CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak warf ihm vor, den Boden des Grundgesetzes zu verlassen, FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg forderte die SPD auf, ihr Verhältnis zum Eigentum zu klären.
Scharfe Kritik am Vorsitzenden der SPD-Nachwuchsorganisation kam auch aus den Reihen der Sozialdemokraten; die Parteiführung distanzierte sich. Kühnert habe über „eine gesellschaftliche Utopie“ gesprochen, betonte Generalsekretär Lars Klingbeil. „Diese ist nicht meine und auch keine Forderung der SPD.“ Der Präsident des SPD-Wirtschaftsforums, Michael Frenzel, forderte den Parteiausschluss des 29-Jährigen.

Auch Boris Palmer kritisiert Kühnert

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sagte der SÜDWEST PRESSE, er habe bisher gedacht, Kühnert verkörpere die Hoffnung der SPD auf eine bessere Zukunft. „Jetzt scheint er sich zum Ziel gemacht zu haben, zum Totengräber der SPD zu werden. Mit Staatsmonopolkapitalismus lösen wir keines unserer Probleme.“
Kühnert hatte der „Zeit“ auf die Frage nach dem Automobilkonzern BMW gesagt: „Ohne Kollektivierung ist eine Überwindung des Kapitalismus nicht denkbar.“ Wie genau solche Kollektivierungen ablaufen sollten, ließ er offen. Auch private Vermietungen von Wohnraum soll es nach seiner Auffassung im „Optimalfall“ nicht mehr geben. „Konsequent zu Ende gedacht, sollte jeder maximal den Wohnraum besitzen, in dem er selbst wohnt.“
Nach Einschätzung des Jugendforschers Bernhard Heinzlmaier dürften Kühnerts Thesen wenig Anklang finden. Es handele sich um „retropolitische Nischenpläne“, die mit dem Lebensgefühl der allermeisten jungen Menschen nichts zu tun hätten, sagte er dieser Zeitung. „Die heutige Jugend ist vielmehr hochgradig identifiziert mit dem kapitalistischen System.“

Das könnte dich auch interessieren: