Von Samstag, 17. September bis Montag, 3. Oktober 2022 findet in München wieder das Oktoberfest statt. In den letzten zwei Jahren wurde die Wiesn aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt. Obwohl die Pandemie noch nicht vorbei ist, soll in diesem Jahr wieder gefeiert werden. Während Ärzte und Virologen vor einem Anstieg der Infektionszahlen durch das Oktoberfest warnen, appellieren der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Gesundheitsminister Holetschek (CSU) an die Eigenverantwortung der Besucherinnen und Besucher. Alle Infos zum Oktoberfest 2022 und den Corona-Regeln im Überblick.

Maskenpflicht, Test und Co.: Welche Corona-Regeln gelten auf dem Oktoberfest 2022?

Auf dem Oktoberfest 2022 soll wieder gefeiert werden wie eh und je: ohne Auflagen, dicht an dicht in den Zelten. Es werden keine Corona-Tests kontrolliert und auch eine Maskenpflicht wird es nicht geben. Jeder solle „eigenverantwortlich entscheiden, ob und wie er die Wiesn besucht“, erklärte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder gegenüber der BILD.
Sollte die Landesregierung allerdings eine entsprechende Regelung durchsetzen, sei eine Maskenpflicht „kein Anlass, das Oktoberfest abzusagen“, sagte der Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) mit Blick auf den neuen Entwurf für ein Infektionsschutzgesetz, das ab 1. Oktober gelten soll - und damit auch am letzten Wochenende der Wiesn.
„Eine Maskenpflicht auf der Wiesn wäre handhabbar, auch wenn ich sie mir nicht wünsche“, sagte Baumgärtner dem RND. Die Kontrolle von Tests als Befreiung von der Maskenpflicht hingegen hält er für unrealistisch.

Steigende Infektionszahlen aufgrund der Wiesn 2022 erwartet

Schon jetzt ist absehbar: Das Oktoberfest wird vermehrt zu Ansteckungen mit dem Corona-Virus führen. Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) zufolge, schnellten nach Volksfesten regelmäßig die Inzidenzen in die Höhe. „Natürlich wird es dazu führen, dass eine Erhöhung der Fallzahlen auftreten wird“, sagte Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie am LMU-Klinikum der Uni München kürzlich gegenüber der dpa. „Es ist sehr gut dokumentiert, dass nach lokalen Ereignissen eine messbare Zunahme an Erkrankungsfällen zu Buche schlägt. Das wird auch für das Oktoberfest zu erwarten sein.“
Oliver Keppler, Vorstand des Max-von-Pettenkofer-Instituts der Ludwig-Maximilians-Universität in München, sagte kürzlich in der „Süddeutschen Zeitung“, es drohe im Nachgang des Oktoberfests in den Münchner Krankenhäusern eine Welle von Patienten in Kombination mit einem erhöhten Personalausfall, was eine problematische Kombination sei.
Keppler verwies darauf, dass das Oktoberfest eine ganz andere Dimension habe als alle anderen Veranstaltungen. Die Wahrscheinlichkeit, dort im Bierzelt in Kontakt mit dem Coronavirus zu kommen, liege bei einer Skala von eins bis zehn im Bereich von neun bis zehn - „viel mehr geht nicht“.

Gesundheitsminister Holetschek rät zu Selbsttest und Booster-Impfung

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hält das Oktoberfest trotz der Coronapandemie für vertretbar. Jeder müsse für sich selbst entscheiden, ob er Menschenansammlungen wie Volksfeste meide oder hingehe, sagte Holetschek gegenüber der dpa. Hier sei jeder in seiner Eigenverantwortung und in der Verantwortung für seine Mitmenschen gefragt. Wer krank sei, solle aber zu Hause bleiben. Zusätzlich könne jeder vorher einen Selbsttest machen. „Und ich kann nur dringend dazu raten, sich rechtzeitig boostern zu lassen“, fügte der CSU-Politiker hinzu.
mit dpa