Jeder kennt sie: Mit Plastikdosen als Verkaufsschlager und Tupperpartys als innovativem Vertriebskanal war Tupperware jahrzehntelang sehr erfolgreich. Doch mittlerweile stehen die Zeichen schon länger auf Krise, der US-Konzern steht vor dem Aus. Sollte Tupperware pleitegehen, fragen sich tausende Kunden: Was ist jetzt mit der 30-jährigen Garantie?
Einstige Kultfirma in akuten Geldnöten
Wie konnte es so weit kommen? Das 1946 von Earl Tupper gegründete Unternehmen wirbelt seit fast 80 Jahren die Küchenwelt mit seinen bunten „Wunderschüsseln“ auf. Auch in Deutschland verbreiteten sich die luftdicht verschließbaren Behältnisse, deren Kunststoffdeckel beim Schließen den charakteristischen Laut von sich geben, seit den frühen 1960er Jahren rasant.
Doch nun steht das Unternehmen mit dem Rücken zur Wand: Bereits zum zweiten Mal innerhalb von sechs Monaten warnte Tupperware, dass die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs angesichts von Liquiditätsengpässen ungewiss sei. Zuletzt hatte Tupperware am Freitag vor akuten Geldnöten gewarnt hatte, stürzte die Aktie am Montag um 49 Prozent auf nur noch 1,24 Dollar ab. Der Kurs fiel somit auf den niedrigsten Stand seit dem Rekordtief zu Beginn der Corona-Krise vor rund drei Jahren. Am Dienstag ging es vorbörslich zunächst wieder etwas nach oben, doch die Lage bleibt angespannt.
Was wird jetzt aus der Garantie?
Tupperware hat nach eigenen Angaben bereits Berater angeheuert und Gespräche mit potenziellen Investoren begonnen, um Geld aufzutreiben. CEO Miguel Fernandez betonte, dass das Unternehmen alles in seiner Macht Stehende tun werde, um die derzeitigen Herausforderungen zu meistern.
Und das ist auch nötig, denn die Geschäfte laufen schlecht: Im vierten Quartal 2022 sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent auf 313,7 Millionen Dollar. Am Ende des Jahres stand ein Verlust von 35,7 Millionen Dollar zu Buche.
Doch was wird aus der Garantie, sollte Tupperware insolvent gehen? Auf ihrer Website wirbt das Unternehmen in Deutschland mit einer Garantie von 30 Jahren auf eine Vielzahl von Produkten. Vom Unternehmen gibt es dazu bislang keine Stellungnahme. Die Verbraucherzentrale schreibt auf seiner Webseite, dass eventuelle Ansprüche bei einer Insolvenz gegenüber dem Insolvenzverwalter geltend gemacht werden müssten. Das könnte mehrere Tausende Menschen betreffen.
Ob dieser die Ansprüche jedoch erfüllt, liegt laut Verbraucherzentrale in dessen Ermessen: „Lehnt er die Nacherfüllungsansprüche auf Austausch oder Reparatur ab, bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als Ihre Forderungen gegen den Insolvenzverwalter als Schadensersatzanspruch zur Insolvenztabelle anzumelden.“ Wenn die erhaltene Ware jedoch über einen längeren Zeitraum abbezahlt wird, bietet es sich an, die Reparaturkosten mit den noch ausstehenden Zahlungen zu verrechnen. Auch das sollte laut Verbraucherzentrale mit dem Insolvenzverwalter abgestimmt werden.