„Drangsalieren findet nicht statt“, verteidigt der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, die Jobccenter gegen immer wieder erhobene Vorwürfe, sie würden Langzeitarbeitslose schlecht behandeln. Pro Monat würden nur gegen drei Prozent der Leistungsempfänger Sanktionen erhoben. In drei Vierteln der Fälle geschehe dies, weil Terminvereinbarungen nicht eingehalten werden, sagte Scheele bei der Vorstellung der neuen Arbeitsmarktzahlen in Nürnberg.
„Wer die Grundsicherung abschaffen will, muss auch sagen, was dem folgen soll“, forderte Scheele. Das ist pikant vor dem Hintergrund, dass der Ex-Sozialsenator von Hamburg SPD-Mitglied ist. Sowohl SPD als auch Grüne denken über Alternativen zu Hartz IV nach. SPD-Chefin Andrea Nahles hatte gesagt: „Wir werden Hartz IV hinter uns lassen.“ Scheele zeigte sich aber offen für Reformen. Es sei nicht sinnvoll, bei jungen Leuten bis 25 Hartz IV gleich voll zu streichen oder gar die Kosten der Wohnung. Der Gesetzgeber könne dies ändern. Er solle die Regeln wie für Erwachsene einführen. Beim Kampf gegen Langzeitarbeitslosigkeit sieht Scheele erhebliche Erfolge: Im November waren 764 000 Jobsuchende mehr als ein Jahr arbeitslos, fast 100 000 weniger als ein Jahr zuvor. Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen um 182 000 auf 2,19 Millionen. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,8 Prozent.