Ende Juli starten auch die restlichen Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern in die Sommerferien. Andere, wie Berlin, sind schon seit Ende Juni in den Ferien, die Schüler und Schülerinnen kommen dort am 6. August zurück in den Unterricht. Alle Eltern, Schüler und Schülerinnen sowie Lehrkräfte stellen sich für dann dieselbe Frage: Wie geht es nach den Sommerferien in den Schulen in Deutschland weiter?

Auch nach den Sommerferien wieder Fern- und Wechselunterricht?

„Die Bundesregierung muss die Sommermonate nutzen und alles tun, damit die Schulen nach den Sommerferien wieder in den normalen Regelbetrieb kommen“, sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Die Alternativen Fernunterricht und Wechselunterricht seien nach so einer langen Zeit keine Alternativen mehr.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Heinz-Peter Meidinger, klingt im Gespräch mit dem RND verhaltener. „Das Szenario eins, von dem wir alle hoffen, dass es Wirklichkeit wird, heißt vollständiger Präsenzunterricht mit einer Sicherheitsphase von mehreren Wochen, wo weiterhin erhöhte Gesundheitsschutzmaßnahmen gelten“, sagte er. „Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, dass das nicht ausreichen wird, um die vierte Welle zu verhindern, weil sich diese auch außerhalb der Schulen durch Kontakte ungeimpfter Jugendlicher untereinander verbreiten wird.“ Deshalb dürfe auch eine „erneute Phase des Wechselunterrichts“, bei der Vorbereitung auf das nächste Schuljahr nicht ausgeblendet werden, so der Lehrerpräsident.

Wie sieht es mit Luftfiltern für die Schulen aus?

Im ARD-Sommerinterview gab der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet bekannt, das Bund und Länder an einem Programm zur besseren Ausstattung von Klassenzimmern mit Luftfiltern arbeiten. Laut Laschet werde daran gearbeitet, „dass möglichst viele Luftfilter in den Schulen stehen“. Der Bundeselternrat forderte laut den Zeitungen der Funke Mediengruppe, Luftfilter nicht auf Klassen mit Kindern bis zwölf Jahre zu beschränken. „Wenn das nicht bis zum Beginn des neuen Schuljahres umgesetzt werden kann, müssen wenigstens größere Räumlichkeiten zur Verfügung stehen, damit die Schüler nicht noch einmal dem Modell des Wechselunterrichts ausgesetzt sind“, sagte Ines Weber, Vizechefin des Bundeselternrats. Lehrerverbands-Präsident Heinz-Peter Meidinger sagte zu RTL/ntv, neben Maskenpflicht und Schnelltestungen seien Filteranlagen wichtig. „Ich bin aber skeptisch, ob das allein ausreicht, Schulen mit Sicherheit offenzuhalten.“ Entscheidend würden die Fortschritte bei der Impfung von Kindern und Jugendlichen sein.

Was können Luftfilter eigentlich?

Luftfilter sind dazu da, Viren, Keime und Bakterien aus der Luft zu filtern. In der Regeln saugen sie Luft von unten an und pusten die gereinigte Luft zurück in den Raum. Die Filter sollen die Aerosole, die kleinen Partikel, die laut vielen Forschern maßgeblich für die Übertragung des Coronavirus sind, aus der Luft filtern. Das Ansteckungsrisiko gerade in Klassenzimmern soll dadurch viel geringer werden.

Die Diskussion um die Impfpflicht für Lehrkräfte und Kitapersonal

Die Argumente für eine Impfpflicht der Berufsgruppen

Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat hat die Impfpflicht in Deutschland für bestimmte Berufsgruppen gefordert. Er argumentiert bezogen auf das Schul- und Kitapersonal: „Wer sich aus freier Berufswahl in eine Gruppe vulnerabler Personen hineinbegibt, trägt eben besondere berufsbezogene Verantwortung.“ Lehrkräfte, Erzieher und Erzieherinnen sollten vor allem Kinder unter zwölf Jahren schützen, sagte der Medizinethiker an der Universität des Saarlandes der Rheinischen Post. Zwar trügen Kinder ein geringes Risiko, schwer an Covid zu erkranken, sagte Henn. Man müsse aber weiter damit rechnen, „dass sie das Virus in ihre Familien tragen und Menschen aus Risikogruppen infizieren“. Henn nannte als Beispiele Krebspatienten, die wegen ihrer Therapien noch nicht geimpft werden konnten. Diese Gruppe müsse durch eine Impfpflicht bestimmter Berufsgruppen geschützt werden.
Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, unterstützt eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. Auch „Ärzte und Schwestern“ sollten geimpft sein, sagte er der Funke Mediengruppe.

Die Argumente gegen eine Impfpflicht der Berufsgruppen

Kritik an dem Vorstoß kam vom Verband Bildung und Erziehung. „Was wir jetzt nicht brauchen, ist eine Diskussion über eine Impfpflicht für eine Berufsgruppe, die mit überwältigender Mehrheit geimpft ist“, sagte der Chef der Gewerkschaft, Udo Beckmann. Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher hätten der Impfung entgegengefiebert. Die meisten hätten ihr Impf-Angebot angenommen. Die Impfquote liege teils bei 90 Prozent. Beckmann mahnte: „Wenn aus gesundheitlichen Gründen keine Impfung möglich ist, darf dies nicht in einem Berufsverbot enden.“
Die Bundesregierung lehnt Impfpflichten ebenfalls ab. Alle Menschen seien aufgerufen, sich impfen zu lassen - auch Lehr- und Erziehungskräfte, sagte ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Es wird keine Impfpflicht geben.“ SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach sagte den Funke-Zeitungen. „Eine solche Impfpflicht lehne ich ab.“ Da müsse die Politik Wort halten. Eine allgemeine Impfpflicht hatte auch Henn abgelehnt. Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder lehnt eine Impfpflicht ab. Es sei ein „starker Grundrechtseingriff“ sei.

Die Sommerferien 2021 in den Bundesländern

  • Baden-Württemberg: 29.07. - 11.09.
  • Bayern: 30.07. - 13.09.
  • Berlin: 24.06. - 06.08.
  • Brandenburg: 24.06. - 07.08.
  • Bremen: 22.07. - 01.09.
  • Hamburg: 24.06. - 04.08.
  • Hessen: 19.07. - 27.08.
  • Mecklenburg-Vorpommern: 21.06. - 31.07.
  • Niedersachsen: 22.07. - 01.09.
  • Nordrhein-Westfalen: 05.07. - 17.08.
  • Rheinland-Pfalz: 19.07. - 27.08.
  • Saarland: 19.07. - 27.08.
  • Sachsen: 26.07. - 03.09.
  • Sachsen-Anhalt: 22.07. - 01.09.
  • Schleswig-Holstein: 21.06. - 31.07.
  • Thüringen: 26.07. - 04.09.