Ein Büro auf vier Rädern: Damit wollen es zwei Brüder in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart den Menschen möglich machen, bequem von überall auf der Welt aus zu arbeiten. Adrian und Gregory Auracher bauen in der Schreiner-Werkstatt ihres Vaters sogenannte Office-Camper. Mit ihrer Firma „Work‘n Roll“ haben sie sich selbstständig gemacht. In das Grundmodell eines Fiat Ducato bauen die beiden Bad, Tisch und Küche ein, der Schlafplatz ist aufs Dach verlagert. Damit ist im hinteren Bereich Platz für das Büro – ein fester Arbeitsplatz mit höhenverstellbarem Schreibtisch, Monitor und Internet.

Vermietung bei „Work‘n Roll“ im Fokus

Der Plan ist, die Camper zu vermieten. Vor allem an Unternehmen, die es ihren Angestellten ermöglichen wollen, von überall aus zu arbeiten. Kosten pro Tag: 160 bis 190 Euro. Besonders der jüngeren Generation sei Flexibilität extrem wichtig. Klingt doch super, „in Spanien zu arbeiten und nach Feierabend eine Runde im Meer zu schwimmen, oder?“, fragt Adrian. Ein „gutes Instrument zur Mitarbeiterbindung“. Ein Office-Camper biete sich aber ebenso im Außendienst, für Messen und Events an.
Auch privat kann man die Camper bald mieten, es gebe aber auch schon einige Kaufanfragen. Der Messepreis: 130 000 Euro. Mit ihrem Konzept, dem Fokus auf das Büro, seien sie nach eigenen Angaben bisher die einzigen Anbieter. Mit dem Preis lägen sie bei Work‘n Roll aber schon eher im oberen Mittelfeld, das wüssten die beiden. Aber ein Wohnmobilkauf lohne sich eben nicht immer für jeden – wegen Steuer, Versicherung, TÜV, Stellplatz, etc. – vor allem, wenn man den Camper nur ein paar Wochen oder Monate im Jahr nutze. Momentan haben die Brüder fünf Fahrzeuge, eines ist komplett fertig und wurde bereits auf einer Messe in München präsentiert.
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Arbeiten aus dem Camper – das Problem mit dem Internet

Beim Internet setzen Adrian und Gregory Auracher auf Starlink. Das Satelliten-Internet von Elon Musk sei „ein echter Gamechanger“. Die festinstallierte Antenne richte sich immer von allein nach den Satelliten aus, „damit hat man teils besseres Internet als an einem festen Wohnort – selbst an Orten, an denen noch nicht einmal das Handy Empfang hat“, erklärt Adrian. Starlink sei bereits in ganz Deutschland, im gesamten EU-Ausland und in den USA verfügbar. Afrika soll folgen. Viele Leute, die aus dem Camper heraus arbeiten, nutzen das Campingplatz-Wlan oder geben sich einen Hotspot mit dem Handy. „Aber da ist man immer auf Wlan oder Empfang angewiesen“, erklärt Adrian. Das ändere sich durch Starlink.

Camper-Ausbau: Woher kommt das Know-How?

Woher haben die Brüder das Know-How? Gregory hat eine Ausbildung zum Schreiber abgeschlossen. Adrian hat BWL studiert. Beide haben von klein auf in der Schreinerei ihres Vaters geholfen. Das machen sie auch jetzt noch. 80 Prozent der Zeit arbeiten sie für ihren Vater, den Rest für Work‘n Roll – primär am Wochenende, nach Feierabend, in der Nacht – „denn noch verdienen wir damit nicht viel“.
Schon immer waren die Gregory und Adrian Auracher vom Camping begeistert. Nach dem Abitur hat sich Adrian einen Fiat Ducato ausgebaut und ist durch Europa, Marokko, die West-Sahara gereist. Gregory hat das Gleiche gemacht und Spaß am Ausbau gefunden. Immer wieder hat er alte Busse gekauft, umgebaut, ausgebaut, privat verkauft oder vermietet (über Paul Camper). Die Office-Camper-Idee kam den Brüdern, als Corona losging. „Da ist uns einfach die Decke auf den Kopf gefallen“, sagt Gregory.

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