In einer temporeichen Partie setzte sich die deutsche Nationalmannschaft gegen Spanien glücklich mit 1:0 durch. Kurz vor der Halbzeitpause war es soweit: Eine Flanke von Svenja Huth fand Kapitänin Alexandra Popp im Strafraum der Spanierinnen, deren Kopfball prallte an der Torhüterin ab. Doch Sara Däbritz war zur Stelle und bugsierte den Ball hinter die Linie (42.) – die 1:0-Führung zur Pause.
Von Beginn an wog das Spiel Hin und Her. Die Spanierinnen zeigten sich schnell im Umschaltspiel und vor allem in der Offensive Abschluss stark, während die deutsche Defensive wie im Spiel gegen China mit einigen Wacklern zu kämpfen hatte. Besonders Kathrin Hendrich, als rechte Außenverteidigerin, wirkte nervös. Ihre Patzer nutzten die Spanier konsequent zu ihrem Vorteil, am Abschluss haperte es aber. Torhüterin Almuth Schult war zudem ein sicherer Rückhalt im deutschen Tor.
Einwechslung der 18-jährigen Klara Bühl bringt Schwung in die Offensive
In der Offensive machten vor allem die Potsdamerin Svenja Huth und die 19-jährige Giulia Gwinn Druck. Mit schönen Kombinationen versuchten sie sich durch die spanische Abwehrreihe zu spielen, scheiterten aber am letzten Pass oder Torhüterin Sandra Panos. Die Einwechslung von Klara Bühl, das 18-jährige Offensivtalent vom SC Freiburg, brachte nocheinmal Schwung in die Partie. Sie suchte immer wieder den Abschluss, das Torglück blieb aber aus.
Im Stade de Hainaut in Valenciennes gelang der zweite Gruppensieg für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich. Wie vermutet spielte die 17-jährige Lena Oberdorf in der Startaufstellung von Martina Voss-Tecklenburg. Ebenfalls von Anfang an spielten Lena Goeßling und Verena Schweers, für die es der erste Einsatz bei der WM ist. Melanie Leupolz, Carolin Simon und die verletzte Dzsenifer Marozsan standen nicht in der Startelf. Goeßling (33) und Oberdorf (17) übernahmen als Älteste und jüngste Spielerin des Kaders das zentrale Mittelfeld, während Verena Schweers auf die Position des linken Außenverteidigers rückte.
Spielmacherin Dzsenifer Marozsan: gebrochener Zeh am linken Fuß
Erst einen Tag vor dem Spiel wurde der Ausfall von Spielmacherin Dzsenifer Marozsan, die sich den Mittelzeh am linken Fuß gebrochen hat, bekannt. „Wir waren alle geschockt und traurig“ sagte Verteidigerin Leonie Maier, die noch auf ihren ersten WM-Einsatz wartet, bei der Pressekonferenz am Dienstagvormittag, „aber unser Kader ist breit aufgestellt, wir können das im Kollektiv kompensieren und werden für Maro spielen.“ Spanien ist größter Konkurrent auf den Gruppensieg. Die Las Rojas gewannen das eigene Auftaktspiel gegen Südafrika mit 3:1, während sich Deutschland gegen China in einer zerfahrenen Partie mit einem 1:0-Zittersieg durchsetzte. Im Vorfeld der Partie hatte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg betont, dass es gegen Spanien auf Kleinigkeiten ankommen werde: „Es wird ein absolutes Spiel auf Augenhöhe.“
Erstes Aufeinandertreffen der beiden Teams bei einer Weltmeisterschaft
Die beiden Teams treffen in Frankreich das erste Mal bei einer Weltmeisterschaft aufeinander. Das letzte Freundschaftsspiel im November 2018 endete mit einem torlosen Remis. Im Auftaktspiel gegen Südafrika (3:1) wurde die Elf von Jorge Vilda seinem Ruf als Favorit auf den WM-Titel (noch) nicht gerecht. Gleichwohl sind die Spanierinnen Deutschlands größter Konkurrent auf den Gruppensieg. Die Las Rojas marschierten mit acht Siegen aus acht Spielen und 25:2 Toren durch die WM-Qualifikationsrunde.
Schlüsselspielerinnen der Mannschaft sind Abwehrchefin Irene Paredes von Paris St. Germain und in der Offensive Jennifer Hermoso (Atletico Madrid), die mit 24 Treffern zuletzt Torschützenkönigin in der Primera Division wurde und im Spiel gegen Südafrika zwei Elfmeter verwandelte.
Im dritten und letzten Vorrundenspiel trifft Deutschland auf WM-Neuling Südafrika. Die Partie ist am Montag, 17. Juni. Anstoß ist um 18 Uhr (live im TV/ARD). Spanien spielt parallel gegen China.
So spielten die Deutschen gegen Spanien:
Schult - Hendrich (45. Bühl), Hegering, Doorsoun, Schweers - Goeßling (80. Leupolz), Oberdorf (65. Magull) - Huth, Däbritz, Gwinn - Popp