Deutschland ist um einen Welterbe-Titel reicher. Die Unesco hat das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt als neues Welterbe ausgezeichnet. Das entschied die UN-Kulturorganisation auf ihrer laufenden Sitzung im saudi-arabischen Riad. Ausgezeichnet wurden unter anderem mehrere Bauten der Altstadt, darunter ein vor rund 16 Jahren durch Zufall entdecktes mittelalterliches Ritualbad, das vermutlich um 1250 errichtete sogenannte Steinhaus sowie Erfurts Alte Synagoge. In Deutschland gibt es damit nun 52 Welterbe-Stätten.

Liste der 52 Welterbestätten in Deutschland

Das ist die Liste der Stätten des Welterbes in Deutschland geordnet nach Bundesländern. Unter den 52 Unesco-Titeln sind 49 Stätten als Weltkulturerbe und drei als Weltnaturerbe ausgezeichnet worden.

Welterbe in Nordrhein-Westfalen

  • Aachener Dom (seit 1978)
  • Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl (seit 1984)
  • Kölner Dom (seit 1996)
  • Industrieverein Zeche Zollverein in Essen (seit 2001)
  • Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey (seit 2014)

Welterbe in Rheinland-Pfalz

  • Speyerer Dom (seit 1981)
  • Römische Baudenkmäler, Dom und Liebfrauenkirche in Trier (seit 1986)
  • SchUM-Stätten von Speyer, Worms und Mainz (seit 2021)

Welterbe in Bayern

  • Würzburger Residenz und Hofgarten (seit 1981)
  • Wallfahrtskirchen „Die Wies“ in Steingaden (seit 1983)
  • Altstadt von Bamberg (seit 1993)
  • Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof (seit 2006)
  • Markgräfliches Opernhaus Bayreuth (seit 2012)
  • Augsburger Wassermanagement-System (seit 2019)
  • Grenzen des Römischen Reichs – Donaulimes (westliches Segment) - (seit 2021)

Welterbe in Niedersachsen

  • Dom und Michaeliskirche in Hildesheim (seit 1985)
  • Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft (seit 1992)
  • Fagus-Werk in Alfeld (seit 2011)

Welterbe in Schleswig-Holstein

  • Hansestadt Lübeck (seit 1987)
  • Archäologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk (seit 2018)

Welterbe in Berlin und Brandenburg

  • Schlösser und Parks von Potsdam und Berlin (seit 1990)
  • Museumsinsel Berlin (seit 1999)
  • Siedlungen der Berliner Moderne (seit 2008)

Welterbe in Hessen

  • Kloster Lorsch (seit 1991)
  • Grube Messel (seit 1995)
  • Bergpark Wilhelmshöhe (seit 2013)
  • Mathildenhöhe Darmstadt (seit 2021)

Welterbe in Baden-Württemberg

  • Klosteranlage Maulbronn (seit 1993)
  • Klosterinsel Reichenau (seit 2000)
  • Das architektonische Werk von Le Corbusier – ein herausragender Beitrag zur „Modernen Bewegung“ (seit 2016)
  • Höhlen und Eiszeitkunst im Schwäbischen Jura (seit 2017)

Welterbe in Sachsen-Anhalt

  • Stiftskirche, Schloss und Altstadt von Quedlinburg (seit 1994)
  • Luthergedenkstätten in Eisleben und Wittenberg (seit 1996)
  • Gartenreich Dessau-Wörlitz (seit 2000)
  • Naumburger Dom (seit 2018)

Welterbe im Saarland

  • Völklinger Hütte (seit 1994)

Welterbe in Thüringen

  • Klassisches Weimar (seit 1998)
  • Wartburg (seit 1999)
  • Jüdisch-Mittelalterliches Erbe in Erfurt (seit 2023)

Welterbe in Mecklenburg-Vorpommern

  • Altstädte von Stralsund und Wismar (seit 2002)

Welterbe in Bremen

  • Rathaus und Roland in Bremen (seit 2004)

Welterbe in Sachsen

  • Muskauer Park (seit 2004)
  • Montanregion Erzgebirge / Krušnohoří (seit 2019)

Welterbe in Hamburg

  • Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus

Gemeinsames Welterbe in mehreren Bundesländern

  • Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar (Thüringen), Dessau (Sachsen-Anhalt) und Bernau (Brandenburg) - (seit 1996)
  • Oberes Mittelrheintal (Hessen und Baden-Württemberg) - (seit 2002)
  • Obergermanisch-Raetischer Limes zwischen Rheinbrohl (Rheinland-Pfalz) und Kastell Eining (Bayern) - seit 2005)
  • Wattenmeer (seit 2008)
  • Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas (seit 2011)
  • Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen (seit 2011)
  • Bedeutende Kurstädte Europas - Bad Kissingen (Bayern) und Bad Ems (Rheinland-Pfalz) - (seit 2021)
  • Grenzen des Römischen Reiches – Niedergermanischer Limes (seit 2021)

Erfurt jubelt über jüngsten Welterbe-Titel

Jubel, Freudentränen und knallende Sektkorken in Thüringens Landeshauptstadt: Die Unesco hat das jüdisch-mittelalterliche Erbe in Erfurt als neues Welterbe ausgezeichnet. Das entschied die UN-Kulturorganisation am 17. September 2023 auf ihrer laufenden Sitzung im saudi-arabischen Riad. In Deutschland gibt es damit nun 52 Welterbe-Stätten. Erfurt erhielt den Welterbe-Status für die Alte Synagoge, für die vor rund 16 Jahren zufällig entdeckte Mikwe und für das Steinerne Haus, einem historischen Wohngebäude.
„Die Aufnahme des Jüdisch-Mittelalterlichen Erbes in Erfurt als neue und zweite jüdische Stätte in die Liste des Unesco-Welterbes leistet einen weiteren, wichtigen Beitrag, die gemeinsamen Wurzeln von Juden und Christen in Deutschland und Europa sichtbar zu machen und für die Zukunft zu bewahren“, sagte Deutschlands Botschafterin bei der Unesco, Kerstin Püschel. Die neue Welterbestätte fördere das Verständnis für die kulturelle Vielfalt in Deutschland und den gegenseitigen Respekt für das vielschichtige historische Erbe.
Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission Maria Böhmer verwies darauf, dass die jüdischen Monumente Erfurts über Jahrhunderte fast vergessen waren. „Ihre Wiederentdeckung ist ein großes Geschenk!“
Der Welterbe-Titel stärke das gemeinsame Bemühen von Stadt und Land, diese historischen Stätten zu erhalten und ihre wechselvolle Geschichte öffentlich zu vermitteln. „Möge von Thüringen mit dieser Entscheidung die Botschaft eines Lebens in Vielfalt und friedlichem Miteinander ausgehen“, erklärte Ramelow nach der Entscheidung für den Erfurter Welterbe-Status.