Deutschland hat ein Ungleichgewicht beim grünen Strom. Im Norden wird jede Menge Windstrom produziert und im Süden sitzen die energieintensiven Energien. Das Problem: Es gibt nicht genügend Leitungen, um den Strom von Nord nach Süd zu transportieren. Das soll sich mit Suedlink ändern. Für diese Mega-Stromtrasse war jetzt Baubeginn.
Was ist Suedlink?
Die Gleichstromtrasse Suedlink soll den Strom auf einer Strecke von insgesamt 700 Kilometern nach Süden transportieren. Die Trasse ist auf eine Kapazität von vier Gigawatt ausgelegt, das entspricht etwa zehn Prozent des Strombedarfs in Deutschland oder der Leistung der drei im April vom Netz gegangenen Atomkraftwerke.
Die Verbindungen nutzen Gleichstrom, der sich im Gegensatz zum Wechselstrom aus der Steckdose über hunderte Kilometer transportieren lässt. Am Anfang und am Ende einer Leitung stehen Konverter, die den Strom umwandeln und ins Netz einspeisen. Auf der Länge der Strecke ist Suedlink nicht mit dem übrigen Stromnetz verbunden.
Mit Karte: Wie ist der Verlauf der Suedlink-Trasse?
Suedlink soll den Strom aus Windparks in Schleswig-Holstein auf einer Länge von 700 Kilometern über Niedersachsen, Hessen und Thüringen nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren. Für den Abschnitt aus dem Norden bis nach Hildesheim im Süden Niedersachsens ist der Betreiber Tennet zuständig, für den südlichen Teil der Betreiber Transnet BW.
Auf einem Großteil der Strecke sollen zwei Stromleitungen parallel verlegt werden. Eine verläuft von Brunsbüttel an der Elbmündung nach Großgartach in Baden-Württemberg, die andere von Wilster nördlich der Elbe nach Bergrheinfeld im Norden Bayerns. Die Kabel sollen auf der gesamten Strecke unter der Erde liegen.
Wie ist der Stand der Bauarbeiten?
Bislang haben die Behörden zwei der 15 Teilstrecken für den Bau freigegeben: die Leitung unter der Elbe bei Wewelsfleht und einen 17 Kilometer langen Abschnitt im Kreis Heilbronn. Weitere Genehmigungen sollen nach Angaben der Bundesnetzagentur in diesem und im nächsten Jahr folgen. Die Bundesregierung hat Suedlink einen "vordringlichen Bedarf" eingeräumt, mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz fällt zudem eine Genehmigungsstufe weg. Der symbolische Spatenstich fand am 11. September 2023 statt. Er fand am Elbtunnel statt, durch den die SeudLink-Leitung nach Niedersachsen geführt werden soll. Seit Anfang des Jahres laufen dort bereits die bauvorbereitenden Arbeiten.
Wann ist die Fertigstellung von Suedlink geplant?
Bis Strom durch die neue Trasse fließen wird, vergehen noch ein paar Jahre. Alle Beteiligten versprechen beim Bau und der Genehmigung, Tempo zu machen. Trotzdem ist eine Inbetriebnahme frühestens im Jahr 2028 geplant.
Wie teuer ist der Bau von Suedlink?
Ursprünglich sollte Suedlink bereits 2022 in Betrieb genommen werden. Die Trasse war zunächst als Überlandleitung geplant, dagegen gab es vor allem in Bayern Widerstand aus der Bevölkerung und der Politik. Die nun geplante unterirdische Leitung ist mit einer Investitionssumme von 10 Milliarden Euro deutlich teurer.
(mit Material von dpa und AFP)
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