Am Sonntag, 02.07.2023, ging es für die ARD-Zuschauer mal wieder in den Norden: Das Erste zeigte während der diesjährigen Sommerpause eine Wiederholung von „Polizeiruf 110: Sabine“. Darin ermittelten die Kommissare Sascha Bukow und Katrin König in einem Fall, der große Rätsel aufwarf.
Lohnte sich das Einschalten? Worum ging es genau und wer spielte mit? Alle Infos zum Sonntagskrimi erfahrt ihr hier.

Darum geht es im „Polizeiruf 110: Sabine“

Sie wirkt zu Beginn wie betäubt und blüht regelrecht auf, als sie einem Impuls folgend erst zur Mörderin und dann gar zur Serienkillerin wird: Sabine Brenner, alleinerziehende Mutter und Mitarbeiterin einer maroden Werft in Rostock, hat es nicht leicht im Leben. Die Titelfigur in diesem mit Leichen gepflasterten Sonntagskrimi verdient schlecht und verliert auch noch ihren Job, als die Werft pleitegeht.
Außerdem fühlt sie sich als Mutter überfordert, wird von allen möglichen Leuten abgekanzelt und will schließlich mit einer alten Pistole aus DDR-Restbeständen ihrem Leben ein Ende setzen. Doch genau in diesem Augenblick verprügelt der Nachbar im Plattenbau mal wieder lautstark seine Lebensgefährtin, und so beschließt die von Luise Heyer ausgezeichnet gespielte junge Mutter in „Polizeiruf 110: Sabine“ spontan, die Waffe vom Typ Makarow nicht gegen sich selber, sondern gegen den Widerling von nebenan zu richten.
Es bleibt in dieser von Regisseur Florian Oeller mit düsteren Bildern inszenierten Sozialtragödie nicht der einzige Mord, der auf das Konto der unscheinbaren Frau geht, die den beiden Kommissaren Bukow und König erst Rätsel aufgibt und sie dann in einen Wettlauf mit der Zeit zwingt, denn die graue Maus mit der tödlichen Makarow mordet immer weiter.
Anton Pöschel (Andreas Guenther) befragt Sabine Brenner (Luise Heyer) zum Mordfall.
Anton Pöschel (Andreas Guenther) befragt Sabine Brenner (Luise Heyer) zum Mordfall.
© Foto: NDR/Christine Schroeder

„Polizeiruf 110: Sabine“ mit Luise Heyer in der Titelrolle

Der komplizierte Fall kommt dem frischgebackenen Liebespaar Sascha Bukow und Katrin König eigentlich gar nicht gelegen, denn die beiden haben mit ersten Beziehungsproblemen und dem Tod von Bukows Vater zu kämpfen. „Ich bin klar, leer, aber nicht traurig“, erklärt Sascha Bukow seiner Kollegin und Geliebten und organisiert die Trauerfeier. Das erste Drittel des Krimis nimmt sich viel Zeit fürs Privatleben der beiden Kommissare und wirft gleichzeitig ein paralleles Schlaglicht auf die verzweifelte Werft-Mitarbeiterin Sabine Brenner, die in der Firma genau den Männern und Frauen Getränke und Schnittchen bringen muss, die über die Streichung ihres Arbeitsplatzes und den von mehreren hundert anderen Beschäftigten verhandeln – und die von den anwesenden Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern überhaupt nicht wahrgenommen wird.
Auch die Polizei hat Sabine Brenner nach ihrem ersten Mord nicht auf der Rechnung, bei einer Routinebefragung durch Anton Pöschel kann sie sich mit einer Notlüge relativ problemlos aus der Affäre ziehen. Ein schweres Versäumnis Pöschels, wie sich schon bald zeigt, denn die schüchterne junge Frau hat sich fest vorgenommen, mit sämtlichen Fieslingen in ihrem sozialen Umfeld Schluss zu machen und nimmt bereits ein nächstes Mordopfer ins Visier.

„Polizeiruf“ Kritik: Wie ist „Sabine“ aus Rostock?

Der „Polizeiruf“ mit dem profilierten Duo aus Rostock ist packend, sozialkritisch und hat ein fulminantes Finale. Einziger Schwachpunkt des Films: Titelheldin Sabine, deren Vorgehen in gewisser Weise „verständlich“ ist, taugt zur Identifikationsfigur. Dabei kann schon mal in Vergessenheit geraten, dass sie für eine brutale und planvolle Mordserie – keinen Amoklauf mit willkürlich ausgewählten Opfern, wie die gelernte Profilerin König betont – verantwortlich ist. Davon abgesehen überzeugt der Krimi aus Rostock aber als wuchtige Krimitragödie mit starken Darstellern.
Das bringt ihm drei von vier Pistolen ein: Kann man nichts falsch machen.

„Polizeiruf 110: Sabine“: Sendetermine und Mediathek

Der Krimi „Sabine“ wurde erstmals im März 2021 ausgestrahlt. Während der diesjährigen Sommerpause des Sonntagskrimis wurde er nun erneut gezeigt.
  • Sonntag, 02.07.2023, um 20:15 Uhr im Ersten
  • Sonntag, 02.07.2023, um 21:45 Uhr auf ONE
  • Montag, 03.07.2023, um 04:05 Uhr auf ONE
  • Montag, 03.07.2023, um 23:55 Uhr im Ersten
In der ARD Mediathek könnt ihr den „Polizeiruf“ im Livestream verfolgen. Zudem sind die Sonntagskrimis in der Regel im Nachhinein noch bis zu sechs Monate lang verfügbar.

Das ist die Besetzung von „Polizeiruf 110: Sabine“

Wer sind die Darsteller im Rostock-Krimi? Wir haben euch die Besetzung von „Sabine“ aufgelistet:
Rolle – Schauspieler
  • Katrin König – Anneke Kim Sarnau
  • Alexander Bukow – Charly Hübner
  • Anton Pöschel – Andreas Guenther
  • Volker Thiesler – Josef Heynert
  • Henning Röder – Uwe Preuss
  • Sabine Brenner – Luise Heyer
  • Melly Böwe – Lina Beckmann
  • Hannes Hegeloh – Alexander Hörbe
  • Anja Ritter – Lea Willkowsky
  • Paul Lettcke – Lucas Prisor
  • Evin Yilmaz – Sara Fazilat
  • Mike Brenner – Hendrik Heutmann

„Polizeiruf 110: Sabine“: Das ist Luise Heyer

Luise Heyer studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Rostock. Nach ihrem zweijährigen Engagement am Schauspiel Dortmund war sie ab 2013 regelmäßig in TV- und Kinoproduktionen zu sehen, darunter „Der Fall Barschel“, „Polizeiruf“ und „Tatort“. Sie spielte auch fünf Folgen lang in der erfolgreichen Netflix-Serie „Dark“ mit. 2019 wurde Heyer beim Deutschen Filmpreis doppelt nominiert: für die Hauptrolle eines Vergewaltigungsopfers in „Das schönste Paar“ und für die Nebenrolle der depressiven Mutter des jungen Hape Kerkeling in „Der Junge muss an die frische Luft“. Sie wurde schließlich als „Beste weibliche Nebenrolle“ ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde sie für beide Rollen mit dem Bambi als „Schauspielerin National“ geehrt. 2021 war sie in der Filmadaption „Generation Beziehungsunfähig“ an der Seite von Frederik Lau zu sehen, ein Jahr später folgte der Kinofilm „JGA: Jasmin. Gina. Anna“.