Beide können im Ziel schnell wieder lachen. Florian Röser und Lorenz Baum umarmen sich und wechseln ein paar Worte. Beiden Männern merkt man die Anstrengung schon kurz nach dem Zieleinlauf nicht mehr an, so gut regenerieren ihre austrainierten Körper. Die Gratulation an den Sieger Röser fällt herzlich aus, schließlich hat er Historisches geschafft: Nach 2015, 2016, 2017 und 2018 steht der Konstanzer nun zum fünften Mal in Folge ganz oben – das hat vor ihm niemand beim Dreikönigslauf geschafft.
Der Abonnement-Sieger muss heuer aber härter für den Erfolg schuften als in den Vorjahren. Vom Start weg klebt Baum an Röser dran. Nach zwei Kilometern am Eck Steinerner Steg/Globe-Theater laufen sie schon Seite an Seite an der Spitze. Mit zehn Metern Abstand folgt Lokalmatador Danny Schneider. Nach der ersten von zwei Runden ändert sich das Bild noch nicht: Röser und Baum Kopf an Kopf, Schneider knapp dahinter.
Anfang der zweiten Runde aber entscheidet sich das Rennen. „Ich habe gemerkt, dass bei ihm der Schritt nicht mehr so schnell ist. Ich habe dann kurz angezogen und dann war die Lücke da“, erzählt der spätere Sieger Röser (31:41 Minuten). „Es war eine schnelle erste Runde, vielleicht ein Tick zu schnell für mich“, berichtet der Zweitplatzierte Baum.
Rutschiges Kopfsteinpflaster
Röser lässt sich auf der zweiten Runde dann die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. „Ich konnte sogar am Ende noch etwas das Tempo rausnehmen. In Bietigheim beim Silvesterlauf hatte ich einen Halbsturz. Ich wollte dann nicht mehr zu viel riskieren“, so Röser. Die Strecke sei auf dem Teer gut gewesen, aber an manchen matschigen Stellen und auf Kopfsteinpflaster sei es schon etwas rutschig gewesen. „Ich bin heute nicht wirklich auf eine Rekordzeit gelaufen. Zwischen dem Lauf in Bietigheim und heute habe ich auch noch zwei harte Trainingseinheiten absolviert“, erzählt Röser. „Aber vor allem die erste Runde zusammen mit Lorenz war richtig geil. Wir haben uns gegenseitig angetrieben, das hat richtig Spaß gemacht.“ Aber werden die souveränen Siege für ihn nicht zur langweiligen Routine? „Nein, absolut nicht. Gewinnen wird nie langweilig.“
Der Tübinger Lorenz Baum (31:59), dessen Mutter aus der hiesigen Region stammt, ist mit dem zweiten Rang zufrieden. „Die Stimmung war super. Am AOK-Buckel peitschen einen die Zuschauer förmlich hoch.“
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Der Drittplatzierte Danny Schneider (32:37) zollt im Ziel seinen Konkurrenten Respekt. „Ich habe versucht, so lange wie möglich dranzubleiben. Das ging ungefähr drei Kilometer. Aber vor allem Florian ist einfach zu stark“, sagt der Bühlertanner Schneider, der dieses Jahr zum ersten Mal für seinen neuen Verein TSG Hall beim Dreikönigslauf an den Start gegangen ist.
Bei den Damen verläuft das Rennen einseitiger als bei den Herren. Favoritin Sabrina Mockenhaupt setzt sich von Beginn an ab und feiert ihren sechsten Triumph in Schwäbisch Hall (2008, 2014, 2015, 2017, 2018 und 2019). Vor Freude hüpft sie auf dem Rathausbalkon bei der Siegerehrung. „Ich wollte unter 36 Minuten bleiben und das hab ich um zwei Sekunden geschafft. Ich bin total glücklich“, sagt die rheinische Frohnatur ins Mikrofon.
Als Streckensprecher Hartwig Thöne ihr mitteilt, dass sie mit 35:48 Minuten sogar ihr Ziel um zwölf Sekunden unterboten hat, kann Mockenhaupt es im ersten Moment nicht glauben. Die Zweitplatzierte Nicole Möbus kommt mit mehr als zwei Minuten Rückstand ins Ziel (38:02). Dritte wird Anja Naundorf (41:48), die vergangenes Jahr den Drei-Berge-Cup gewonnen hat.