In Zeiten von Homeoffice während der Corona-Pandemie gab es eine Branche, die zu den Krisengewinnern zählen darf: Anbieter für Videokonferenzen, wie Zoom, Skype, Microsoft Teams, Google Meet oder GoToMeeting.
Bedenken hinsichtlich des Datenschutz gab es schon früh. Die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smoltczyk geht jetzt allerdings einen Schritt weiter. Sie spricht den meisten Anbietern von Videokonferenzen ab, dass man sie rechtskonform nutzen kann. Ihr vernichtendes Fazit: „Leider sind nach derzeitigem Entwicklungsstand alle betrachteten Dienste mit Ausnahme von Wire in der Standardkonfiguration für den Austausch von Informationen mit hohem Schutzbedarf nicht geeignet.“

10 Anbieter von Videokonferenzsoftware nicht rechtskonform

Die Berliner Datenschutzbeauftragte hat die Dienste überprüft und mit einem Ampel-System kategorisiert. Von den insgesamt 17 überprüften Systemen wurden zehn mit einer roten Ampel bewertet. Das heißt, dass sie nichts rechtskonform nutzbar sind. Das liegt an den sogenannten Auftragsverarbeitungsverträgen. Diese werden von Unternehmen nach der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) benötigt, wenn sie andere Unternehmen mit der Verarbeitung von personenbezogenen Daten beauftragen.
Smoltczyk erklärt: „Rot markiert sind Anbieter, bei denen Mängel vorliegen, die eine rechtskonforme Nutzung des Dienstes ausschließen und deren Beseitigung vermutlich wesentliche Anpassungen der Geschäftsabläufe und/oder der Technik erfordern, etwa wenn nach dem Vertrag die Anbieter Auftragsdaten auch zu eigenen Zwecken verarbeiten.
Mit einer roten Ampel bewertet sind folgende Anbieter:
  • Skype
  • Skype for Business Online
  • Zoom
  • Microsoft Teams (kostenlose Version und als Teil von Microsoft 365)
  • Google Meet (kostenlos und als Teil von G Suite)
  • GoToMeeting
  • Blizz
  • Cisco WebEx
Rechtlich mit einer gelben Ampel bewertet wurden:
  • Cisco WebEx über Telekom
  • frei verfügbare Jitsi-Angebote
Die Berliner Datenschutzbeauftragte definiert die gelbe Ampel als Anbieter, „bei denen wir Mängel gefunden haben, die eine rechtskonforme Nutzung des Dienstes zwar ausschließen, deren Beseitigung allerdings vermutlich ohne wesentliche Anpassungen der Geschäftsabläufe und der Technik möglich“ seien.

Fünf Anbieter für Videokonferenzen erfüllen Kriterien

Ganz ohne Mängel ist kein Anbieter von Videokonferenzsoftware geblieben. In der technischen Untersuchung haben alle eine gelbe Ampel bekommen. Aber immerhin rechtlich grün und damit empfehlenswerter als die Konkurrenz sind aus Sicht der Datenschützer:
  • sichere-videokonferenz.de
  • NETWAYS Web Services Jitsi
  • TixeoCloud
  • Werk21 BigBlueButton
  • Wire
Die gesamte Untersuchung mit Erklärungen zu den einzelnen Anbieter gibt es Online unter datenschutz-berlin.de.