Sie gilt als eine der schwierigsten Abfahrten der Welt: Die Streif in Kitzbühel. An diesem Wochenende messen sich wieder die besten alpinen Abfahrer beim Hahnenkammrennen. Bereits am Freitag, 21. Januar 2022 begann der Ski-Alpin Weltcup in Kitzbühel. Über das Wochenende bis zum Sonntag, 23. Januar, finden verschiedene Events im alpinen Weltcup statt. Mit dabei ist eines der größten Highlights im Skisport überhaupt: Das Hahnenkammrennen auf der Streif.

Streif Abfahrt Kitzbühel 2022: Beat Feuz aus der Schweiz ist der Sieger

Der Schweizer Skirennfahrer Beat Feuz hat seinen insgesamt dritten Sieg auf der legendären Streif in Kitzbühel gefeiert. Der 34-Jährige, der im vergangenen Jahr bei den Hahnenkammrennen einen Doppelerfolg gefeiert hatte, gewann die zweite Abfahrt dieses Wochenendes am Sonntag vor seinem im Gesamtweltcup führenden Landsmann Marco Odermatt. Dritter wurde der Österreicher Daniel Hemetsberger. Der Norweger Aleksander Aamodt Kilde, der die erste Schussfahrt am Freitag gewonnen hatte, belegte Rang sechs.
Die Deutschen vermasselten die Olympia-Generalprobe und verpassten die Top Ten erneut deutlich. Romed Baumann fuhr als Bester auf Platz 15. Josef Ferstl, Dominik Schwaiger, Andreas Sander und Simon Jocher belegten die Ränge 20, 22, 30 und 33. Es war das letzte Speedrennen der Herren vor den Winterspielen in Peking (4. bis 20. Februar).

Streif Slalom 2022: Brite Dave Ryding gewinnt überraschend – auf welchem Rand landet Linus Straßer?

Skirennfahrer Linus Straßer ist beim Slalom-Klassiker in Kitzbühel nicht über Platz 14 hinausgekommen. Immerhin holte der Münchner nach drei Nullnummern in den vorherigen vier Torläufen der Saison am Samstag aber mal wieder Punkte. Am legendären Ganslernhang waren es seine ersten seit 2015. Der Sieg ging bei starkem Schneefall völlig überraschend an den Briten Dave Ryding, der mit 35 Jahren seinen ersten Weltcup-Erfolg feierte. Auf den Rängen zwei und drei landeten die Norweger Lucas Braathen und Henrik Kristoffersen. Gleich elf Fahrer schieden im zweiten Lauf aus.
Straßers Teamkollege Anton Tremmel profitierte von den vielen Ausfällen und holte als 17. seine ersten Weltcup-Zähler des Winters. David Ketterer als 38. sowie Julian Rauchfuß, Alexander Schmid und Fabian Himmelsbach, die alle ausschieden, waren im Finale nicht dabei. Am Sonntag steht in Kitzbühel nochmal eine Abfahrt an.

Hahnenkammrennen in Kitzbühel: Abfahrt und Slalom – alle Termine

Dabei spielt das Wetter den Athleten und Organisatoren nicht sonderlich in die Karten. Tief Ida wirbelt das Programm beim alpinen Ski-Weltcup in Kitzbühel durcheinander. Die traditionell samstags ausgetragene Hahnenkamm-Abfahrt wird auf Sonntag (13.30 Uhr) verlegt, der ursprünglich zum Abschluss des Rennwochenendes vorgesehene Slalom wurde um einen Tag vorgezogen und bereits am Samstag (10.15/13.45 Uhr) gefahren.
Die erste Abfahrt auf der Streif fand wie geplant am Freitag (11.30 Uhr) statt. Grund für die Veerschiebung der zweiten Abfahrt ist der für Samstag erwartete Neuschnee von 30 bis 60 cm.
  • Freitag, 21.01.2022, Start um 11.30 Uhr: Abfahrt in Kitzbühel
  • Samstag, 22.1.2022, Start um 10.15 Uhr (1. Lauf) und 13.45 Uhr (2.Lauf): Slalom der Männer am Ganslern-Hang
  • Sonntag, 23.1.2022, Start um 13.30 Uhr: Hahnenkamm-Abfahrt
Die Verschiebungen haben auch Auswirkungen auf das Programm beim Weltcup der Frauen in Cortina d'Ampezzo. Ein Jahr nach ihrem WM-Silber in den italienischen Dolomiten muss Kira Weidle dort am Samstag in der Abfahrt erst um 11.30 Uhr ran. Der Super-G am Sonntag beginnt um 11.45 Uhr.

Übertragung der Abfahrt in Kitzbühel live im TV

Wintersportfans fragen sich: Wird das Abfahrt-Event auch im TV übertragen? Hier gibt es gute Nachrichten. ARD und Eurosport 2 (Pay-TV) übertragen das ganze Wochenende über live.

