Der Liberale Emmanuel Macron ist als französischer Präsident wiedergewählt worden. Nach vorläufigem amtlichen Endergebnis lag der Amtsinhaber mit 58,55 Prozent der Stimmen klar gewonnen. Er büßte allerdings im Vergleich zur Wahl von 2017, als er auf 66,1 Prozent kam, deutlich an Stimmen ein. Seine rechte Herausforderin Marine Le Pen kam auf 41,45 Prozent der Stimmen, wie das Innenministerium in Paris nach Auszählung aller Stimmen der zur Wahl registrierten Wähler in der Nacht zum Montag mitteilte. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei rund 72 Prozent.
- In Frankreich ist Präsidentschaftswahl beendet.
- Rund 48,7 Millionen eingeschriebene Wähler konnten am Sonntag wählen.
- Emmanuel Macron oder Marine Le Pen: Wer hat die Wahl in Frankreich gewonnen?
Stichwahl Frankreich: Macron ist Sieger – Endergebnis steht fest
Am Abend der Stichwahl, vor dem strahlend erleuchteten Eiffelturm, auf der Tribüne unter dem Jubel seiner Anhänger, darf Macron dann die Früchte dieser Anstrengungen ernten. Französische und EU-Flaggen wurden verteilt, es spielt die Europahymne „Freude schöner Götterfunken“. Für den Wiedergewählten aber ist es kein Triumph, er gibt sich demütig. „Ich weiß, dass viele unserer Mitbürger heute für mich gestimmt haben, um die Ideen der Rechtsextremen zu verhindern und nicht, um die meinen zu unterstützen.“ Seine unterlegene rechtsnationale Konkurrentin Marine Le Pen hat trotzdem ein historisch gutes Ergebnis eingefahren. Macron sagt mit Blick auf ihre Wählerschaft: „Die Wut und der Dissens, die sie dazu gebracht haben, für dieses Vorhaben zu stimmen, muss auch eine Antwort finden.“
Der Weg heraus aus der Komfortzone des Élyséepalasts, runter von den Rednerpulten der Wahlkampfhallen, das machte sich am Ende bezahlt für Macron. Mit klarer Mehrheit von 58,5 bis 58,8 Prozent nach den Hochrechnungen bestätigten die Menschen den 44-Jährigen am Sonntag für eine zweite Amtszeit. Zuvor war der eloquente Macron im schicken Anzug oft als arrogant und abgehoben kritisiert worden. Dem Absolventen einer Elite-Uni und Investmentbanker, der 2017 einen Senkrechtstart in den Élyséepalast hinlegte, warfen viele fehlende Volksnähe vor.
Gezielt ging Macron nun zuletzt dort auf Tuchfühlung, wo die Menschen zuvor in Scharen den Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon oder seine Konkurrentin in der Stichwahl, die rechtsnationale Marine Le Pen, gewählt hatten. Dass diese ihm zwischenzeitlich überhaupt so nahe rücken konnte, hing damit zusammen, dass sie schon Monate vorher auf den Straßenwahlkampf in den Regionen gesetzt und sich als einfühlsame Zuhörerin für die Sorgen der Einkommensschwachen präsentiert hatte. Zu dem Zeitpunkt hatte Macron noch nicht einmal seine Kandidatur erklärt und war sich seiner Wiederwahl wohl zu sicher.
Stichwahl in Frankreich: Wahlsieg Macrons ist Le Pens Niederlage
Der Wahlsieg Macrons dürfte eine große Erleichterung für Deutschland und Europa sein, auch wenn der charismatische Liberale bei weitem nicht überall der Wunschpartner ist. Seine Widersacherin wollte sich von der seit Jahrzehnten engen Zusammenarbeit mit Deutschland lossagen. Die europaskeptische Nationalistin Le Pen strebte zudem danach, den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich entscheidend einzudämmen, und hätte in Brüssel etliche Vorhaben aus Eigeninteressen ausbremsen können. Nicht zuletzt ihre Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin schürte Sorgen, die feste Pro-Ukraine-Front des Westens könnte unter Le Pen bröckeln.
Bereits 2017 standen der damalige Politjungstar Macron und die Rechte Le Pen sich in der Stichwahl um die Präsidentschaft gegenüber. Damals war Le Pen ihrem Kontrahenten aber viel deutlicher unterlegen - sie holte nur ein Drittel der Stimmen
Wahl in Frankreich wichtig für die EU und Deutschland
Der Wahlsieg Macrons dürfte eine große Erleichterung für Deutschland und Europa sein, auch wenn der charismatische Liberale bei weitem nicht überall der Wunschpartner ist. Seine Widersacherin wollte sich von der seit Jahrzehnten engen Zusammenarbeit mit Deutschland lossagen. Die europaskeptische Nationalistin Le Pen strebte zudem danach, den Einfluss der Europäischen Union in Frankreich entscheidend einzudämmen, und hätte in Brüssel etliche Vorhaben aus Eigeninteressen ausbremsen können. Nicht zuletzt ihre Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin schürte Sorgen, die feste Pro-Ukraine-Front des Westens könnte unter Le Pen bröckeln.