Einige Länder wollten an der Maskenpflicht rütteln – allen voran Mecklenburg-Vorpommern. Doch von fast allen Seiten gab es Widerspruch. Nun haben die Gesundheitsminister entschieden: Masken beim Einkaufen bleiben Pflicht.
85 Prozent weniger Infektionsrisiko
Efix-Masken können im Labor überzeugen
50 Masken und Materialien geprüft
Herr Nikolaus, als Experte für Zulassungs- und Sicherheitsanforderungen für Medizinprodukte sind sie ja der Mann der Stunde. Kann man sagen, dass Sie einen „Corona-Beruf“ haben?
Christoph Nikolaus: Nein, das kann man so nicht sagen. Medizinprodukte sind und waren schon immer wichtig. Zu den Medizinprodukten zählen zum Beispiel Spritzen, Gehhilfen, Implantate oder Blutdruckmessgeräte. Kaum eine Behandlung oder Diagnose findet ohne Hilfe von Medizinprodukten statt.
Was genau tun Sie denn?
Nikolaus: Normalerweise beschäftige ich mich mit den Sicherheits- und Zulassungsanforderungen von Medizinprodukten. Im Rahmen der Corona-Krise beschäftigte ich mich vermehrt mit Mund-Nasen-Masken und deren Wirkung. Im Labor eines befreundeten Arztes und Sachverständigen für Medizinprodukte, Dr. Castner, haben wir Versuche zur Aerosoldurchlässigkeit verschiedener Mund-Nasen-Masken durchgeführt. Dabei wurde der Atemstrom inklusive Aerosolpartikel mit einem Kompressor sowie einem Flüssigkeitszerstäuber nachgestellt, und eine Maske davor geklemmt. Mit der Beleuchtung des Durchflusses durch die getesteten Masken konnten wir Rückschlüsse auf die Wirkung der Masken zum Ansteckungsschutz ziehen.
Aktuell nehmen Sie also die Wirksamkeit von Mund-Nase-Schutzmasken unter die Lupe. Dabei sind Sie auf die Schutzmasken der Hechinger Firma Efix gestoßen. Wie kam es dazu?
Auf die Efix-Maske wurde ich durch einen Zeitungartikel aufmerksam. Dabei überraschte mich die Tatsache, dass die Maske eine nachgewiesene Schutzwirkung nach der Norm für medizinische Gesichtsmasken hat, und gleichzeitig wiederverwendbar ist. Diese Kombination ist durchaus ungewöhnlich und widerspricht dem Trend von Einmalprodukten, sogenannten Single-Use-Produkten.
Community-Masken, so nennt man doch die selbstgenähten und -bebastelten Binden, die es mittlerweile in allen möglichen Materialien, Farben und Formen gibt? Warum hebt sich die Efix-Masken in ihrem Wirkungsgrad so deutlich positiv von diesen Community-Masken ab. Wie sind Sie zu diesem Prüfungsergebnis gelangt?
Wie geht’s jetzt weiter? Ist für die Zukunft eine Zusammenarbeit mit der Firma Efix geplant?
Nachdem ich zirka 50 verschiedene Masken und Stoffe getestet habe, nahm ich Kontakt mit der Firma Efix auf, um über deren Maske und das darin liegende Potential zu sprechen. Die Efix-Maske weist bereits das wichtigste Merkmal einer medizinischen Gesichtsmaske, nämlich die Schutzwirkung, auf. Gemeinsam mit Dr. Bumiller, dem Geschäftsführer von Efix machten wir uns Gedanken, wie die Maske noch weiter verbessert werden könnte. In Zukunft werden wir an einem Modell mit höherem Tragekomfort und Eigenschaften ähnlich einer FFP2-Maske arbeiten. Daraus erhoffen wir uns eine Maske zu kreieren, die sowohl für private als auch institutionelle Anwender, wie zum Beispiel Pflegekräfte, medizinisches Personal oder Flugbegleiter maximalen Tragekomfort bei bestehender Schutzwirkung bietet.
Zum Schluss noch eine wichtige Frage: Viele Menschen bezweifeln jedweden Nutzen von Mund-Nasen-Schutz im Kampf gegen die Corona-Pandemie. Was sagen Sie zu den Maskenmuffeln?
Eine Mund-Nasen-Bedeckung jeglicher Art schränkt die Reichweite des Ausatemstroms drastisch ein und sorgt für ein früheres Absinken der Ausatemluft. Das konnten wir in unseren Tests eindeutig nachweisen. Eine aktuelle Meta-Analyse, beauftragt durch die WHO, betrachtete 39 Studien zur Effektivität von Mund-Nasen-Masken zum Infektionsschutz. Dabei wurde herausgestellt, dass sich das Infektionsrisiko durch das Tragen einer Mund-Nasen-Maske um 85 Prozent verringert. Dabei zeigte sich auch, dass Masken mit nachgewiesener Schutzwirkung das Infektionsrisiko stärker senken als einfache Community-Masken. Aus diesem Grund empfehle ich auch klar, zu einer Maske mit nachgewiesener Schutzwirkung zu greifen.
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Hechingen
Experte für innovative Medizinprodukte
Christoph Nikolaus ist 23 Jahre jung und stammt aus Grosselfingen. Er ist Ingenieur für Medizintechnik und studiert Wirtschaftsingenieurswesen mit dem Schwerpunkt auf innovativen Produkten. Im Studium eignete er sich kombinierte Kenntnisse aus Ingenieurswissenschaften und Medizin an. Mit Praxisprojekten während des Studiums sammelte er interdisziplinäre Erfahrungen. Während seines Praktikums bei einem international etablierten Medizinproduktehersteller spezialisierte er sich auf die Zulassungs- sowie Sicherheitsanforderungen für Medizinprodukte und testete diese auf Sicherheit und Anwendbarkeit.
85
Prozent geringer ist, laut einer aktuellen Meta-Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Infektionsrisiko, wenn man eine Mund-Nasen-Maske trägt.