Die Bundesregierung hat Moskau dazu aufgerufen, das am Sonntag auslaufende Getreideabkommen mit Kiew längerfristig zu erneuern. Unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei war das Abkommen im Sommer 2022 zustande gekommen. Es sieht eine Freigabe der ukrainischen Häfen unter anderem für den Getreideexport vor. Washington warf Moskau unterdessen nach dem Absturz einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer aggressives Verhalten vor.

Wachsendes Problem der Unterernährung

Die russische Regierung hatte mitgeteilt, das Getreideabkommen nicht wie im Vertrag festgehalten um weitere 120 Tage verlängern zu wollen. Stattdessen soll die Vereinbarung nur um 60 Tage verlängert werden. „Wir appellieren an die russische Regierung, diese Verlängerung auch über 60 Tage hinaus zu ermöglichen“, sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann am Mittwoch in Berlin nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa. Die Bereitschaft beider Länder zu einer Verlängerung des Abkommens sei grundsätzlich zu begrüßen, sagte Hoffmann weiter, fügte aber hinzu, dass Getreideexporte aus der Ukraine natürlich permanent möglich sein sollten.
Das Auswärtige Amt wies darauf hin, dass nach aktuellen Zahlen derzeit 345 Millionen Menschen weltweit unterernährt seien. Das seien 69 Millionen mehr als vor Beginn des russischen Angriffskrieges im Februar 2022.

Austin wirft Russland aggressives Verhalten vor, Steinmeier warnt vor voreiligen Schlüssen

Nach dem Absturz einer US-Militärdrohne über dem Schwarzen Meer warf US-Verteidigungsminister Lloyd Austin Russland aggressives Verhalten vor. Zum Auftakt eines virtuellen Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe am Mittwoch sagt Austin nach dpa-Informationen: „Der gefährliche Vorfall ist Teil eines Musters aggressiven, riskanten und unsicheren Handelns russischer Piloten in internationalem Luftraum“.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnte derweil vor voreiligen Schlüssen. „Natürlich müssen wir mit Sorge darauf schauen. Aber bevor wir ein Urteil fällen über die Urheberschaft, was den Absturz der Drohne angeht, sollten wir die noch laufende Aufklärung abwarten“, sagte Steinmeier am Mittwoch bei einem Besuch auf der Luftwaffenbasis Ämari in Estland. „Wir wissen gegenwärtig noch nicht, ob es eine eher unbeabsichtigte Begegnung von Drohne und Flugzeug oder ob es ein absichtsvoll gehandelter Vorgang war.“
Nach Angaben des US-Militärs war eine unbemannte amerikanische Militärdrohne am Dienstag in internationalem Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet zusammengestoßen. Die Drohne nach der Kollision durch US-Kräfte zum Absturz gebracht werden müssen, erklärte das US-Verteidigungsministerium. Moskau wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die Drohne sei nach einem scharfen Ausweichmanöver abgestürzt.

Alle Informationen zum Ukraine-Krieg

Die Ukraine wehrt sich bereits seit über einem Jahr gegen die russische Invasion. Die Verluste sind dabei auf beiden Seiten hoch.
Alle aktuellen Informationen gibt es im Ukraine-Krieg Liveticker.