Viele Menschen in Deutschland bekommen derzeit Post von ihrem Stromanbieter. Darin kündigen die Versorger teils heftige Preiserhöhungen zum Jahreswechsel an. Wie das Vergleichsportal Check24 untersucht hat, sind schon mehr als 580 Fälle von Strompreiserhöhungen in der Grundversorgung zum Jahreswechsel bekannt geworden. Und die Preise steigen heftig. So verlangt etwa das Kölner Unternehmen Rheinenergie ab Januar 2023 in der Grundversorgung pro Kilowattstunde rund 55 Cent - 77 Prozent mehr als zuvor. Doch wie geht es in den kommenden Jahren weiter?

Strompreis: Prognose für 2023, 2024 und später

Wer für die kommenden Jahre mit einer Entspannung auf dem Strommarkt und sinkenden Preisen rechnet, könnte enttäuscht werden. Der Strommarkt-Experte Mirko Schlossarczyk vom Beratungsunternehmen Enervis geht nicht davon aus, dass die Strompreise für Haushalte in den kommenden Jahren wieder auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg sinken werden. Er rechnet damit, dass die Verbraucherpreise 2023 und 2024 im Schnitt deutlich über 40 Cent je Kilowattstunde brutto betragen werden. Auch in den Jahren danach würden 40 Cent wohl nicht unterschritten, vereinzelt seien sogar 50 Cent möglich, sagte er der Deutschen Presse-Agentur dpa.
„Wir sehen auch langfristig an den Energiehandelsmärkten ein konstant hohes Preisniveau.“ Zwar könnten die Großhandels-Strompreise infolge eines perspektivisch sinkenden Gaspreisniveaus und dem verstärkten Ausbau erneuerbarer Energien künftig auch wieder deutlicher zurückgehen. Den spürbar größeren Anteil am Endkundenpreis hätten allerdings Abgaben, Umlagen, Entgelte und Steuern. „32 Cent in den kommenden Jahren werden wir allein wegen des derzeit vergleichsweise hohen Großhandelsstrompreisniveaus und bereits angekündigter Erhöhungen der Netzentgelte nicht mehr sehen.“

Prognose bis 2040: So könnte sich der Strompreis entwickeln

Einen Blick noch weiter in die Zukunft hat das Beratungsunternehmen Prognos gewagt. Für die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) hat Prognos sich die mögliche Entwicklung der Strompreise bis 2040 angeschaut. Das Ergebnis: Auch mittel- und langfristig werden die Kosten für den Strom über dem heutigen Niveau liegen. Prognos hat dafür drei Szenarien entwickelt und auch gleichen einen Ausweg aus der Strompreiskrise aufgezeigt. Laut dem Beratungsunternehmen würde ein verstärkter Zubau an erneuerbarer Energien sich senkend auf das Niveau der Strompreise auswirken. Auch durch flexiblen Stromverbrauch lassen sich die Strompreise senken. Hier gibt es mehr Details zur Strompreisprognose von Prognos.