Der grenzenlose Jubel hatte den perfekten Soundtrack. "Paradise City" von Guns'n'Roses spielte die Stadionregie ein, als die Spieler und Fans des VfB Stuttgart den ersten Heimsieg seit dem 18. Februar wie einen Titelgewinn feierten. Borna Sosa peitschte die Cannstatter Kurve sogar vom Capo-Podest aus an.
Denn: Dem VfB war im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga ein enorm wichtiger Dreier gelungen. Durch ein 2:1 (1:0) gegen Borussia Mönchengladbach kletterten die Stuttgarter auf Rang 15 vor dem punktgleichen VfL Bochum, der neue Trainer Sebastian Hoeneß hat den Klub wachgeküsst.
Die Fans hatten da gleich noch einen Auftrag für ihn: "Finale" stand auf dem Plakat, das sie nach dem Abpfiff ausrollten. Am Mittwoch (20.30 Uhr/ARD und Sky) geht es im Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt, der VfB träumt von Berlin - die Paradies-Stadt, sie lag am Samstagnachmittag tatsächlich für einige Minuten im Schwabenland.
"Wir freuen uns, dass wir den Fans etwas zurückgeben konnten", sagte Abwehrspieler Waldemar Anton, "mit den Fans im Rücken sind wir immer für ein Tor gut. Wir wissen, dass wir hier zu Hause in jeder Situation was reißen können."
VfB Stuttgart siegt durch Elfmeter
Den verdienten Sieg bescherte dem VfB ein von Tanguy Coulibaly verwandelter Elfmeter (83.), Gladbachs Kou Itakura sah für das Foul an Tiago Tomas die Rote Karte (82.). Durch ein lange überprüftes Tor des guten Serhou Guirassy (22.) war Stuttgart zunächst in Führung gegangen, den Ausgleich hatte Julian Weigl per Handelfmeter erzielt (78.).
Stuttgart bestimmte vor allem in der ersten Halbzeit das Spiel, was aber zunächst fehlte, waren gute Torchancen. Das änderte sich nach 20 Minuten: Erst musste sich Gladbachs Torhüter Jonas Omlin bei einem Schuss von Millot lang machen. Kurz darauf lenkte Guirassy den Ball auf Vorlage von Waldemar Anton mit der Hacke ins Tor, nach zweiminütiger Videoüberprüfung zählte der Treffer dann auch.
Erst danach nahmen die bis Gladbacher entschlossener am Spiel teil, was die wackelige Stuttgarter Abwehr prompt in Schwierigkeiten brachte. VfB-Torhüter Fabian Bredlow verhinderte gegen Alassane Plea mit einer Glanzparade den raschen Ausgleich (33.). Der VfB verpasste danach etwa durch den quirligen Silas (42.) mehrere Chancen, die Führung auszubauen.
Pech für die Stuttgarter: Nach einem unbeabsichtigten Schlag ins Gesicht von Gladbachs Lars Stindl (51.) musste der umtriebige Torschütze Guirassy vom Feld. In der Folge zog sich der VfB zunehmend zurück, hatte aber dennoch durch Silas (64.) und Dan-Axel Zagadou (71.) Gelegenheit, die Führung auszubauen. Gladbach konnte seine Überlegenheit nicht nutzen - und benötigte beim Ausgleich unfreiwillige Mithilfe von Zagadou. Zu einem Punkt reichte es dennoch nicht.