Am Samstag gehen die letzten drei Kernkraftwerke (KKW) vom Netz. Damit endet hierzulande die Geschichte einer Großtechnologie, die den Aufstieg Deutschlands zu einer der weltgrößten Volkswirtschaften mit begünstigte. Und das ohne den Ausstoß von CO2 und bei minimalem Naturverbrauch.
Dass ausgerechnet der Wirtschafts- und Klimaminister einer Partei, die sich dem Naturschutz verschrieben hat, in einer noch nicht ausgestandenen Energiekrise und in Zeiten voranschreitender Erderwärmung das Ende dieser Technologie begrüßt, ist daher fehl am Platz. Nicht nur müssen Kohlemeiler länger laufen. Ob und wann ausreichend Wasserstoff zur Verfügung stehen wird, um die ganzen Gaskraftwerke zu betreiben, die mit Kohle- und Atomausstieg nötig werden, bleibt ebenfalls unklar.
Angesichts solcher Unwägbarkeiten stößt der deutsche Alleingang in Europa auf Unverständnis. Er bleibt ein Sonderweg, den kein vergleichbares Land mitgehen will. Im Gegenteil, ringsum werden neue KKW geplant. Gott sei Dank, möchte man fast sagen. Denn zur zynischen Wahrheit der Energiewende gehört auch, dass sie ohne Kernkraft aus dem Ausland nicht funktioniert.