobauer zur Verschärfung seines sowieso geplanten Sparkurses. Im zweiten Quartal fuhr der Konzern rund zwei Milliarden Euro Verlust ein. Weil weltweit Fabriken stillstanden, Autohäuser schließen mussten und auch viele andere Unternehmen nicht arbeiten und somit auch keine Lastwagen kaufen konnten, knickten die Absatzzahlen ein.