Abfahrt auf der Streif: Nervenkitzel in Kitzbühel

Als wäre die Streif selbst nicht schon Stresstest genug. Die Abfahrt in Kitzbühel ist die berühmteste der Welt - und eine der gefürchtetsten. Wer den kleinsten Fehler macht, kann böse stürzen. Etliche Skirennfahrer haben sich beim Speed-Spektakel in Tirol schon verletzt. Die diesjährige Ausgabe der Hahnenkammrennen wird für die Athleten aber nicht nur sportlich eine Nervenprobe. Zwei Wochen vor den Olympischen Winterspielen wächst angesichts weltweit steigender Corona-Zahlen auch die Sorge vor Ansteckung und positiven Tests. Mehr denn je gilt: Wer zu den Spielen will, muss die Streif gesund überstehen.
„Corona ist immer ein Riesenthema. Wir kämpfen jetzt schon zwei Jahre damit und gefühlt wird es Richtung Olympia immer krasser“, sagte Herren-Bundestrainer Christian Schwaiger vor den Abfahrten an diesem Freitag und Sonntag der dpa. „Wenn du jetzt noch positiv getestet wirst, sind die Spiele quasi gelaufen. Das ist natürlich eine mentale Belastung für die Sportler und geht an keinem spurlos vorbei.“
Die größte Sorge sei, „hier negativ und bei der Einreise nach China dann positiv getestet zu werden“, so Schwaiger. „Erstmal in der Bubble anzukommen, ist das Wichtigste.“ Schließlich gilt in China ein höherer Grenzwert, ab dem ein PCR-Test als negativ eingestuft wird, als etwa in Deutschland. Die Sportler könnten sich bis zu den Spielen (4. bis 20. Februar) aber „nicht alle einsperren. Es geht um wichtige Punkte für den Weltcup und Startplätze für die neue Saison.“

„Kitzbühel ist im Speedbereich das wichtigste Wochenende im Weltcup“

Auch deshalb sei ein Verzicht auf die prestigeträchtigen Rennen in Österreich für seine Athleten kein Thema gewesen. „Kitzbühel ist im Speedbereich das wichtigste Wochenende im Weltcup“, sagte Schwaiger. „Wir versuchen, unseren Kreis so kleinzuhalten, wie es nur geht.“ Das gilt ohnehin schon für den ganzen Winter. In den Hotels, in denen oft auch Gäste absteigen, die nichts mit den Ski-Events zu tun haben, isoliert sich das deutsche Team so gut es geht, wohnt möglichst in einem eigenen Stockwerk und isst für sich alleine. „In Wengen war ich nur am Berg oder im Zimmer“, sagte Schwaiger rückblickend auf das aus deutscher Sicht enttäuschende vergangene Wochenende in der Schweiz.

Diese deutschen Skifahrer sind in Kitzbühel dabei

Fünf deutsche Skirennfahrer wagen sich bei der ersten der zwei Abfahrten an diesem Wochenende auf die legendäre Streif in Kitzbühel. Neben den Vizeweltmeistern Romed Baumann und Andreas Sander gehen am Freitag auch Josef Ferstl, Simon Jocher und Dominik Schwaiger auf die Piste. Die deutschen Herren gehören nach ihren enttäuschenden Ergebnissen vom vergangenen Wochenende in Wengen auf der legendären Streif zwar nicht zu den Favoriten. Im Vorjahr rasten Andreas Sander und Romed Baumann in den Schussfahrten von Kitzbühel aber in die Top 5. Josef Ferstl gewann 2019 dort den Super G. Im ersten Training war der Norweger Aleksander Aamodt Kilde der Schnellste, im zweiten der Südtiroler Christof Innerhofer. Die Rennen auf der Streif sind die berühmtesten Ski-Abfahrten der Welt - 100.000 Euro Preisgeld kassiert der Tagessieger.

2022 kein Promi-Auflauf in Kitzbühel

Das Society-Schaulaufen während der traditionellen Skirennen in Kitzbühel ist strengen Corona-Regeln zum Opfer gefallen. Im noblen Wintersportort galten vor und während der Weltcup-Wettbewerbe der Herren am Wochenende schärfere Beschränkungen als im übrigen Österreich. Die Parties, die vor der Pandemie Stars wie Arnold Schwarzenegger, Thomas Gottschalk oder Uschi Glas nach Tirol gelockt hatten, fanden wie schon im Vorjahr nicht statt. Die Veranstalter trugen es mit Fassung. „Wir beschweren uns nicht über Dinge, die nicht sind und nicht sein können“, sagte Maria Hauser vom „Stanglwirt“, wo sonst vor der Hahnenkamm-Abfahrt die jährliche Weißwurst-Party mit rund 2500 Gästen stattfindet.
Solche Après-Ski-Veranstaltungen sind in Österreich derzeit verboten. In Kitzbühel wurde zudem das Feiern unter freiem Himmel untersagt und eine FFP2-Maskenpflicht im Stadtzentrum verhängt. Bei den Rennen wurden nur 1000 Zuschauer zugelassen. Die Polizei kontrollierte die Einhaltung der Regeln „in Dauerschleife“, wie es seitens der Behörden hieß. Schließlich kämpft die Skiregion mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 3300 - das ist fast doppelt so hoch wie der bundesweite Wert in Österreich.
Der Ort, in dem sich im Januar 2020 noch US-Serienstar Jack Dempsey („Grey's Anatomy“), Sänger DJ Ötzi und Verona Pooth getummelt hatten, wirkte am diesjährigen Rennwochenende ungewohnt ruhig.
Der Hollywood-Star und ehemalige US-Politiker Arnold Schwarzenegger wollte diesmal trotz der Einschränkungen ein Fundraising-Abendessen für seine Umweltanliegen in Kitzbühel veranstalten, erzählte Hauser der Deutschen Presse-Agentur. Doch aus Sorge vor der Omikron-Variante sei auch dies ins Wasser gefallen.