Defensive Stabilität – diese beiden Worte sind für Markus Weinzierl, den Trainer des Fußball­-Bun­desligisten VfB Stuttgart, von so elementarer Bedeutung, dass er sie in der Pressekonferenz vor dem Spiel am morgigen Sonntag bei Borussia Mönchengladbach (18 Uhr/Sky) gar nicht genug betonen kann.
Es fällt schwer, Weinzierl da zu widersprechen. Die Zu-null-Siege in Nürnberg und gegen Augsburg waren keinesfalls spielerische Glanzlichter. Der VfB konterte erfolgreich mit Grundtugenden. Seine Mannschaft müsse beim Tabellenzweiten vom Niederrhein „Aggressivität und Zweikampfstärke“ zeigen, weiß der Trainer. Ein Sonderlob verteilte Weinzierl an Abwehrspieler Marc Oliver Kempf. Er gebe der Mannschaft Stabilität und sei ein „wichtiger Faktor“ bei den beiden Siegen gewesen. Besonders auf „seine große Wucht, Zweikampf- und Kopfballstärke“ baut der Trainer.
Der Gegner aus Mönchengladbach stellt mit 30 Saisontoren zusammen mit Eintracht Frankfurt den zweitbesten Angriff der Liga. Gladbach habe „offensiv super Einzelspieler: Plea, Hazard, Stindl – die sind schwer zu greifen. Sie spielen mit vielen Positionswechseln“, analysiert der 43-Jährige die Stärken der Fohlen.
Besonders der wuchtige französische Stürmer Alassane Plea hat es dem VfB-Coach angetan. Er sieht in ihm den Hauptgrund für den Gladbacher Aufschwung in dieser Saison: „Sie haben sich mit Plea super verstärkt.“ Er habe ihn vor dem Wechsel „sehr gut gekannt“, weil er als Schalke-Trainer gegen ihn gespielt hat, als er noch beim OGC Nizza war, und war daher „sehr zuversichtlich“, dass er in der Bundesliga eine gute Rolle spielen werde.
Umso bitterer, dass Santiago Ascacibar (21), der giftige Aggressivleader der Stuttgarter, wegen einer Gelb-Sperre fehlt. Wer den Argentinier auf der Sechserposition ersetzen soll, ließ Weinzierl offen. Gonzalo Castro, bei dem viele damit rechnen, dass er eine Chance bekommt, sein fünf Millionen Euro teures Preisschild rechtfertigen zu können, sei „einer von zwei, drei Kandidaten“ für die Position. Wer die weiteren Kandidaten sind, wollte er allerdings nicht verraten.
Das Problem: selbst in Topform ist Castro für seine Fähigkeiten mit dem Ball am Fuß und nicht für seine Defensivqualitäten bekannt. Stichwort defensive Stabilität. Weinzierl ist sich dieser Problematik bewusst, erwägt deswegen auch einen Systemwechsel. In die Karten schauen lassen wollte er sich aber auch da nicht.
Offensivspieler Anastasios Donis (22) sei zwar „eine Woche weiter“, aber „natürlich noch lange nicht bei 100 Prozent“. Ob er den Grieche als Joker in der Hinterhand behält oder ihn von Anfang an bringt und ihn dann auswechselt, weiß der niederbayerische Trainer noch nicht. Auch bei Daniel Didavi wird sich ein Einsatz erst kurzfristig entscheiden. Weinzierl wies auf den Trainingsrückstand des Rückkehrers hin.

VfB will Talenten bei beruflicher Zukunft helfen

Ein Bildungsnetzwerk schaffen und Sportlern eine berufliche Zukunft erleichtern ist das Ziel eines umfangreichen Projekts des VfB Stuttgart. Gemeinsam mit Bildungspartnern und Arbeitgebern aus der Region bietet das Projekt unter anderem die Möglichkeit zu Praktika, Ausbildungen und Hochschulabschlüssen. „Nur drei Prozent der Nachwuchsspieler werden Profis. Deswegen ist es eine Riesenverantwortung für uns, zu vermitteln, was im Leben auf sie zukommen kann“, begründet Thomas Hitzlsperger, Direktor des Nachwuchsleistungszentrums, die Maßnahme. „Wir werden etwas schaffen, was uns von anderen Clubs abhebt“, so der ehemalige Nationalspieler. dpa