Ein 2:0 in Nürnberg, das 1:0 im letzten Heimspiel gegen den FC Augsburg: Die Duelle mit den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf hat der VfB Stuttgart unter Markus Weinzierl gewonnen, eigentlich ein wenig Hoffnung geschöpft und sich dadurch von ganz unten auf den Relegationsplatz, Rang 16 also, geschoben. Das sind die guten Nachrichten.
Die schlechten sind deutlich in der Mehrheit. Extrem klein sind die Fortschritte, gravierend die Rückschläge. Die vier hohen Niederlagen sorgen dafür, dass die Mannschaft auch mit dem neuen Trainer nicht wirklich vom Fleck gekommen ist. Erst das 0:4 gegen Dortmund, dann das 0:4 in Hoffenheim, das 0:3 gegen Frankfurt, jetzt das bittere 0:3 in Gladbach mit seinen Folgen. Eigentorschütze Benjamin Pavard und Defensivkollege Dennis Aogo haben sich verletzt, Flügelstürmer Erik Thommy kassierte Gelb-Rot und fehlt damit am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den Bundesliga-Tabellensechsten Hertha BSC ebenfalls.
Richtungsweisende Woche
Die Berliner eröffnen beim VfB die richtungsweisende englische Woche vor Weihnachten: Heute in Stuttgart vor eigenem Publikum gegen Hertha, am Dienstag beim VfL Wolfsburg, der mit dem ehemaligen VfB-Coach Bruno Labbadia gerade immer besser in Schwung kommt, und schließlich zwei Tage vor Heiligabend noch das Heimspiel gegen die schwächelnden Schalker, Weinzierls Ex-Klub. Drei schwere Spiele – oder drastischer formuliert: sportliche Dramatik im Dreierpack.
Möglicherweise stellt Weinzierl die angeschlagenen Daniel Didavi, Andreas Beck und Borna Sosa sogar trotz ihrer Blessuren in die Startelf. „Gefühlt spiele ich in den letzten Wochen nur Risiko“, sagt der 43-jährige Chefcoach mit Blick auf die personelle Gesamtsituation seines Teams. „Ich kann die Lage nicht ändern und werde nicht rumjammern.“ Dabei ist Weinzierl um seinen Kader momentan überhaupt nicht zu beneiden. Sechs weitere Profis sind angeschlagen, darunter Innenverteidiger Holger Badstuber (Wadenprobleme), der für Pavard spielen könnte. Immerhin kehrt Mittelfeldarbeiter Santiago Asacibar nach seiner abgelaufenen Gelbsperre zurück. Und sonst? „Dann spielen halt eben die Jungen.“ Damit meint Weinzierl auch die beiden 17-jährigen Antonis Aidonis (Abwehr) und Leon Dajaku (Angriff).
Kritik am Sportvorstand
Kritik an Sportvorstand Michael Reschke, der den Kader im Sommer bewusst auf weniger als zwei Dutzend Profis begrenzte, wollte er trotz allem nicht äußern. Habe man ein kleines Aufgebot, sei das bei einem solchen Verletzungspech schwierig. Habe man jedoch ein großes und alle seien fit, könnte bei nicht eingesetzten Spielern auch Frustration einsetzen.
Beim VfB sei es nun aber doch langsam „problematisch, wenn zehn Spieler ausfallen“. Die Trendwende ist nötig. Ob sie aber unter den aktuellen Umständen tatsächlich möglich ist?
Die Herthaner sind hungrig auf Erfolg
Pal Dardai lockt die Profis von Hertha BSC vor dem Endspurt in der Hinrunde der Fußball-Bundesliga mit einem besonderen Angebot. Sollten die Berliner in den abschließenden drei Partien mindestens zwei Siege und ein Unentschieden holen, will der Coach das Team zum Essen einladen. „Die Mannschaft hat sich selbst ein bisschen unter Druck gesetzt. Ich habe gesagt, dass vier Punkte für mich okay wären. Sie sagen sieben“, berichtete der 42-Jährige vor der Partie in Stuttgart. Ein Wiedersehen gibt es mit Hertha-Stürmer Vedad Ibisevic. Der 34-Jährige, der von 2012 bis 2015 beim VfB spielte, hat aktuell sechs Saisontreffer auf dem Konto, drei mehr als Mario Gomez.