Nach dem verheerenden Brand im Affenhaus des Krefelder Zoos ist der Fall nach Polizeiangaben weitgehend aufgeklärt. Die mutmaßlichen Verursacherinnen hätten sich selbst bei den Ermittlern gemeldet, sagte Gerd Hoppmann von der Krefelder Kriminalpolizei auf einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Demnach handelt es sich um eine Mutter, die mit ihren beiden erwachsenen Töchtern die Himmelslaternen angezündet haben soll. Die Frauen im Alter von 30 bis 60 Jahren haben sich selbst gemeldet. Sie sahen laut Hoppmann am Mittwoch eine Pressekonferenz im Fernsehen, in der die Ermittler bereits die verbotenen Himmelslaternen als mutmaßliche Brandursache genannt hatten.
Verbotene Himmelslaternen im Internet gekauft
Offenbar haben die Frauen fünf Laternen im Internet gekauft, die frei erwerblich waren, angeblich ohne Sicherheitshinweis. Die Mutter und die Töchter hätten gedacht, dass sie an Silvester erlaubt seien.
Diese Himmelslaternen aus leichtem Papier kommen aus Asien und sollen eigentlich Glück bringen. Sie sind in Deutschland seit 2009 verboten: Es gab immer wieder Brände. 2009 war in Siegen ein zehn Jahre alter Junge gestorben, weil ein Haus durch eine Himmelslaterne in Brand geraten war.
Frauen melden sich nach Brand bei der Polizei
Ein Sprecher der Polizei sagte gegenüber dem Sender n-tv, dass die Beschuldigten die Laternen als Alternative zur Böllerei mit „guten Wünschen und besten Gedanken“ losgeschickt hätten. Sie seien „am Boden zerstört“. Er nannte es hochanständig und couragiert, dass sie sich bei der Polizei gemeldet“ hätten. Offenbar hatten sich auch andere Nutzer solcher Laternen gemeldet. Aber die der Frauen seien ziemlich sicher die Auslöser für den Brand gewesen. sie seien auch von Hand beschriftet gewesen und könnten zugeordnet werden.
Ob und in welcher Form jetzt Schadenersatz fällig wird, ist noch nicht klar. Gegen die drei Frauen wird nun wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. Darauf steht ein Haft- oder Geldstrafe. n-tv zufolge drohen in solchen Fällen bis zu fünf Jahre Haft.
Bei dem Feuer im Zoo waren mehr als 30 Tiere getötet worden, darunter acht Menschenaffen. Auch mehrere kleinere Affen sowie Vögel verendeten in den Flammen.
Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, man sei überrascht gewesen, wie schnell das Dach des Affenhauses gebrannt habe. Eine Sprinkler- oder Brandmeldeanlage habe es nicht gegeben, dies sei zum Zeitpunkt des Baus im Jahr 1975 aber auch nicht vorgeschrieben gewesen.
Viele Spenden für Krefelder Zoo nach Brand im Affenhaus
Nach dem Brand im Krefelder Affen-Tropenhaus gehen unterdessen im Zoo viele Spenden ein. „Die Spendenbereitschaft ist enorm. Bis Mittwochabend sind bei uns bereits weit mehr als 4000 Geldspenden von unterschiedlichen Menschen eingegangen", sagte der Vorsitzende der Krefelder Zoofreunde, Friedrich Berlemann, der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
"Ich kann aber noch nicht sagen, wie hoch die Spenden sind. Das müssen wir erst noch eruieren", sagte Berlemann. Der Krefelder Zoo benötigt nach dem Brand Geld für den Neubau eines Affenhaues. Die Kosten dafür liegen nach Angaben des Zoos in einem zweistelligen Millionenbereich.