Der VfB Stuttgart hat sich von Trainer Bruno Labbadia getrennt und Sebastian Hoeneß als neuen Coach verpflichtet. Das teilte der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist am Montag mit. Dieser soll für die schnelle Wende sorgen, könnte aber auch zur Langzeitlösung werden. Der Vertrag bis 30. Juni 2025, den Hoeneß beim VfB unterschrieben hat, ist zumindest ligaunabhängig gültig.
Die Rettungsmission von Labbadia bei den Schwaben ist damit nach nur 120 Tagen gescheitert. Das 0:3 beim 1. FC Union Berlin am Samstag - die siebte Niederlage der Schwaben unter Labbadia in den vergangenen neun Spielen in der Meisterschaft - war wohl zu viel.
Aus für Labbadia nach Verhandlungen
Labbadia hatte am Sonntag zunächst noch das Training geleitet, die Verantwortlichen um Vorstandschef Alexander Wehrle führten Gespräche über seine Zukunft. Nach weiteren Verhandlungen am Montag sollen sie zu dem Ergebnis gekommen sein, dass es für Labbadia am Neckar nicht weitergehen wird. „Bruno hat vom ersten Tag mit großem Einsatz und großer Leidenschaft mit der Mannschaft gearbeitet, leider hat sich dies aber nicht in Form von Punkten ausgezahlt“, sagte Wehrle. Letztlich sind wir zu der Erkenntnis gelangt, dass wir einen neuen Impuls brauchen“, erklärte Wehrle das schnelle Labbadia-Aus.
Seit seiner Amtsübernahme am 5. Dezember gewannen die Stuttgarter in der Bundesliga nur ein Spiel, vor gut zwei Wochen waren sie auf den letzten Platz abgerutscht. Der dritte Abstieg des fünfmaligen deutschen Meisters seit 2016 rückt immer näher.
Nach dem Aus von Coach Pellegrino Matarazzo Mitte Oktober und dem Intermezzo von Michael Wimmer als Interimslösung ist Labbadia, der zuvor einige Clubs vor dem Abstieg bewahrt hatte, der dritte Coach in dieser Saison, unter dem keine Leistungssteigerung gelungen war. Nun setzen die Stuttgarter ihre Hoffnungen in Hoeneß.
Hoeneß wird neue Trainer beim VfB
„Wir sind sicher, dass Sebastian der richtige Trainer für die anstehenden Herausforderungen ist, und er gemeinsam mit der Mannschaft diese schwierige Situation meistern wird“, sagte Wehrle. „Es geht um die unmittelbare Wirkung, aber auch um das, was wir über die Saison hinaus beim VfB vorantreiben wollen“, ergänzte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth. Hoeneß habe „unter Beweis gestellt, dass er Mannschaften führen und gleichzeitig auch die Entwicklung einzelner Spieler sehr positiv beeinflussen kann.“
Hoeneß meinte: „Ich freue mich riesig auf die Herausforderung beim VfB und bedanke mich für das Vertrauen und die guten Gespräche mit den Verantwortlichen.“ Der Sohn des früheren VfB- und Nationalstürmers Dieter Hoeneß spielte in seiner Jugend einst selbst für die Schwaben und wurde 1999 mit ihrer U17 deutscher Meister.
Schon vor dem Abstiegsduell beim VfL Bochum am Sonntag wartet die erste schwere Bewährungsprobe für Sebastian Hoeneß: das Viertelfinale am Mittwoch (18.00 Uhr/Sky) im DFB-Pokal beim Zweitligisten 1. FC Nürnberg. „Ich freue mich riesig auf die Herausforderung beim VfB“, sagte der 40-Jährige. Er hatte in seiner Jugend selbst für die Stuttgarter gespielt und zuletzt den Bundesliga-Rivalen TSG 1899 Hoffenheim trainierte.
(Mit Material von dpa)