Die Suche und der Erhalt alter Obstsorten ist für Thilo Tschersich nicht nur Teil des Berufes, sondern Berufung. Mit Herzblut und fundiertem Wissen referiert er spielerisch und voller Hingabe über Sorten wie den Aglishardter Kalvill, den Christiansapfel, die Ermstäler Knorpelkirsche oder die Kleinbettlinger Luike. „Es ist geradezu eine ehrenhafte Aufgabe, sich um solch alte Obstsorten kümmern zu dürfen“, sagte der Grünflächenberater des Landratsamtes Reutlingen. Sein Kollege Ulrich Schroefel ist mit ebenso großem Feuereifer und Sachverstand bei der Sache.
Projektstart war 2015
Dreifach gesichert
Info Die Broschüre „Die Vielfalt unserer Streuobstwiesen“ kann in der Geschäftsstelle des Kreisobst- und Gartenbauverbandes im Kreisamt für nachhaltige Entwicklung, Haydnstraße 5-7 in Reutlingen erworben oder unter gruenflaechenberatung@kreis-reutlingen.de bestellt werden.
Nun werden auch alte Gemüsesorten gesucht
Der Verein Genbänkle startet in diesem Jahr gemeinsam mit dem Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft Baden-Württemberg (LOGL) die Kampagne Sortendetektive, um verschollene Gartenschätze wieder zu finden.
Die Kampagne bietet allen die Möglichkeit, „Sortenretter“ zu werden. Gefragt wird: Wer hat alte Sorten im Garten, wer erinnert sich an besondere Sortennamen oder deren Geschichte, wer hat Lust auf die Suche nach alten Sorten? Der kann Sortendetektiv werden und dabei helfen, durch das Ausfüllen eines Steckbriefes verschollene Gemüsesorten wiederzufinden.
Ein Großteil der alten Sorten gilt mittlerweile als verschollen, wodurch die Breite wertvoller Sorteneigenschaften sowie die Vielfalt an Farbe, Form, Duft und Aroma auf den Tellern geschmälert wird. Bei der Kampagne stehen besonders historische Gemüsesorten im Vordergrund, denn diese sind durch ihre Kurzlebigkeit besonders vom Sortenschwund betroffen. Entdecker von alten Sorten tragen zum Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt und dem Gemeinwohl bei. Systematische Recherche können nach Absprache unterstützt werden.
Der Verein Genbänkle hat sich das Ziel gesteckt, Initiativen und Organisationen zum Thema „Alte und seine Gemüsesorten“ in Baden-Württemberg zu vernetzen und sichtbar zu machen. Die tollen Sorten im Obstbereich oder etwa die Alblinsen zeigen eindrücklich, wie bereichernd alte Sorten in vielerlei Hinsicht sein können. Jetzt schon konnten durch das Projekt Sorten wie die „Hagnauer Rote Bohne“, die „Söflinger Zwiebel“ oder die „Nürtinger Hockerbohne“ ausfindig gemacht werden. Als Netzwerk für Sortenretter und Sortenerhalter setzt sich der Verein dafür ein, dass die Thematik weiterhin bestärkt wird und viele Gärten zu lebendigen „Genbänkle“ mit einem großen Sortenreichtum werden.
Mehr Informationen und den Steckbrief zur Kampagne findet man auf der Homepage www.genbaenkle.de.